Der
Fluch des unbekannten Hauses
Der
Fluch - Premium Edition
Eine
unerfahrene Altenpflegerin soll auf Geheiß ihres Chefs nach
einer Frau sehen, da die etatmäßige Pflegekraft unerwartet
nicht zur Arbeit erschienen und auch telefonisch nicht erreichbar
ist. Als die Pflegerin das Haus erreicht, findet sie die alte Frau
in verstörtem Zustand vor - auch ist ungewöhnlicherweise
niemand sonst zu Hause. Während sich die junge Frau daran macht,
die Hausbewohnerin zu waschen, hört sie plötzlich Geräusche
aus dem oberen Stockwerk. In einem Schrank findet sie einen Jungen,
so dass sich langsam der Eindruck breit macht, dass irgendetwas in
diesem Haus nicht in Ordnung ist. Das Grauen bereitet sich darauf
vor, zuzuschlagen.
Regisseur Shimizu Takashi hat unter der Produktion des Genre-Veteranen
Sam Raimi sein eigenes japanisches Original einer Neuinszenierung
unterzogen, die dem Film sehr gut bekommen ist. Dabei wurden nicht
nur amerikanische Schauspieler in die wichtigsten Rollen gehievt,
sondern auch die Dramaturgie über Sarah Michelle Gellars Figur
der unerfahrenen Altenpflegerin mit einem inneren Zusammenhalt versehen,
der deutlich besser funktioniert. Natürlich setzt Regisseur Shimizu
Takashi zur Spannungsinszenierung immer noch auf bleich geschminkte
junge Mädchen mit langen Haaren, die sich zu seltsamen Geräuschen
stumm fortbewegen. In solcher Weise präsentiert der Regisseur
eine Reihe unerwarteter Schockeffekte, die beim Sehen wie eine kalte
Hand den Körper empor kriechen. Im Gegensatz zum japanischen
Original besitzt "Der Fluch" jetzt einen Anfang und ein
Ende. Das Geschehen ereignet sich innerhalb eines geschlossenen Universums
und nicht nur zur bloßen Schreckerzeugung wie im Original. Jetzt
existiert auch ein Drama, die Ereignisse symbolisieren das Böse,
dem man nicht entkommen kann. "Der Fluch" sollten sich aus
diesen Gründen auch diejenigen ansehen, welche das Original bereits
kennen.
Bildqualität
Die
Bildqualität der DVD ist richtig gut geworden. Auch Details präsentieren
sich mit einem scharfen Antlitz, und die hervorragenden Kontrastwerte
sorgen dafür, dass sie selbst in den sehr vielen dunklen Szenen
nicht verschluckt werden. Die Farbwiedergabe ist gelungen. Der Schwarzlevel
sorgt mit seiner Tiefe für die entsprechende Schockatmosphäre,
da in der Dunkelheit bekanntlich das Grauen lauern kann. Nur ein leichtes
Hintergrundrauschen bleibt über die gesamte Filmlänge hinweg
sichtbar. Weitere Rauschmuster gibt es jedoch nicht.
Tonqualität
Auch
beim Ton überzeugt die DVD mit den Qualitäten, die bei einem
Horrorfilm vorhanden sein sollten. Um die Spannung zu erhöhen,
werden immer wieder seltsame Geräusche aus allen Boxen eingesetzt,
so dass eine gute Surroundatmosphäre entsteht. Die Dialoge sind
klar und verständlich, so dass es keinen Anlass zu Kritik gibt.
Das einzige, was völlig unklar bleibt, ist, warum bei der Kinofassung
des Films keine Untertitel enthalten sind. Beim Director's Cut gibt
es sie schließlich auch. Und jetzt soll mir keiner der Verantwortlichen
von Constantin kommen und sagen es, gäbe ja auch einige, wenige
Sekunden, die in der Kinofassung enthalten sind und im Director's
Cut nicht. Nein, hier wurde schlicht geschlampt.
Extras
Das
wichtigste Extra auf der Bonus-DVD ist der sieben Minuten längere
Director's Cut des Films (
Schnittbericht).
Tatsächlich bringt die längere Fassung einen insgesamt reiferen
Film, der noch ein bisschen mehr für die Figurenzeichnung macht
und eine intensivere Spannungsinszenierung besitzt. Der Director's
Cut liegt nur im englischen Original mit deutschen Untertiteln vor.
