Beim Donkey Punch handelt es sich um eine Sexpraktik, die als Legende kursiert und unter anderem in der englischsprachigen Wikipedia erläutert wird. An dieser Stelle noch ein Hinweis an diejenigen, die nun der Meinung sind, das einmal ausprobieren zu müssen: Die Praktik ist nicht nur wirkungslos, sondern kann auch zu tödlichen Verletzungen führen. Deswegen liebe Entdecker neuer sexueller Welten: macht das nicht nach.
Der Film im übrigen basiert auf den gefährlichen Folgen, die das haben kann. Denn eine der drei jungen Frauen, die sich auf Mallorca von ein paar Jungs anquatschen lassen und ihnen auf eine Yacht folgen, wird das anschließende sexuelle Abenteuer mit dem Leben bezahlen, als einer der Jungs den Donkey Punch anwendet. Jetzt haben die jungen Leute eine Leiche an Bord, die ihnen Schwierigkeiten bereitet. Während die überlebenden jungen Frauen schockiert sind, entscheiden die Jungs, dass es das Beste ist, die Leiche in neutralen Gewässern über Bord zu werfen. Danach wollen sie die Küstenwache informieren, dass die Frau in betrunkenem Zustand ins Meer gefallen ist. Nachdem die Einigkeit über dieses Vorgehen mit sanftem Druck erzwungen wurde, brechen schließlich doch verschiedene Interessen, Ängste und Panik hervor, so dass die Situation immer weiter eskaliert.
So schwülstig und schmierig die Ausgangslage der Handlung klingt und im Prinzip auch ist, so konsequent gelingt es Regisseur Oliver Blackburn, daraus einen spannenden Horror-Thriller zu machen, der die Möglichkeiten der Auseinandersetzung an Bord eines Schiffes mit begrenztem Raum wirkungsvoll durchspielt. Teils mit offenen, teils mit verdeckten Karten spielen die Beteiligten ihr Blatt aus, um unbeschadet durch die Nacht zu kommen. Die überlebenden jungen Frauen fürchten um ihr eigenes Leben, nachdem sich der anfängliche Schock etwas gelegt hat, aber auch die Jungs sind untereinander uneins, weil das Seerecht die Verantwortung zu Ungunsten einzelner regelt. So entwickelt sich eine Situation ständiger Anspannung, deren verdrängtes Potential mit zunehmender Dauer des Films nach außen bricht. Die Ängste sind es letztlich, die zu einer immer größeren Eskalation führen. Blackburn liefert eine stimmige Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit das rationale Denken in solchen Grenzsituation noch vorhanden ist.
Gleichzeitig müssen die Figuren ihre Masken fallen lassen, mit denen sie die anfängliche Urlaubsstimmung wie in einem kitschigen Werbespot gestaltet haben. Dabei geht Blackburn sehr konsequent vor. Die klaustrophobische Situation an Bord unterstützt die Inszenierung der Ängste. Räume können zu tödlichen Fallen werden, weil sie keinen Ausweg bieten, sie können aber auch ein hervorragendes Versteck abgeben. So entwickelt sich einer Atmosphäre der Unsicherheit, die auch mit den architektonischen Gegebenheiten spielt, um die Ambivalenz der ganzen Situation widerzuspiegeln. Dank einer hervorragenden elektronischen Musik, die sehr gut mit den einzelnen Lautsprechern spielt, um eine permanente Irritation in den gesamten Handlungsraum zu tragen, erschafft Blackburn eine bedrohliche Atmosphäre, die seine Thrillerhandlung perfekt unterstützt.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD überzeugt mit einer guten Schärfe, die sowohl klare Konturen anbietet als auch eine Vielzahl an Detail wiedergibt. Die Farben sind kräftig, so dass sowohl die schwülstige Sonnenuntergangsatmosphäre vor dem Tod der jungen Frau als auch die grimmige Situation danach sehr intensiv zur Geltung kommt. Der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild, ohne dass zentrale Details bei dunklen Szenen verschluckt werden. Das Hintergrundrauschen stört nicht, sonstige Rauschmuster treten nicht nennenswert in Erscheinung.Tonqualität
Die beiden 5.1-Spuren liefern nicht nur klare und verständliche Dialoge ohne störendes Rauschen, sie überzeugen vor allem mit einer sehr guten räumlichen Wiedergabe des Tondesigns, das für die Atmosphäre des Films von zentraler Bedeutung ist.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.Fazit
„Donkey Punch – Blutige See“ hält nicht, was seine billig klingende Ausgangssituation verspricht, sondern entwickelt sich zu einem konsequenten Genrestück, das die klaustrophobische Spannungssituation hervorragend durchspielt. Technisch ist die DVD sehr gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | Donkey Punch (GB 2008) |
Länge | 95 Minuten (Pal) |
Studio | Universum Film |
Regie | Oliver Blackburn |
Darsteller | Robert Boulter, Sian Breckin, Tom Burke, Nichola Burley, Julian Morris, Jay Taylor, Jaime Winstone, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 19 EUR |
Bewertung | sehr gut, technisch sehr gut |