Im Jahr 2006 wurde der siebte und vermutlich letzte Teil der TV-Serie „Heißer Verdacht“ im britischen Fernsehen ausgestrahlt, in der Helen Mirren die Kriminalpolizistin Jane Tennison verkörpert. Der erste Teil stammt bereits aus dem Jahr 1991. Nachdem der ermittelnde Detective zu Tode kommt, übernimmt Tennison den Fall um eine brutal ermordete junge Frau, die in einer billigen Londoner Wohnung gefunden wurde. Wunden an Hand- und Fußgelenken lassen darauf schließen, dass die Frau gefesselt wurde. Darüber hinaus gibt es Anzeichen für weitere Misshandlungen. Die männlichen Kollegen des Ermittlungsteams, das Jane Tennison leitet, begegnen ihr mit Skepsis, offener Ablehnung, Gleichgültigkeit und wenig Unterstützung. Obwohl recht bald ein Verdächtiger gefunden ist, mangelt es an stichhaltigen Beweisen. Als wenig später eine zweite ebenfalls misshandelte Frauenleiche entdeckt wird, erhöht Tennison die Intensität der Ermittlungen, da sie befürchtet, es mit einem Serienkiller zu tun zu haben. Der permanente Stress belastet zusätzlich Tennisons Privatleben. Ihr Mann bringt zwar zunächst Verständnis für die Situation auf. Das schwindet aber, je weniger Zeit seine Frau für ihn hat.
„Heißer Verdacht“ präsentiert keine Helden im Polizeidienst, die mit Glorienschein versehen die Bürger unter Einsatz ihres Lebens vor den bösen Kriminellen beschützen. Jede wichtige Figur innerhalb der Serie hat ihr Kreuz zu tragen. Vor allem Helen Mirren in der Hauptrolle der Jane Tennison sieht sich einem vielfachen Druck ausgesetzt. Neben dem üblichen Erfolgsdruck bei spektakulären Fällen warten viele der männlichen Kollegen nur auf einen Fehler, der Tennison zu Fall bringen könnte. Dazu gesellt sich der steigende private Druck. Die Zigarette wird so zu einem Kompensationsinstrument, das die Polizistin im Verbund mit ein paar unglücklichen Entscheidungen auch mal in einem unsympathischen Licht erscheinen lässt. An verschiedenen Stellen des polizeilichen und privaten Mikrokosmos offenbaren sich Machtspiele und –verhältnisse, die auch in den Mordfällen sichtbar sind. Der Täter, welcher ein gestörtes Verhältnis zu Frauen entwickelt hat, steht für die dunkle, triebgesteuerte Seite derselben Problematik, die auch in den gewöhnlichen Gesellschaftsschichten ihre Spuren hinterlassen hat. Menschliche Systeme kommen in den seltensten Fällen ohne Unterdrückungsmechanismen aus, die sexistischer oder anderer Natur sind. Auch wenn dabei nicht gemordet wird, bleibt ein schaler Nachgeschmack erhalten. Die Stärke von „Heißer Verdacht“ liegt darin, solche Mechanismen offen zu legen und zeigen, wie schnell sie üble Folgen haben können. Des Wurzels Übel aber sind die Machtmechanismen selbst.
Bildqualität
Bilddefekte oder Verschmutzungen treten zwar kaum auf, aber das Bild weist andere Schwächen auf. Fast ständig ist es in Bewegung, so dass die Schärfe stets bei den Hintergründen und meistens auch bei Halbtotalen leidet. Nur bei Großaufnahmen ist der Effekt nicht zu beobachten. Die Farben kommen mit reduzierter Intensität daher. Ob das im Original so war oder auch hier der Zahn der Zeit genagt hat, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen. Der Kontrast bleibt eher flach, so dass ein wenig strukturiertes Bild zu sehen ist. Leider ist die Bildqualität insgesamt schwach.Tonqualität
Die beiden Tonspuren besitzen ein ständiges Hintergrundrauschen, das zwar nicht die Verständlichkeit beeinträchtigt, aber auch kein Qualitätsmerkmal ist. Hier wird bestenfalls unterer Durchschnitt geboten.Extras
Bonusmaterial existiert nicht.Fazit
„Heißer Verdacht – Teil 1“ liefert eine finstere Geschichte, die auf intelligente Weise über diverse Ausprägungen von Machtverhältnissen reflektiert. Vor allem Helen Mirren als Jane Tennison überzeugt mit einer intensiven Darstellung. Technisch ist die DVD schwach.Stefan Dabrock
Originaltitel | Prime Suspect (GB 1991) |
Länge | 203 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Christopher Menaul |
Darsteller | Helen Mirren, John Benfield, John Bowe, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | - |
Preis | ca. 19 EUR |
Bewertung | sehr gut, technisch schwach |