Reise ins Opferland

Garten des Bösen

Aber als er Hilfe brauchte und kein Gold am Horizont schimmerte, da lag er einsam da und sein einziger Begleiter war die Leere.

Viel zu oft muss man im Leben feststellen, dass echte Freundschaftsdienste ohne Aussicht auf Lohn rar gesät sind. Das weiß auch Leah, als sie eine Bar in einem mexikanischen Kaff betritt, um Leute für die Rettung ihres Mannes anzuwerben. Der hatte einen Unfall in einer Goldmine, die in einer entlegenen Gegend liegt, welche den Indianern heilig ist und die sie "Garten des Bösen" nennen. Vier Gestrandete, drei Amerikaner und ein Mexikaner, lassen sich schließlich für eine erhebliche Summe auf das Himmelfahrtskommando ein, aber ihre Interessen erschöpfen sich längst nicht im bezahlten Geld. Denn wenn sie selbst ein bisschen in der Mine schürfen, dann winkt der große Reichtum. Das weiß auch Leah, so dass sie die Wegmarkierungen zerstört, die einer der Männer heimlich hinterlässt. Leah, die als einzige die Strecke kennt, möchte sicherstellen, dass ihr Mann auch mitgenommen wird. Die Indianer scheinen auf dem Hinweg keine Notiz von der zusammen gewürfelten Truppe zu nehmen, aber als sie bei der Mine eintreffen, sind erste Rauchzeichen zu sehen, die nichts Gutes verheißen.
Henry Hathaway kann sich auf seine ausgezeichnete Besetzung verlassen. Gary Cooper brilliert als schweigsames Gewissen der Gruppe, der alle Beteiligten durchschaut und sie immer wieder mit ihren wahren Motiven für die Reise konfrontiert. Das einzige, was man über ihn erfährt ist, dass er einmal ein Sheriff war. Ihm steht Richard Widmark zur Seite, der einen zynisch angehauchten Spieler verkörpert. Im entscheidenden Moment entdeckt Widmark jedoch sein Gewissen, so dass er bereit ist, sich für das Fortkommen der Übrigen zu opfern. Die Dialoge funktionieren perfekt als Kommentar zur jeweiligen Szenerie, die Abfolge der Reise fördert immer stärker die unterschiedlichen Persönlichkeiten zu Tage. Hathaway schickt seine Figuren in einen entlegenen sowie gefährlichen Landstrich, um deren Einsatz für eine Gemeinschaft auszuloten. Dabei zeigt sich innerhalb der pessimistisch-dunklen Ballade, dass die Gefahr nicht immer zusammenschweißt. Die nahezu unsichtbaren Indianer bilden den Katalysator für die einzelnen Figuren, ihr Gesicht zu zeigen. Opfertode und sinnlose Alleingänge vermischen sich zu einer komplexen Reflektion über das gemeinschaftliche Miteinander. Dabei überstrahlt die üppige Landschaftskulisse das bittere Geschehen mit ihrer eindrucksvollen Schönheit. Sie bildet die Utopie eines harmonischen Daseins, welche trügerisch bleibt, da sich die Gefahr so wie die Indianer bereits darin verstecken.

Bildqualität

Die Bildqualität der vorliegenden DVD ist leider schwach geraten und kann sich nicht mit den übrigen Veröffentlichungen der Classic Western Collection aus dem Hause Koch Media messen. Das Bild weist zwar nur noch wenige Verschmutzungen oder Bildpunkte auf, aber bei der Schärfe beginnen bereits die Schwächen. Sie schwankt zwischen gut in Nahaufnahmen sowie Halbtotalen und schwach in Totalen. Das Bild sieht bei den Landschaftsaufnahmen matschig aus. Die Farben sind zwar meistenteils kräftig, aber sie schwanken deutlich, teilweise sogar innerhalb einer Szene. Am linken Rand ist in helleren Szenen teilweise ein deutlicher Rotstich zu sehen, der mehrere Zentimeter des Bildes beeinträchtigt. Bei Schnitten ist häufig ein rosafarbenes Aufblitzen am unteren Bildrand zu sehen. Darüber hinaus ist in hellen Szenen ein deutliches Hintergrundrauschen zu sehen.

Tonqualität

Der Ton fällt demgegenüber recht ordentlich aus. Während die deutsche Monospur wie immer künstlicher wirkt, weil die Synchronisation weniger klar im räumlichen Geschehen verankert ist, macht der englische Originalton eine wirklich gute Figur. Die Dialoge sind bei beiden Spuren klar und verständlich, die Musikwidergabe gelungen. Das leichte Hintergrundrauschen stört nicht.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.

Fazit

Henry Hathaway ist mit "Garten des Bösen" eine eindrucksvoll-düstere Ballade über die Opferbereitschaft des Einzelnen in der Gemeinschaft gelungen. Dabei werden die Partnerschaften meistenteils zu brüchigen Vehikeln eigener Interessen der einzelnen Figuren. Technisch ist die DVD schwach und kann nicht mit den übrigen Veröffentlichungen der Classic Western Collection mithalten.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Garden of Evil (USA 1954)
Länge 96 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Henry Hathaway
Darsteller Gary Cooper, Susan Hayward, Richard Widmark, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie
Preis 17 EUR
Bewertung Film gut, technisch schwach