Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre befand sich das Hongkong-Kino in einer Boom-Phase, die unzählige Produktionen hervorbrachte, nicht wenige waren Action-Filme. Simon Yam, der unter anderem auch in John Woos „Bullet in the Head“ (1990) oder Clarence Fords „Naked Killer“ (1992) zu sehen ist, gehörte damals wie heute zu den gefragtesten Darstellern. In Andrew Kams „Fatal Termination“ verkörpert er einen heißblütigen Polizisten, der auf einen möglichen Waffenschmuggel im Bereich des Hongkonger Flughafens angesetzt wird. Doch bei dem Leiter der zuständigen Zolleinheit stößt sein Begehren, ein paar Container zu durchsuchen, auf taube Ohren, da der Zöllner selbst in die Angelegenheit verwickelt ist. Er will die Waffen an ein paar arabische Abnehmer verkaufen, die das Kriegsgerät im mittleren Osten einsetzen wollen. Nachdem der erste Ermittlungseinsatz schief geht, stellt der Polizeichef dem heißblütigen Polizisten einen besonnenen Partner an die Seite. Gemeinsam machen sie sich an die Ermittlungen, in die auch ein unschuldiger Mitarbeiter der Zollbehörde und dessen Schwester mit ihrer Familie hinein gezogen wird.
„Fatal Termination“ besitzt mehr Figuren und Dramaturgiebögen, als dies ein gradliniger Actionfilm zunächst vermuten ließe, aber die emotionalen Momente um den unschuldigen Zöllner und seine Verwandtschaft funktionieren nur bedingt. Das liegt zum einen an den Kürzungen, welche für diese geschnittene Fassung vorgenommen werden mussten, zum anderen arbeitet Andrew Kam auch tragische Momente nicht aus. Sie werden ebenso schnell montiert wie wilde Schießereien. Die Mischung aus Aktion und Ruhe, welche durch besonderes Verweilen bei extrem angespannten Situationen erst die notwendige emotionale Energie erzeugen könnte, existiert nicht. Wenn die bösen Buben einen Menschen über einen Abgrund hängen und damit drohen, ihn abstürzen zu lassen, dann macht der Schnitt diese Situation nicht mit quälend langsamen Einstellungen immer unerträglicher, sondern es wird sehr schnell auf andere Bildinhalte geschnitten, als ginge es darum, den Zuschauer emotional zu entlasten. Was „Fatal Termination“ an brauchbar inszeniertem menschlichen Drama fehlt, macht er allerdings durch seine kompromisslose Action wieder wett. Sie ist zwar nicht übermäßig originell, aber das muss sie auch nicht sein, um effektiv zu wirken. Ein paar hübsche Kung-Fu-Kämpfe wechseln sich mit wüsten Schießereien und Stunts ab, die in dieser Weise auch nur im Hongkong-Kino zu sehen sind. So bleibt der Film ein höchst kurzweiliges Vergnügen, dessen gradlinige Action überzeugen kann.
Schade nur, dass das Werk für die Freigabe (keine Jugendfreigabe) um ein paar Minuten geschnitten werden musste.
Bildqualität
Für die vorliegende DVD lag kein gutes Master vor, so dass der Film an keiner Stelle über Videoqualität hinaus kommt. Die Schärfe ist mittelprächtig, die Intensität der Farben wechselt, da vermutlich sogar verschiedene Ausgangsquellen genutzt werden mussten, und Verschmutzungen sowie Bildpunkte finden sich ebenso. Auch kommt der Film nicht ohne Hintergrundrauschen aus. Dennoch lässt sich der Film auch in dieser Qualität noch recht gut ansehen. Wer eine Vorliebe für seltene Werke hat, ist sogar schlechteres gewohnt. Unter anderem bietet die „Killer’s-Romance“-DVD – ebenfalls aus dem Hause Atomik Films – mangels besserer Vorlage eine noch schlechtere Qualität.Tonqualität
Der 2.0-Mono-Ton liefert akzeptable Qualität. Es ist zwar ein permanentes Rauschen hörbar, dieses übertönt aber nicht die Dialoge oder die Musik. Der deutsche 5.1-Ton ist eine völlig neue Bearbeitung. Sowohl die Musik als auch die Toneffekte sind anders als in der Hongkong-Fassung. Natürlich konnte dadurch das Rauschen vermieden werden, besser ist so etwas aber nicht.Extras
Das Bonusmaterial erschöpft sich in einer Fotogalerie.Fazit
„Fatal Termination“ macht seine Defizite auf emotionaler Ebene für die Fans gradliniger Action durch seine gelungenen Kämpfe und Schießereien wieder wett. Unglücklicherweise musste der Film für die Freigabe (keine Jugendfreigabe) geschnitten werden. Technisch ist die DVD bescheiden, was auf das schwache Ausgangsmaterial zurück zu führen ist.Stefan Dabrock
Originaltitel | Chi se da feng bao (Hongkong 1990) |
Länge | 83 Minuten (Pal) |
Studio | Atomik Films im Vertrieb der Ascot Elite |
Regie | Andrew Kam |
Darsteller | Simon Yam, Moon Lee, Phillip Ko, Ray Lui, u.a. |
Format | 1:1,85 (4:3) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Mono Kantonesisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Fotogalerie |
Preis | ca. 19 EUR |
Bewertung | gut, technisch bescheiden |