Undurchsichtige Pläne, Polizisten mit rauen Methoden und attraktive, aber keineswegs liebenswürdige Frauen sind das gerne verwendete Arsenal im Film Noir. Auf diesem Feld möchte auch Regisseur Stephen Purvis mit „El Cortez“ einen Treffer landen. Dreh- und Angelpunkt ist Manny DeSilva, der nach einer verbüßten Gefängnisstrafe am Empfang eines kleinen Hotels im Glücksspielermekka Reno arbeitet. Der rollstuhlfahrende Goldsucher Popcorn verwickelt ihn in Geschäfte um eine Goldmine. Als Lohn für seine Hilfe soll Manny einen Anteil an der Mine bekommen. Da er jedoch den Mund nicht halten kann, weiß auch die attraktive Theda über die lukrative Goldader Bescheid. Natürlich wechselt die Information schnell zu ihrem Heroin dealenden Freund, der ebenfalls ein Stück vom Kuchen haben möchte. Gleichzeitig taucht ein Polizist auf, den Manny aus vergangenen Tagen kennt. Der Ordnungshüter setzt ihn unter Druck, um seinerseits Profite aus dem Heroinhandel zu ziehen, den Thedas Freund betreibt.
„El Cortez“ präsentiert eine Reihe zwielichtiger Figuren, die alle nur den schnöden Mammon im Auge haben. Manny ist der einzige, der zunächst mit seiner Existenz zufrieden ist. Erst Popcorns Angebot bringt ihn ins Wanken. Der Goldrausch erfasst auch ihn. Wie es sich für einen Film dieser Art gehört, sollen die wahren Pläne der einzelnen Figuren lange Zeit im Dunkeln bleiben. Das gelingt aber nur mäßig, da die Zwielichtigkeit der ganzen Goldminengeschichte so offensichtlich ist, dass irgendein Haken damit verbunden sein muss. Auch wenn nicht alle Zusammenhänge von vornherein klar sind, bleibt das Überraschungsmoment eingeschränkt. Das wäre für die Qualität des Films nachrangig, wenn Stephen Purvis eine gelungene Inszenierung an den Tag legen würde, deren Bildsprache oder Auslotung der Charaktere die fehlende Originalität wett machen könnte. Aber auch hier wird eher Biederes geboten. Tracy Middendorf als Femme Fatale guckt nur ein bisschen verhuscht in der Gegend herum, damit bei den Männern ein Beschützerinstinkt geweckt wird. Darin besteht bereits ihr gesamtes, intrigantes Potential. James McDaniel als fieser Polizist wirkt harmlos, da er nur durch große Sprüche Druck ausübt. Woher seine Autorität stammen soll bleibt unklar. Lou Diamond Phillips als Manny spielt den mit Psychopharmaka ruhig gestellten Trottel, der in dieser Verfassung kein Gegner ist. Deswegen spult sich die Handlung innerhalb des Films auch ohne nennenswerte Widerhaken ab. Man könnte auch sagen, es fehlt an einer echten Dramaturgie, die aus den ganzen Zutaten einen Thriller machen würde. So bleiben ein paar nette Augenblicke zwischendurch übrig, wenn Manny und Theda sich näher kommen, mehr aber auch nicht.
Bildqualität
Tonqualität
Der englische 2.0-Ton sorgt für eine differenzierte Klangkulisse auf den vorderen Boxen. Hier wird die Bandbreite der Front gut ausgenutzt. Das gilt sowohl für die Musik als auch Umgebungsgeräusche. Die Dialoge sind klar und verständlich. Wer es unbedingt möchte, kann sich auch einen deutschen Upmix in 5.1- oder DTS-Qualität anhören.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus „Deleted Scenes“ (etwa 3 Minuten 30 Sekunden) der netten, aber im Prinzip überflüssigen Sorte und einem Trailer.Fazit
„El Cortez“ scheitert als Thriller daran, das ihm der rechte Thrill fehlt. Ohne diesen kann die überraschungsarme Geschichte nicht Punkten, da auch die Charaktere harmlos entwickelt wurden. Technisch ist die DVD gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | El Cortez (USA 2006) |
Länge | 89 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Stephen Purvis |
Darsteller | Lou Diamond Phillips, Bruce Weitz, Tracy Middendorf, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DTS Deutsch, DD 5.1, DD 2.0 Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Deleted Scenes, Trailer |
Preis | ca. 16 EUR |
Bewertung | mäßig, technisch gut |