Die
Frucht des Leibes
The
Eye 2
Spiritualität
und religiöse Überzeugung sind für die meisten Menschen
ein Weg zu innerem Frieden. Das Leben lässt sich leichter bewältigen.
Joey Cheng findet nach der Trennung von ihrem Freund keinen inneren
Frieden mehr. Eine Überdosis Tabletten soll sie ins Jenseits
befördern. Das Vorhaben wäre auch erfolgreich gewesen, wenn
nicht ein paar Geister etwas dagegen gehabt hätten. Joey wacht
im Krankenhaus wieder auf, genauso lebendig wie vorher. Nur eine Kleinigkeit
hat sich verändert, sie sieht seltsame Gestalten mit fahler Hautfarbe,
die sich bei Gelegenheit vor Züge werfen oder andere erschreckende
Dinge durchführen. Joeys erregte Reaktion auf diese Vorfälle
kann jedoch niemand nachvollziehen, weil sie die einzige ist, welche
die Geister sieht. Besonders bedrohlich erscheint ein bestimmtes Wesen,
das Joey verfolgt und ein ganz spezielles Interesse an ihr zu haben
scheint. Dabei braucht die junge Frau Ruhe, denn sie ist schwanger.
Nach ihrem international erfolgreichen "The Eye" haben sich
die Pang-Brüder höchstselbst an die Fortsetzung gemacht.
Die Geschichte des zweiten Films erweist sich indes als eigenständiges
Werk, das lediglich das Motiv der uns umgebenden Geister aufnimmt,
die nur von wenigen Menschen gesehen werden können. Unter der
Regie der Pangs wird daraus eine bizarre Horrorreflexion buddhistischer
Geistesströmungen. Unangenehme Wiedergeburtsphantasien bilden
mit einer fast fatalistischen Karmalehre den Nährboden für
eine unerträgliche Reise der Hauptfigur ins Reich der Schrecken.
Die sie umgebenden Geister lassen sich nicht loswerden, so dass sie
ihnen hilflos ausgeliefert ist. Ihre b
edrohliche
Präsenz steigert sich innerhalb des Films bis hin zu einem Plan,
der kaum unangenehmer sein könnte. Die Geister besitzen die wahre
Macht, denen auch die Heilslehre des Buddhismus nichts entgegen setzen
kann, weil sie es letztlich gar nicht will. Für Joey bedeutet
dies jedoch das Gegenteil eines inneren Frieden. Sie wird zum reinen
Objekt. Bösartiger als in "The Eye 2" kann man die
Religion des Buddhismus nicht mehr reflektieren. Für die Pangs
handelt es sich bei der Geisteslehre nicht um einen Weg zur Ruhe,
sondern um einen Weg zu ewigem Schrecken, der in beängstigender
Passivität münden würde.
Bildqualität
Der
Film präsentiert erfreulich aufgeräumt in beachtlicher Schärfe.
Da hat man gerade aus dem asiatischen Bereich schon ganz anderes ansehen
müssen. Nur selten wird das Bild etwas zu matschig dargestellt.
Ein leichtes Rauschen ist stets präsent und sorgt dafür,
dass der Detailreichtum ein wenig leidet. Die Farbwiedergabe sowie
Kontrast und Schwarzwert überzeugen demgegenüber vollständig,
so dass das Bild einen differenzierten Eindruck macht.
Tonqualität
Der
Ton zieht im Bereich der Spannungsmusik, die an den entscheidenden
Stellen das Geschehen begleitet, alle Register. Mit entsprechender
Wucht und Differenziertheit ertönt sie aus allen Boxen und sorgt
für echte Schockmomente. Darüber hinausgehende räumliche
Effekte gibt es nicht. Die Dialoge werden rauschfrei und gut verständlich
wieder gegeben.
Extras
Das
ca. 13minütige Making Of präsentiert die übliche Mischung
aus kurzen Interviewschnipseln, Filmszenen und B-Roll-Aufnahmen. Wer
noch nie ein Making Of dieser Art angesehen hat, kann es hier einmal
versuchen.
Texttafeln informieren über Besetzung du Stab.
Fazit
Die
Pang-Brüder haben mit "The Eye 2" eine bizarr-bösartige
Buddhismusreflexion gedreht, welche die Geisteslehre als puren Horror
interpretiert. Menschliches Drama und Fantasyelemente fließen
elegant zu einem nervenaufreibenden Filmerlebnis zusammen. Technisch
ist die DVD gut.
Stefan Dabrock
|
|
Originaltitel |
Jian
gui 2 (HK/Thailand 2004) |
Länge |
91
Minuten (Pal) |
Studio |
Highlight |
Regie |
Oxide
Pang Chun, Danny Pang |
Darsteller |
Shu
Qi, Eugenia Yuan, Jesdaporn Pholdee, u.a. |
Format |
1:1,78
(16:9) |
Ton |
DTS
Deutsch, DD 5.1 Deutsch, Kantonesisch |
Untertitel |
Deutsch
für Hörgeschädigte |
Extras |
Making
Of, Texttafeln zu Besetzung und Stab |
Preis |
ca.
20 EUR |
Bewertung |
Film
sehr gut, technisch gut |
|
|