Anschlag im toten Winkel

Explosive City

Zunächst sieht der Fall für den geschiedenen Hongkong-Polizisten Yiu wie ein vereitelter Anschlag auf einen wichtigen Politiker aus. Aber als die Attentäterin wieder erwacht, leidet sie an einer Amnesie und kann keinerlei Auskünfte zu den Hintermännern geben. Diese melden sich jedoch sehr schnell bei Yiu, bringen dessen Ex-Frau um und nehmen seinen Sohn als Geisel. Der Junge werde sterben, wenn Yiu nicht das mache, was man ihm per Funkohrhörer befiehlt. Zum Schein erschießt Yiu die Attentäterin bei der Verlegung ins Gefängnis, wie es ihm aufgetragen wurde. Da die Frau jedoch eine kugelsichere Weste getragen hat, ist sie noch am Leben. Yiu hofft, dass sich Ihr Erinnerungsvermögen wieder erholt, damit sie ihn zu den Hintermännern führen kann. Gleichzeitig jagen ihn seine Kollegen aufgrund des Zwischenfalls. Und die Uhr tickt im Kampf um das Leben seines Sohnes.
"Explosive City" vereint die Dynamik des Action-Kinos mit der Cleverness des Thrillers. Der finstere Schurke an der Spitze der Organisation, die für das brutale Geschehen verantwortlich ist, liest nicht um sonst den japanischen Klassiker "Die Kunst des Krieges". Die zunächst recht undurchschaubaren Zusammenhänge im Handlungsgeflecht ergeben mit zunehmender Dauer einen immer perfideren Sinn. Gleichzeitig würzt Regisseur Sam Leong seinen Film mit feinen Schießereien, die zwar nicht ganz die Qualität aus der goldenen Zeit des Hongkong-Kinos Anfang der 90er erreichen, aber immer noch sehenswert ihr dynamisches Potential ausspielen. Darüber hinaus bietet das Drehbuch emotionale Verwicklungen vom feinsten. Dazu zählt nicht nur die Vater-Sohn-Beziehung, welche in doppelter Weise reflektiert und hinterfragt wird, sondern auch das verhältnis zwischen Yiu und seinen Kollegen. "Explosive City" beweist, dass das Hongkong-Action-Kino immer noch lebendig ist.

Bildqualität

Leider ist die Bildqualität nicht ganz so gut wie der Film. Vermutlich masterbedingt fällt die Schärfe nur mittelmäßig aus. Darüber hinaus ist das Bild deutlich körnig, ohne das dies als filmisches Stilmittel erkennbar wäre. Dafür halten sich Verschmutzungen oder Bildpunkte in Grenzen. Die Farben sind zwar eher blass, das aber geht höchstwahrscheinlich auf das Konto des Kameramanns, der einen etwas schmutzigen Look kreieren wollte. Leichte Doppelkonturen treten ebenfalls auf. In dunklen Szenen werden zudem aufgrund des Kontrastes Details verschluckt.

Tonqualität

Für "Explosive City" gilt das gleiche, wie für "Muscle Heat". 5.1-Upmixe sind nur sehr selten brauchbar und auch dieser liefert keinen Deut mehr Räumlichkeit, als die gute 2.0-Abmischung des Originaltons. Dieser liefert bei den Schießereien oder anderen Actionszenen eine druckvolle Kulisse auf den vorderen Boxen. Das ist sehr in Ordnung und muss nicht durch das scheinbare Versprechen auf einen 5.1-Ton unnötig geschmälert werden.

Extras

Die DVD enthält den Trailer und einer Bildergalerie.

Fazit

Das Hongkong-Action-Kino ist immer noch lebendig, wie "Explosive City" mit seiner feinen Mischung aus Spannung und Rasanz beweist. Hinsichtlich der Bildqualität hat die DVD leider Defizite.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Baau lit diy shut (Hongkong 2004)
Länge 102 Minuten (Pal)
Studio Adrena-Film im Vertrieb der mcone
Regie Sam Leong
Darsteller Simon Yam, Sonny Chiba, Alex Fong, Hisako Shirata, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Kantonesisch
Untertitel Deutsch
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung Film gut, Bildqualität mit Schwächen