Verfall
eines Imperiums
James
Der
Sieger der Wahlen in der indischen Stadt Mumbai taucht bei seinem
oppositionellen Konkurrenten auf, um ihm ein Messer ins Herz zu rammen.
Schon der Anfang des Bollywood-Werkes "James" macht klar,
dass es hier nicht alleine um melodramatische Liebeskomplikationen
gehen wird. "James" will zu allererst ein harter Actionfilm
sein, was er auch schafft.
Nachdem die Machtverhältnisse in Mumbai nachdrücklich klar
gestellt worden sind, taucht ein Fremder in der Stadt auf, der sich
bei einem alten Freund einquartiert. Der Name des Fremden ist James,
seine Art ist genauso geheimnisvoll wie sein Vorname gewöhnlich.
Mithilfe seines Freundes kann James eine Stelle als Türsteher
im angesagtesten Club der Stadt antreten. Hier geht die Prominenz
ein und aus. Dazu zählt auch die hübsche Nisha. Als sie
vom schmierigen Bruder des Wahlsiegers bedrängt wird, eilt James
zu Hilfe. Dadurch ist er nicht nur seinen Job los, er muss auch um
sein Leben fürchten, da der Gedemütigte Rache schwört.
Als James' Freund durch die Herrscher über Mumbai und ihre Handlanger
getötet wird, ist die Zeit gekommen, um den Kampf anzunehmen.
Mumbai wird durch ein ungleiches Brüderpaar beherrscht, die mit
ihren bewaffneten Banden alles kontrollieren. Während der eine
ein kontrollierter Machtmensch ist und deswegen auch zu den Wahlen
antritt, lebt der andere seinen Herrschaftsanspruch mit Hilfe brutaler
Schmierigkeit aus. Freude an Gewalt und sexuelle Gestörtheit
prägen ihn. Er ist der Prototyp eines rein triebgesteuerten Menschen.
In dieser Konstellation liegt ein
Konflikt,
der in der Auseinandersetzung mit James nicht mehr aufgelöst
werden kann, da James echten Widerstand leistet. Solange es mit einer
kurzen Machtdemonstration getan war, um die Ordnung wieder herzustellen,
konnte der Konflikt unter der Decke bleiben, aber James fordert einen
längeren Kampf. Dadurch tritt der triebhafte Herrschaftsanspruch
des schmierigen Bruders immer stärker in den Vordergrund und
nagt langsam aber sicher an den Stützpfeilern des Machtimperiums
von Mumbai. Mit dem schleichenden Verlust der inneren Kontrolle, fällt
auch die äußere Kontrolle. "James" portraitiert
in seinem Actiondrama den schleppenden Verfall eines Herrschaftssystems.
Mit geradezu klebriger Langsamkeit fängt die Kamera das Geschehen
ein, um den Einsturz der Machtbasis in seinen Details zu zeigen. Das
spiegelt sich auch in den Actionszenen wieder, die fast nur in Zeitlupe
gedreht wurden. Da sie aber Handlungselemente wie Martial-Arts-Kämpfe
zeigen, die in der Realität viel schneller ablaufen, entsteht
auf diese Weise ein Effekt der Unaufhaltsamkeit. Während des
Kampfes James gegen das Imperium, sieht man dem Sterben des Imperiums
zu, das sich bis zum Schluss windet. Der emotionsgeladene Bollywood-Stil
- auch hier gibt es Lieder mit Tanz (wenn auch nur im ersten Drittel)
- eignet sich sehr gut für die Inszenierung eines Systemverfalls,
dessen Niedergang mit dem Angriff auf einen mysteriösen Fremden
beginnt. James selbst besitzt die übernatürlichen Kräfte
eines mit übergeordneter Autorität ausgestatteten Helden.
Er ist unverwundbar, weil sein Eingreifen moralisch unangreifbar ist.
Bildqualität
Das
saubere Bild der DVD hat mit leichten Schwächen bei der Schärfe
zu kämpfen, die sich vor allem in Bewegungen offenbaren. So schwankt
sie zwischen gut und angenehm. Auch der Detailreichtum des Bildes
könnte besser sein. Die Farben erscheinen hingegen kräftig
im Rahmen der stilistischen Eigenheiten des Films. Der Kontrast lässt
in dunklen Szenen schon mal Bildinhalte verschwinden. Rauschmuster
gibt es nicht.
Tonqualität
Der
5.1-Ton sorgt vor allem über die Musik für eine satte räumliche
Kulisse, welche das Actiongeschehen des Films wirkungsvoll unterstützt.
Effekte auf Seiten der Atmosphäregeräusche sind aber nur
selten zu hören. Die Dialoge sind gut verständlich. Der
deutsche 2.0-Ton kann da natürlich nicht mithalten und bleibt
deutlich weniger dynamisch.
Extras
Die
Liederszenen des Films lassen sich im Bonusmaterialmenü einzeln
ansteuern. Der Trailer sowie vier TV-Clips runden das Bonusmaterial
ab.
Fazit
"James"
zelebriert mit stilisierten Zeitlupenaufnahmen den Kampf seines Helden
gegen ein Machtimperium in Mumbai. Dabei thematisiert der Film das
ungleiche Brüderpaar an der Spitze des Machtimperiums als Auslöser
für den schleichenden Verfall. Technisch ist die DVD recht gut,
es fallen leichte Schwächen beim Bild auf.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
James
(Indien 2005) |
Länge |
135
Minuten (Pal) |
Studio |
Rapideye |
Regie |
Rohit
Jugraj |
Darsteller |
Mohit
Ahlawat, Nisha Kothari, Zakir Hussain, Shereveer Vakil, u.a. |
Format |
1:2,35
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, Hindi, DD 2.0 Deutsch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Songs,
Trailer, TV-Clips |
Preis |
ca.
19 EUR |
Bewertung |
gut,
technisch recht gut |
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