Der Traum von Elvis

Elvis has left the building

Nach dem großen Erfolg von "My big fat greek wedding" drehte Regisseur Joel Zwick die romantische Komödie "Elvis has left the building", dem ungerechterweise jedoch kein großer Erfolg beschieden war. In der Hauptrolle überzeugt Kim Basinger als Kosmetikvertreterin der Produktlinie Pink Lady. Sie ist überaus erfolgreich, ihr Leben wirkt für sie jedoch im gleichen Maße leer, wie das Geld fließt, denn die Liebe hat bislang nicht zugeschlagen. Mit ihrem rosafarbenen Cadillac und einem rosafarbenen Kostüm ist sie zwar eine auffällig attraktive Erscheinung, aber die Zeit für Privates ist knapp. Während die Kosmetikvertreterin durch Amerika reist, trifft sie immer wieder Elvis-Imitatoren, da in Las Vegas zurzeit eine Elvis-Convention stattfindet. Meist endet die Begegnung für die Imitatoren in einem tödlichen Unfall, wodurch das FBI auf den Plan gerufen wird, denn Elvis wurde Anfang der 70er von Nixon persönlich zum Agenten ernannt. Aus diesem Grunde sind alle Elvis-Fälle Bundesangelegenheit. Gleichzeitig ist auch der Inhaber einer New Yorker Werbeagentur nach Las Vegas unterwegs, um seiner Frau einen Elvisanzug zu bringen, damit sie der Scheidung zustimmt. Dabei trifft er auch die rosafarbene Kosmetikvertreterin, welche es ihm sofort angetan hat. Auch sie fühlt sich zu ihm hingezogen, sucht aber zunächst lieber das Weite, weil sie ihn aufgrund seines im Wagen liegenden Elvis-Anzugs für ein potentielles nächstes Opfer hält.
Schon der Vorspann informiert über den dramatischen Anstieg der Elvis-Imitatoren nach dem Tod des King. In einer absurden Hochrechnung wird belegt, dass bei gleich bleibender Entwicklung im Jahr 2012 jeder vierte Erdbewohner ein Elvis-Imitator wäre. Aber es kann nur einen King geben und deswegen provoziert die Kosmetikvertreterin im rosafarbenen Kostüm, welche als Siebenjährige einmal den echten Elvis getroffen hat, unabsichtlich immer wieder Unfälle, bei denen die billigen Kopien ihr Leben lassen. Ihrem Wissen um die Persönlichkeit des einzigen King können die Imitatoren einfach nicht Stand halten, so dass sie durch die mitschwingende Aura ins Jenseits befördert werden. Das führt zu herrlich komischen Unfällen und feinen Gastauftritten - unter anderem mimt Tom Hanks eines der Opfer. Im gleichen Maße, wie die Scheinwelt der Imitatoren immer weiter dezimiert wird, nähert sich die Kosmetikvertreterin ihrem Austritt aus der Welt der gelackten Oberfläche, denn die wahre Liebe klopft an die Tür. Natürlich geht das in einer romantischen Komödie nicht ohne amüsante Verwicklungen ab, die "Elvis has left the building" zu einem schönen Unterhaltungsfilm machen. Und auch Fans schlechter Action-Filme können sich amüsieren, wenn Pat Morita aus "Karate Kid" einen unglaublichen Gastauftritt hat.

Bildqualität

Die Bildqualität siedelt sich in einem guten Bereich an. Die Schärfe überzeugt in den meisten Szenen durch eine gelungene Detailfreude, nur bei ein paar Sequenzen ist sie lediglich angenehm. Damit sind natürlich nicht die Rückgriffe in die Vergangenheit gemeint, als der echte Elvis noch am Leben war, denn diese sind stilbedingt auf alt getrimmt. Die Farbwiedergabe ist sehr gut, vor allem das rosafarbene Design der Kosmetikvertreterin erstrahlt in auffälliger Schönheit. Rauschmuster gibt es fast gar nicht.

Tonqualität

Der Ton liegt zwar neben den beiden 2.0 Spuren (deutsch, englisch) auch in denselben Sprachen als 5.1-Variante vor, aber das macht sich im wesentlichen nur bei der Musik bemerkbar, die auf alle Boxen verteilt wurde. Alles andere findet hauptsächlich in den vorderen Boxen statt, was bei diesem Genre aber auch nicht anders zu erwarten war. Die Dialoge sind klar und verständlich, ein störendes Rauschen tritt nicht auf.

Extras

Das Bonus-Material wurde auf einer zweiten DVD untergebracht, bietet jedoch nicht mehr, als bei anderen Editionen auf der Film-DVD selbst zu finden ist.
Eine etwa fünfminütige Featurette besteht aus ein paar Interviewschnipseln, in denen am Film Beteiligte das werk charakterisieren. Wirklich informativ ist das nicht.
Die etwa ein- bis zweiminütigen Interviews mit verschiedenen Darstellern (u.a. John Corbett, Sean Astin, Annie Potts, Mike Starr, Phil Lewis) bieten neben dem üblichen PR-Gerede einzelne Ausbrüche in Richtung Filminterpretation, sind also teilweise ganz nett.
Hinter "Behind the scenes" verbirgt sich eine etwa neunminütige, unkommentierte B-Roll, die immerhin den Tod des Elvis-Imitators vor dem "King Mart" näher zeigt.
Eine Bildergalerie als Slide-Show und der Trailer runden das Bonus-Material ab.

Fazit

"Elvis has left the building" ist eine absurde romantische Komödie geworden, die ihr humoristisches Potential in der seltsamen Atmosphäre der Elvismanie ausspielt. Kim Basinger liefert eine sehr gute Leistung als Kosmetikvertreterin auf der Suche nach der wahren Liebe. Technisch ist die DVD gut, das Bonusmaterial eher mager. Etwas frech, dass es auf einer extra DVD untergebracht ist und dadurch eine Fülle vorgetäuscht werden soll, die nicht vorhanden ist.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Elvis has left the building (USA 2004)
Länge 86 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite im Vertrieb der mcone
Regie Joel Zwick
Darsteller Kim Basinger, John Corbett, Denise Richards, Sean Astin, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch; DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Featurette, Darstellerinterviews, u.m.
Preis ca. 17 EUR
Bewertung Film amüsant, Extras wenig spannend