Bevor John Sturges 1960 seinen wohl berühmtesten Western „Die glorreichen Sieben“ drehte, hatte er mit „Der letzte Zug von Gun Hill“ (1959) oder eben „Das Geheimnis der fünf Gräber“ (1956) zwei weitere ausgezeichnete Genrewerke realisiert. In letzterem spielt Richard Widmark den guten Pistolenschützen Jim Slater, der mitten in der Einöde fünf Gräber inspiziert. Die Begrabenen hatten eine Menge Gold bei sich, als sie den Apachen zum Opfer fielen. Slater, dessen Vater unter den Toten sein soll, hat von einem sechsten Mann gehört, der sich damals mit dem Gold aus dem Staub gemacht hat. Ihn will er finden und zur Rechenschaft ziehen. Während seiner Nachforschungen trifft er auf die attraktive Karyl Orton, deren Ehemann sich ebenfalls unter den fünf Toten befindet. Beide versuchen, mal gemeinsam und mal auf eigene Faust das Geheimnis zu lüften.
Der Film folgt dem Muster einer Kriminalgeschichte, welche gleich zu Beginn die Tat präsentiert, wenn auch nur in der Nacherzählung. Slater und Orton nehmen die Rolle der Detektive ein, welche den Schuldigen finden wollen. So entwickelt sich die Erzählung über die Ermittlungsarbeit, aus der sich immer neue Indizien und Spuren ergeben. Entlang dieser Perlenkette gestaltet John Sturges verschiedene Standardsituationen des Western wie Indianerangriffe und Duelle, die in rasanter Weise aufeinander folgen, da die beiden Hauptfiguren ständig in Bewegung sind. Eine Szene geht bruchlos in die andere über, so dass der Film einer immerwährenden, eleganten Fließgeschwindigkeit unterliegt. Sie korrespondiert mit der psychologischen Befindlichkeit Slaters, der das Geheimnis lüften möchte, weil er über die Figur seines Vaters direkt damit verbunden ist. Seine Identität als herumziehender Pistolenschütze speist sich aus der Unsicherheit, mit der er das damalige Ereignis und damit sich selbst sieht. Ruhe kann er erst finden, wenn Klarheit über seinen Vater hergestellt ist. Solange das nicht der Fall ist, kann Slater auch nicht sesshaft werden, um eine gesicherte Zukunft aufzubauen. Das psychologische Drama inszeniert Sturges ohne pathetische Mätzchen. Wie die restlichen Bestandteile des Films auch, muss es sich in den Dienst der temporeichen Handlung stellen. Dadurch gelingt Sturges ein kunstvoll geschlossener Western, dessen psychologische Komponente mit dem Aktionsreichtum eine kraftvolle Allianz eingeht.
Bildqualität
Der Film hat inzwischen über 50 Jahre auf dem Buckel, die nicht ganz spurlos an ihm vorübergegangen sind. Dreckspuren oder Bilddefekte halten sich zwar in Grenzen, hier wurde gut gearbeitet,, dafür ist ein ständiges Rauschen zu sehen, das bei Himmelaufnahmen oder hellen homogenen Flächen deutlich sichtbar ist. Bei stehenden Bildern ist die Schärfe und der Detailreichtum gut, bei bewegten Bildern wird sie deutlich schwächer. Die Farbwiedergabe ist hingegen ausgezeichnet. Alles strahlt und glänzt. Insgesamt kann man mit der Bildqualität aber angesichts des Alters noch zufrieden sein.Tonqualität
Der Ton weist ein ständiges Hintergrundrauschen auf, das manchmal zwar etwas stärker wird, aber nie so dominant, dass die Dialoge nur noch schwer zu verstehen wären. Insofern kann man auch mit den beiden Tonspuren leben.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.Fazit
„Das Geheimnis der fünf Gräber“ verbindet seine psychologische Geschichte mit einer temporeichen Inszenierung zu einem ausgezeichneten Western, in dem Richard Widmark und Donna Reed sehr gute Leistungen abliefern. Technisch weist die DVD Schwächen auf, die aber nicht zu dominant werden.Stefan Dabrock
Originaltitel | Backlash (USA 1956) |
Länge | 81 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | John Sturges |
Darsteller | Richard Widmark, Donna Reed, John McIntire, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | sehr gut, technisch brauchbar |