Heißkalter Krieg

Jet Pilot - Düsenjäger

John Wayne, das ist natürlich der unerschrockene Westernheld, der früher, als es nur drei Fernsehprogramme gab, Sonntagnachmittags durch das Wohnzimmer ritt. Aber John Wayne ist auch der Green Beret, der in „Die grünen Teufel“ („The Green Berets“, 1968) seinen Beitrag zu Vietnam leistete, und er ist der Düsenjägerpilot Colonel Jim Shannon, der sich in „Jet Pilot“ mit der attraktiven russische Pilotin Anna auseinandersetzen muss. Die Russin landet mit ihrer Maschine auf einem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in Alaska, um überzulaufen, wie sie sagt. Die Amerikaner trauen dem Braten aber nicht so ganz, denn Anna könnte genauso gut eine Agentin der Russen sein, die ein paar wertvolle Informationen über die amerikanische Luftwaffe sammeln soll. Colonel Jim Shannon wird beauftragt, sich ganz besonders um Anna zu kümmern. Man glaubt, dass die Bereiche, für die sich Anna besonders interessiert, Hinweise darauf geben, wo die Russen entwicklungstechnisch hinterherhinken. Die Operation verläuft weitgehend reibungslos, bis die Liebe für Komplikationen sorgt und die Grenzen zwischen Ost und West, Spionage und Überläufermentalität sowie Abhängigkeit und Freiheit immer stärker zu verwischen drohen.

Sieben Jahre lang musste „Jet Pilot“ immer wieder auf Geheiß des exzentrischen Produzenten Howard Hughes überarbeitet werden, bis der Milliardär und Flugpionier zufrieden war. Insofern lässt sich nur noch schwer beurteilen, was Regisseur Josef von Sternberg im Sinn hatte. Der fertige Film jedenfalls behandelt den Spionagehintergrund sowie die Auseinandersetzung zwischen den beiden Systemen Ost und West auf eine wenig ernst zunehmende Weise. Der polternd-joviale Umgang der Amerikaner mit der russischen Überläuferin und die relativ einfach gehaltenen Täuschungsmanöver auf beiden Seiten wirken wie eine amüsant-naive Aufbereitung des Themas, die bei stärkerer Zuspitzung das Zeug zur Parodie hätte. Dass „Jet Pilot“ dennoch ein Riesenvergnügen ist, liegt an der spitzzüngig aufbereiteten Auseinandersetzung zwischen Colonel Jim Shannon und der russischen Pilotin Anna. Dabei gibt John Wayne den etwas grobschlächtigen, aber mit einem natürlichen Charme ausgestatteten Draufgänger und Janet Leigh die verführerische, gut ausgebildete Kontrahentin. Beide behaken sich weitgehend auf Augenhöhe mit Sprüchen und Manövern, welche stärker die Beziehung zwischen den Geschlechtern thematisieren, als etwas über den Konflikt zwischen Amerika und Russland aussagen. Vor diesem Hintergrund wird der gemeinsame Flug beider Charaktere mit verschiedenen Maschinen zu einem Balzritual, das durch die donnernde Mataphorik aus Düsenkraft und Stahl gleichzeitig absurd wie faszinierend wirkt. Vielleicht ist auch das von Sternbergs Art, den Ost-West-Konflikt süffisant-ironisch zu kommentieren, indem er ihn mit den Kabbeleien eines Liebespaares in Beziehung setzt. Dabei sind die eindrucksvollen Flugdarbietungen innerhalb der Inszenierung ein wenig zu überdimensioniert angelegt. Dennoch punktet der Film aufgrund seines hohen Tempos, das immer wieder rechtzeitig anzieht.

Bildqualität

Das weitgehend saubere Bild kommt mit wechselnder Rauschintensität daher. Während die Aufnahmen der fliegenden Düsenjets teilweise stark verrauscht sind, weisen die übrigen Aufnahmen nur ein vergleichsweise leichtes Hintergrundrauschen auf. Insofern fällt die Schärfe über die meiste Zeit der Lauflänge gut aus. Hier macht sich die digitale Aufbereitung positiv bemerkbar. Die Farben sind kräftig und der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Mit der Blockbildung sowie der leichten Unruhe des Bildes kann man sehr gut leben. Ein guter Transfer.

Tonqualität

Der 2.0-Mono-Ton liefert die übliche Qualität. Die deutsche Synchronisation hat einen helleren, leicht blechernen Klang mit Hintergrundrauschen, während der englische Originalton weniger verrauscht und dafür dumpfer klingt. Die Musik neigt zu einem leichten Schrebbeln bei den Höhen.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.

Fazit

„Jet Pilot – Düsenjäger“ ist eine temporeich in Szene gesetzte Liebesgeschichte zwischen einem amerikanischen Piloten und einer russischen Pilotin vor dem Hintergrund des Ost-West-Konfliktes. Die politische Dimension tritt dabei zugunsten der abenteuerlichen und beziehungstechnischen Aspekte deutlich in den Hintergrund. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Jet Pilot (USA 1950 - 57)
Länge 108 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Josef von Sternberg
Darsteller John Wayne, Janet Leigh, Jjay C. Flippen, Paul Fix, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie
Preis ca. 15 EUR
Bewertung abenteuerlich, technisch gut