Wenn sich das Böse auf der Welt materialisiert, dann hilft oft nur noch ein zünftiges Fegefeuer, um es in Zaum zu halten. Ironischerweise ist es in Jonas Quastels „Evil Inside“ ein Feuer, das auf indirekte Weise den Parasiten freigibt, der es sich im Körper eines Feuerwehrmanns gemütlich macht. Nach dem Löscheinsatz an der nun völlig ausgebrannten Kirche klagt der befallene Feuerwehrmann über seltsame Magenprobleme und Hungerattacken. Schließlich überträgt er den Parasiten, der offensichtlich regelmäßig seinen Wirt wechseln muss, an die aktuelle Freundin eines jungen Mannes, der nach seiner Gefängnisstrafe wieder in der Stadt weilt. Der örtliche Sheriff sieht das gar nicht gerne, da der Ex-Sträfling die Beziehung zu dessen Nichte wieder aufnehmen möchte. Als die Freundin des jungen Mannes blutüberströmt in der Toilette eines Clubs gefunden wird, hat der Sheriff einen guten Grund gefunden, um seine feindschaftliche Gesinnung auszuleben. Die Zeugenaussagen, nach denen der Ex-Sträfling kurz vor dem Leichenfund die Toilette verlassen hat, genügen, um die Jagd zu eröffnen. Die Nichte des Sheriffs glaubt aber ihrem ehemaligen Freund und hilft ihm, das Geheimnis um die Todesfälle zu ergründen, hinter denen der Parasit steckt.
Die Recherchen des jungen Paares folgen einem klaren Schnitzeljagd-Prinzip, bei dem eine Spur zu nächsten führt. Alle Erkenntnisse bauen aufeinander auf, so dass die Informationsteile kontinuierlich ineinander greifen, ohne dass es zu nennenswerten Rückschlägen oder Vernetzungen kommt, die zuvor gesammeltes Wissen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Die sehr gradlinige Dramaturgie eignet sich dann für einen Film, wenn das zu lösende Rätsel besonders faszinierend ist oder aber Action beziehungsweise Spannung im Vordergrund steht, so dass die einfache Handlungsgestaltung in den Hintergrund tritt. Da die Informationen über den Parasiten, die innerhalb des Films zu Tage gefördert werden, rudimentär bleiben – Herkunft, Grund für den schnellen Wirtswechsel und ähnliches bleiben offen – scheidet das faszinierende Rätsel aus. Auf nennenswerte Action ist die Inszenierung ebenso wenig ausgelegt wie die Konflikte harmlos bleiben. Irgendwann kommt heraus, dass der Sheriff ein falsches Spiel mit fingierten Beweisen spielt. Schon sehr kurze Zeit später sind Ordnungshüter sowie Konflikt Geschichte.
Nachdem Jonas Quastel zentrale Elemente, welche dem Film einen Wert geben könnten, auf konsequente Weise zu Grunde gerichtet hat, bleibt nur noch die Spannung im Verbund mit dem Kampf des Paares um die Wahrheit und gegen den Parasiten übrig. Während die guten Effekte wenigstens dosiert eingesetzt werden, da der Film kein Splatter-Spektakel sein will, erschöpft sich die Spannung in ein paar Scheingefahrenmomenten, die sich als harmlos herausstellen, und dem Risiko, dass der Sheriff den Ex-Sträfling in Haft nimmt, bevor der Parasit besiegt wurde. Der könnte sich dann ungehindert ausbreiten, da sonst niemand an die Existenz des Parasiten glaubt. Das ermittelnde Paar selbst kommt bis zum Finale dem fiesen Schmarotzer jedoch nicht so nahe, dass daraus Spannung entstehen könnte. Jonas Quastel schafft es folglich auch, das letzte Eisen, das er im Feuer hätte haben können, daneben zu werfen. Das hübsch hektische Finale hat zwar seine Spannungsqualitäten, es wird aber durch einen angehängten Fegefeuer-Schluss entwertet, der eine Figur aus dem Hut zaubert, die an keiner Stelle des Films vorbereitet wurde. So bleibt nur das angenehme Tempo übrig, mit dem die Protagonisten von einem Ort zum anderen gelangen. Angesicht fehlender Substanz auf den übrigen Ebenen, treten die Schwächen jedoch in den Vordergrund.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD besitzt eine durchschnittliche Schärfe, die oftmals weiche Konturen produziert und nicht sehr detailreich ist. Das gilt vor allem für Halbtotalen und Totalen. Nahaufnahmen schneiden etwas besser ab, liegen aber auch nicht über dem Durchschnitt. Die Farbwiedergabe nimmt die reduzierte Palette, mit der die Tristesse der Kleinstadt eingefangen werden soll, auf gute Weise auf. Der Kontrast ist in Ordnung. Das leicht körnige Bild weist sonst keine nennenswerten Rauschmuster auf.Tonqualität
Die 5.1-Spuren liefern einen soliden Raumklang, der im Rahmen der Möglichkeiten eines niedrig budgetierten Films bleibt. Während sich vieles in den vorderen Lautsprechern abspielt, sorgt meistens die Musik für eine stärkere räumliche Kulisse. Die Dialoge sind klar und verständlich.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einem „Making Of der CGI-Effekte“ (etwa zwei Minuten), „Behind the Scenes“ (etwa eine Minute), einem Storyboard-Teil sowie dem Trailer. Das Making Of besteht aus unfertigen Aufnahmen des Films, und Animationszeichnungen, die überhaupt nichts erklären. Das „Behind The Scenes“-Material zeigt Mitarbeiter des Stabs beim Blödeln und das Storyboard ist so klein dargestellt, dass man nichts erkennen kann. Sinnloses Bonusmaterial, um das Cover der DVD zu füllen.Fazit
Jonas Quastels Parasiten-Schnitzeljagd bleibt über weite Strecken spannungs- und konfliktarm, so dass sich die einfache Dramaturgie in den Vordergrund spielen kann. Das Ergebnis ist ein filmisches Missgeschick. Technisch ist die DVD durchschnittlich.Stefan Dabrock
Originaltitel | Scourge (USA/Kanada 2008) |
Länge | 86 Minuten (Pal) |
Studio | Sunfilm |
Regie | Jonas Quastel |
Darsteller | Nic Rhind, Robyn Ledoux, Russell Ferrier, Jason Harder, Alan Legros, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Making Of, Trailer, u.m. |
Preis | ca. 18 EUR |
Bewertung | schwach, technisch drchschnittlich |