Die erfolgreichen Italowestern-Komödien der Herren Bud Spencer und Terrence Hill haben eine Vielzahl ähnlich gelagerter Werke nach sich gezogen. „Fäuste, Bohnen und Karate“ gehört trotz der Verbindung mit asiatischer Kampfkunst dazu, da die Beziehung zwischen dem dicken Buddy, der unglaublich gerne frisst, und dem verschmitzten Sam im Vordergrund steht. Der Japaner Moikako, gespielt durch Iwao Yoshioka, hat nur die Aufgabe den drolligen Trottel abzugeben, obwohl er mit seiner Karatekunst den übrigen Gestalten auf kämpferischer Seite überlegen ist. Buddy und Sam versuchen, als Gauner ein Auskommen im wilden Westen zu haben. Dabei scheitern sie jedoch regelmäßig an ihrem eigenen Unvermögen, das sich ihre Gegner zu Nutze machen, um sie hinters Licht zu führen. Nach einem erneuten Fehlversuch, das große Geld zu machen, stoßen sie auf den berüchtigten Gesetzlosen Colonel, der von einem Bankier den Auftrag erhält, dessen Tochter aus den Krallen des mexikanischen Banditen Espartero zu befreien. Gemeinsam wollen die drei das fällige Lösegeld mit falschen Banknoten aus der Werkstatt eines berüchtigten Blütenproduzenten bezahlen, um auf elegante Weise den Auftrag zu lösen. Dabei treffen sie auch auf den Japaner Moikako, der sich ihnen anschließt, weil sie ihm das Leben gerettet haben.
„Fäuste, Bohnen und Karate“ bietet ganz nette Komödienkost, ohne jedoch auch nur annähernd an die Vorbilder heranreichen zu können. Dazu fehlt den Kneipenschlägereien die ausgefeilte Choreographie, die aus einem Durcheinander erst eine pointierte Nummer macht. Das Zusammenspiel zwischen Dean Reed als Sam und Cris Huerta als Buddy reproduziert die grundlegenden Erfordernisse des ungleichen Paares, vermag aber keine eigenen Qualitäten zu entwickeln oder das vorhandene Potential voll auszuschöpfen. Denn neben den Eigenschaften Buddys als verfressenem, nicht ganz so hellen Burschen, die im Gegensatz Sam stehen, der sich zumindest für clever hält und nicht nur ans Essen denkt, bietet der Film nur das Scheitern so mancher Pläne als Komödie an. Das Falschgeld kann beispielsweise nicht verwendet werden, weil Lincoln mit Glatze abgebildet ist. In dieser Weise spielen sich die Witze auf durchschnittlichem Niveau ab, ohne besonders gut oder schlecht zu sein. So plätschert der Film dahin und dürfte vor allem für Dean-Reed-Fans interessant sein, die ihre Sammlung komplettieren wollen. Ein deutlich besserer Italowestern mit Reed ist demgegenüber „Adios Sabata“.
Bildqualität
Die Formatangabe auf dem Cover ist falsch, da der Film tatsächlich in anamorphem 1:2.35 vorliegt. Die Bildqualität der nicht digital überarbeiteten Fassung besteht aus zwei Gesichtern. Das erste Gesicht ist der deutlich längere Teil des Films (etwa bis Minute 72). Das stark körnige Bild weist immer wieder Defekte sowie Verschmutzungen auf, die das Alter des Filmes verraten, aber noch erträglich bleiben. Hin und wieder kommt es zu kleinen Sprüngen. Die Schärfe kommt über durchschnittliches Niveau nicht hinaus, da die Konturen etwas weich wirken und die Detailfreudigkeit eingeschränkt ist. Die Farben sind demgegenüber erstaunlich kräftig, der Kontrast ist fast immer in Ordnung, neigt aber bisweilen zu einem Überstrahlen.
Ab Minute 72 musste auf eine andere Quelle zurückgegriffen werden, deren Farben stark reduziert ausfallen. Darüber hinaus sieht das Bild sehr matschig aus und es fallen Doppelkonturen auf. Die digital überarbeitete Fassung wurde auf extreme Weise mit Rauschfiltern bearbeitet. Das Ergebnis ist zwar erstaunlich sauber, aber kaum erträglich. Bewegte Objekte besitzen nun eine Art milchige Aura wie bei einem Weichzeichner. Das komplette Bild sieht unnatürlich künstlich aus, da die differenzierte Abbildung der einzelnen Elemente stark gelitten hat. Man kann nur froh sein, dass diese Fassung lediglich als Bonus angeboten wird.
Tonqualität
Auf der DVD ist nur der deutsche 2.0-Mono-Ton enthalten. Da mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht mit Originalton am Set gearbeitet wurde, wären auch sonstige Sprachfassungen nur eine Synchronisation, die kaum durch die Darsteller selbst durchgeführt wurden. Insofern hält sich der Mangel in Grenzen. Sieht man von der albernen Synchronisation des Japaners mit Fistelstimme ab, die der üblichen Art entspricht, Asiaten komödiantisch aufzubereiten, ist das Ergebnis auch gut geworden. Auf der DVD präsentiert sich die Synchronisation mit verständlichen Dialogen, obwohl ein immer währendes Grundrauschen zu hören ist. Darüber hinaus fehlt dem Ton Volumen. Starke Verzerrungen treten aber nicht auf.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus der digital überarbeiteten Fassung des Films, deren Bildqualität oben bereits erwähnt wurde.Fazit
„Fäuste, Bohnen und Karate“ versucht die Spencer-Hill-Italowestern-Komödienschiene zu kopieren sowie um einen Hauch asiatische Kampfkunst zu erweitern. Das Ergebnis ist eine ganz nette Komödie, die jedoch meilenweit von ihren Vorbildern entfernt bleibt. Technisch ist die DVD durchwachsen.Stefan Dabrock
Originaltitel | Storia di karatè, pugni e fagioli (Italien / Spanien 1973) |
Länge | 80 Minuten (Pal) |
Studio | Savoy Film |
Regie | Tonino Ricci |
Darsteller | Dean Reed, Cris Huerta, Iwao Yoshioka, Alfredo Mayo, Sal Borgese, Fernando Sancho, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | Digital überarbeitete Fassung des Hauptfilms |
Preis | ca. 8 EUR |
Bewertung | ganz nett, technisch durchwachsen |