Die 15 geschnittenen Szenen (36 Minuten) liefern zum Teil alternative
Inszenierungen im Film enthaltender Szenen, der Freund der jungen
Altenpflegerin bekommt ein bisschen mehr Raum und es gibt weiteres
Material zu der Familie, die in das verfluchte Haus eingezogen ist.
Unter den letzteren befindet sich auch eine Szene, die perfekt als
Kurzfilm funktioniert und dadurch ihre Berechtigung hat, im Film stilistisch
jedoch völlig fehl am Platz gewesen wäre. Auch die Rolle
der Polizisten erhält eine zusätzlich Dimension, die noch
einen völlig anderen Interpretationsansatz über ihr Schicksal
zulässt, als es der fertige Film andeutet. Insofern bieten die
Entfallenen Szenen eine Menge interessantes Material, wenn auch manches
nicht weiter von Belang ist.
In
vier Minuten filmt sich ein Kamera-Team durch das Grudge-Haus und
zeigt die einzelnen Räume der Örtlichkeit. Das ganz wurde
dann "Insider-Tour durch das Grudge-Haus" genannt. Da hier
nichts zu sehen ist, was nicht auch im Film zusehen war, ist der Ausdruck
"Insider" fehl am Platz. Ein überflüssiges Extra.
Die Storyboards des Regisseurs (3 Minuten) sind ganz nett, aber zeugen
nicht von zeichnerischer Klasse.
Deutlich hübscher sehen da schon die Entwürfe des Setdesigns
(2,5 Minuten) aus.
Sarahs Videotagebuch (9 Minuten) ist eine ganz drollige Spaßveranstaltung
am Set, die man nach dem Sehen bereits wieder vergessen hat.
KaDee Stricklands Videotagebuch (14 Minuten), eine Reise durch die
Fremdheit Tokios, funktioniert als hübscher Kurzfilm einer Amerikanerin,
die fasziniert kurioses und alltägliches beobachtet, deutlich
besser.
Sehr schön sind die beiden Kurzfilme "Ju-On 4444444444"
(3 Minuten) und Ju-On - In a Corner (3 Minuten), welche als Stilübungen
zu den Schockszenen der Hauptfilme sehr gut funktionieren.
Der "Blick hinter die Kulissen" (20 Minuten) bietet unkommentierte
B-Roll-Aufnahmen, die vor allem deswegen durchaus interessant sind,
weil sie Untertitel enthalten, so dass der Zuschauer auch mitbekommt,
was am Set gesprochen wird, und einen guten Eindruck des Grudge-Haus-Sets
vermitteln, das komplett im Studio aufgebaut wurde.
Die Interviews (11 Minuten) mit Darstellern, Regisseur und Produzent
bieten neben dem üblichen PR-Gerede auch ein bisschen mehr, so
dass sich der Blick lohnt.
Texttafelbiographien zu den Darstellern und dem Regisseur runden das
Bonus-Material ab.
Fazit
Shimizu
Takashi hat bei der Neuinszenierung seines japanischen Horrorfilms
das Original locker übertroffen. Jetzt fügt sich alles zu
einem in sich geschlossenen Spannungsgefüge zusammen, das perfekt
als Verfilmung des japanischen Sprichwortes funktioniert, dass nach
dem Tod eines Menschen in unbändigem Groll auf dem Ort des Todes
ein Fluch lastet. Da die DVD lobenswerter Weise die Kinofassung und
den Director's Cut sowie weiteres schönes Bonus-Material enthält,
ein echter Kauftipp.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
The
Grudge (USA 2005) |
Länge |
88
Minuten (Pal) |
Studio |
Constantin
im Vertrieb der Highlight |
Regie |
Shimizu
Takashi |
Darsteller |
Sarah
Michelle Gellar, Jason Behr, Willima Mapother, KaDee Strickland,
u.a. |
Format |
1:1,85
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel |
- |
Extras |
Director's
Cut des Films (Englisch mit deutschen Untertiteln), Entfallene
Szenen, Insider-Tour durch das Grudge-Haus, u.m. |
Preis |
ca.
20 EUR |
Bewertung |
Film
gut; technisch gut, aber mit Patzern bei den Untertiteln |
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