Herzkrank im Horrorhaus
Heartbeat
Paul „Waldemar Daninsky“ Naschy gehört zu den unvergessenen Darstellern des spanischen Horrorkinos. In seiner berühmten Rolle als Werwolf Waldemar Daninsky erfreute er die Fans des preiswert produzierten Genrekinos und auch heute ist Naschy immer noch im Filmgeschäft aktiv. Zuletzt drehte er unter Regie Ivan Cardosos eine Mad-Scientist-Geschichte mit Gangstern im Dschungel, die den Titel „Um Lobisomem na Amazônia“ trägt. Sein 2004 entstandener „Rojo Sangre“, eine Killergeschichte, wurde in diesem Jahr bei i-on new media auf DVD veröffentlicht.
Jetzt hat sich cmv-laservision als Nummer 32 seiner Trash Collection Naschys „Heartbeat“ vorgenommen, den der Spanier unter seinem Geburtsnamen Jacinto Molina auch selbst inszenierte. Naschy schlüpft in die Rolle des Architekten Paul Marnac, der seine herzkranke Frau in das alte Landhaus seiner Vorfahren bringt. Die Ruhe auf dem abgeschieden gelegenen Anwesen soll zur Genesung der reichen Frau beitragen. Schon auf der Hinfahrt sorgt ein Überfall durch zwei üble Gesellen für den ersten Schrecken,
aber auch der Landsitz ist längst nicht so ruhig wie zuvor angekündigt. Schlangen treiben sich in Betten herum und der herzkranken Frau erscheint ein Mensch in Ritterrüstung, der sie bedroht. Fast hat es den Anschein, als würde die alte Legende um den hingerichteten Ritter Alaric de Marnac lebendig, der vor seinem Tod Rache schwor.
„Heartbeat“ strahlt weniger eine echte Horrorspannung aus, da recht schnell klar ist, was sich in groben Zügen innerhalb des alten Landsitzes abspielt. Unklar bleibt lediglich, in welcher Weise die einzelnen Figuren in das Geschehen involviert sind. Daraus zieht der Film im Verbund mit den hübsch fotografierten Bildern seinen Reiz. Bis zum Schluss hat „Heartbeat“ immer noch eine Wendung auf Lager, die die Teufelei der einzelnen Figuren wieder leicht neu ordnet. Dabei geizt Naschy nicht mit den Elementen, die ein zünftiger B-Film braucht. Stimmungsvolle Bilder des atmosphärischen Landsitzes, bizarre Schreckelemente wie der umherstapfende Ritter, eine alte Schauerlegende, ein bisschen nackte Haut und ein paar, wenn auch recht billig aussehende, Splattereffekte sorgen für eine höchst unterhaltsame Mischung. Hinzu kommt der leichte Scharade-Aspekt, der die Handlung auch dann noch interessant hält, wenn ihre Grundzüge bereits entschlüsselt wurden. Naschys „Heartbeat“ gehört zu den gelungenen Vertretern des B-Kinos.
Bildqualität
Die Bildqualität des älteren B-Films ist höchst erstaunlich. Bilddefekte oder Verschmutzungen sind kaum noch vorhanden, die Schärfe siedelt sich immerhin noch im schwächeren guten Bereich an. Die Konturen erscheinen etwas weich. Die Farbwiedergabe ist demgegenüber ausgezeichnet geworden, so dass in atmosphärisches Blau getauchte Bilder die Stimmung des Films auf sehr gute Weise transportieren. Rauschmuster tauchen nur an wenigen Stellen auf.
Tonqualität
Der deutsche 2.0-Ton bietet solide Kost. Die Dialoge sind verständlich, aber an manchen Stellen ein wenig dumpf. Rauschen ist kaum zu hören. Bedauerlicherweise bietet die DVD nicht den spanischen Originalton, der hier sicher interessant gewesen wäre, da es sich um einen hübschen B-Film handelt.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus zwei Bildergalerien.
Fazit
„Heartbeat“ überzeugt mit atmosphärischen Bildern, B-Film-Elementen wie bizarren Schreckelementen sowie einer altern Schauerlegende. Technisch ist die DVD gut, den spanischen Originalton würde man sich hier wünschen.
Stefan Dabrock
|
|
Originaltitel |
Latidos de pánico (Spanien 1983) |
Länge |
89 Minuten (Pal) |
Studio |
cmv laservision |
Regie |
Jacinto Molina aka. Paul Naschy |
Darsteller |
Paul Naschy, Julia Saly, Paquita Ondiviela, u.a. |
Format |
1:1,78 (16:9) |
Ton |
DD 2.0 Deutsch |
Untertitel |
- |
Extras |
Bildergalerien |
Preis |
ca. 15 EUR |
Bewertung |
hübsch, technisch gut |
|
|