Alien-Ente

Howard the Duck

Laut unbestätigten Berichten hat Produzent George Lucas ein ablehnendes Verhältnis zu seinem kommerziellen Flop „Howard the Duck“, der seinerzeit immerhin gleich vier Razzie-Awards abräumte – unter anderem für den schlechtesten Film (zusammen mit „Under the Cherry Moon“ von Prince) und das schlechteste Drehbuch. Diese Bewertung ist jedoch nur aus der damaligen Zeit heraus nachvollziehbar, hatte die George-Lucas-Gemeinde vermutlich ein Werk erwartet, das sich qualitativ an „Ewoks – Karawane der Tapferen“ anschließen würde. Doch „Howard the Duck“ steigerte das Niveau gegenüber den Abenteuern der putzigen Ewoks so weit, dass die Lucas-Anhänger überfordert waren. Die Folge war der kommerzielle Flop. Ihnen entging der verschrobene Charme, den der Film zumindest heute, gut 20 Jahre nach seiner Entstehung, ausstrahlt. Die Ente Howard sitzt gemütlich in ihrer Wohung auf einem Planeten, dessen dominante Spezies sprechende Enten sind. Ihr Leben gleicht verdächtig dem der Menschen auf der guten alten Mutter Erde. Als Howard durch einen Energiestrahl auf die Erde transportiert wird, ist er zwar sehr verdutzt, findet sich aber schnell zurecht. Die Menschen aber wollen eine sprechende Ente nicht akzeptieren und zweifeln entweder an ihrem Verstand oder sie gehen mit Gewalt gegen den sprechenden Vogel vor. Nur die Rocksängerin Beverly hat ein Herz für Howard. Sie nimmt ihn in ihre Wohnung auf, um am nächsten Tag mit ihrem Bekannten, einem Mitarbeiter in einer wissenschaftlichen Einrichtung, nach einer Lösung für Howards Rückreise zu suchen. Doch das wissenschaftliche Interesse ist größer als die Hilfsbereitschaft, so dass sich Beverly und Howard fortan vor den Nachstellungen der Wissbegierigen in Acht nehmen müssen. Als durch ein weiteres Missgeschick jedoch eine weitere, diesmal bösartige außerirdische Lebensform auf die Erde transferiert wird, ist für alle die Zeit des Handelns gekommen.

Aus heutiger Sicht sorgen der 80er Jahre Pop-Rock, die unfassbaren Frisuren sowie die fremdartigen Kleidungsstücke des damaligen Chic für ein beachtliches Unterhaltungspotential, aber „Howard the Duck“ erschöpft sich nicht im Charme der Mode eines vergangenen Howard the Duck Jahrzehnts. Der Film bedient vielmehr die alte Komödienregel, nach der das Zusammenbringen nicht zusammen passender Elemente höchstes Amüsement erzeugen kann. Eine sprechende Ente, die nicht nur auf selbstbewusste Weise lässige Sprüche klopft, sondern auch ein paar Rowdies verhaut, um Beverly zu Hilfe zu eilen, gehört in jedem Fall in den Topf mit den skurrilen Ideen, aus denen sich mit dem notwendigen Talent eine gelungene Komödie mit intelligenten Streiflichtern basteln lässt. Denn Howard ist nicht nur eine witzige Figur, indem er die gängigen Erwartungen an die Erscheinung einer Ente konterkariert, er entlarvt auch die Heldenabsurdität, die immer mitschwingt, wenn Indiana Jones und Co in schwindelnder Höhe ihre halsbrecherischen Aktionen vollführen. Vermutlich sorgte unter anderem der ironische Umgang mit dem Heldentypus für die damalige katastrophale Rezeption. Dabei zerschmetterte Howard das Image seiner Heldenkollegen gar nicht, er fügte ihm nur eine augenzwinkernde Fußnote an. Denn letztlich muss sich auch Howard mit viel Energie durch die im zweiten Teil aktionsgeladene Geschichte kämpfen, um schließlich sogar die Welt zu retten.

Bildqualität

Howard the DuckDie Bildqualität der DVD ist sehr gut geraten. Defekte oder Verschmutzungen treten kaum in Erscheinung. Die Schärfe überzeugt durch ein detailreiches Bild, welches auch durch das analoge Rauschen des Ausgangsmaterials nicht nennenswert beeinträchtigt wird. Kräftige Farben spiegeln die bunte Palette des überdrehten Films sehr gut wieder. Der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild mit einem tiefen Schwarzwert, ohne das Details verschluckt werden. Ein sehr guter Transfer.

Tonqualität

Die beiden 2.0-Spuren unterscheiden sich in ihrer Qualität. Während der englische Originalton eine grundsolide Vorstellung auf den vorderen Boxen abliefert, wirkt die deutsche Synchronisation zwar vielfältiger, bettet sich aber weniger homogen in das örtliche Geschehen ein. Die stärkere Aufteilung auf die Lautsprecher wird durch ein grelleres Klangbild erkauft.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus der „Duckumentary“ (etwa 1 Minuten und 50 Sekunden), einem damaligen Werbetrailer mit kurzen Aussagen von Darstellern und Stabmitgliedern zum Film, zwei Teasern und einer Bildergalerie.

Fazit

„Howard the Duck“ ist eine zu Unrecht geschmähte amüsante Superheldenkomödie um die sprechende Ente Howard, die in einem aktionsgeladenen Abenteuer die Welt retten muss. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Howard the Duck (USA 1986)
Länge 106 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Willard Huyck
Darsteller Lea Thompson, Jeffrey Jones, Tim Robbins, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Duckumentary, Teaser, Bildergalerie
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, technisch gut