Der erste Film der Box "Django - 10.000 blutige Dollar"
ist ein echter Django-Film, wo der Held auch im Original diesen
Namen trägt. Für eine Summe von 10.000 Dollar macht sich
der Kopfgeldjäger ans Werk und liefert die bösen Buben
an das Gesetz aus - tot oder lebendig. Alle Banditen, die weniger
auf ihrem Steckbrief zu stehen haben, leben noch in Sicherheit vor
Django. Das gilt auch für Manuel, obwohl ein Ranchero bereits
ist, dessen Kopfgeld für die Befreiung seiner Tochter zu erhöhen.
Nur reicht die Summe immer noch nicht. Außerdem denkt Django
darüber nach, seinen Job an den Nagel zu hängen und mit
einer attraktiven Barbesitzerin in San Franzisko ein neues Leben
anzufangen. Dafür will er bei einem Beutezug sogar gemeinsame
Sache mit Manuel machen, aber der hat anderes vor, als sich an getroffene
Abmachungen zu halten.
Inszenatorisch
gehört Romolo Girolami zu den fähigen Regisseuren. Geisterstädte,
Saloons oder die nächtliche Straße in einem Westernkaff,
stets gelingt es Girolami, den altbekannten Szenen eine neue Dynamik
abzugewinnen. "Django - 10.000 blutige Dollar" gewinnt
inhaltlich vor allem auch durch die romantische Note der Django-Figur,
welche meilenweit vom kaltblütigen Bleischleuderer ähnlich
gelagerter Billigproduktionen entfernt ist. Hier geht es tatsächlich
auch um den inneren Kampf eines zerrissenen Helden. Monetäre
Reize und romantische Erfüllung stehen sich gegenüber.
Django versucht immer wieder, beides zu vereinen. Draus resultieren
Konflikte, die in der Welt des Italo-Western häufig zu Duellen
mit Waffen führen. Während Girolami seine Handlungsorte
über weite Strecken spektakulär in Szenen zu setzen weiß,
hat ihn leider im Finale sein Händchen ein bisschen verlassen,
aber das schmälert den guten Italo-Western kaum.
"Django - Der Bastard" besitzt im Original keine Figur,
die Django heißt. Aus Johnny wurde irgendwann Django. Johnny
saß 10 Jahre unschuldig im Gefängnis, weil er anstelle
seines Halbbruders für den Tod des Vaters verurteilt wurde.
Jetzt verdient er seinen Unterhalt als Kopfgeldjäger und wenn
es ihm zu anstrengend wird, besucht er eine Frau mit Sohn, die in
ihn verliebt ist. Aber dann sieht er auf einem Steckbrief seinen
Halbbruder, an dem er sich rächen möchte. Johnny verfolgt
seinen Halbbruder, der vor kurzem eine beträchtliche Menge
Gold erbeutet hat, für das er wiederum andere übers Ohr
hauen musste, die ebenfalls hinter ihm her sind.
Giovanni Fago hat "Django - Der Bastard" sorgfältig
inszeniert. Bereits die Eingangssequenz zeigt, dass dieser Film
die eine oder andere originelle Idee parat hat. Auch wenn die Handlung
an mancher Stelle ein wenig künstlich verwinkelt wirkt, verliert
Fago den Konflikt der beiden Halbbrüder nicht aus den Augen.
In der archaischen Auseinandersetzung zeigen sich die Qualitäten
eines Italo-Western, der Figuren statt Abziehbildern besitzt. Leider
wurde die romantische Idee des Helden, der sich eigentlich zur Ruhe
setzen möchte, nicht so deutlich ausgearbeitet, wie bei "Django
- 10.000 blutige Dollar", so dass dessen Qualität nicht
ganz erreicht wird.
"Django - Die Bibel ist kein Kartenspiel" ist das Resultat
einer Verleihumtitelung. In der Originalfassung taucht kein Django
auf. Es geht um einen unbescholtenen Bürger, der in der deutschen
Fassung Django heißt. Dieser wird mit einem Goldgräber
verwechselt. Verschiedene Banden oder Einzelpersonen setzten nun
alles daran, von Django zu erfahren, wo das Gold ist. Da der nichts
weiß, nützen auch Folterungen zunächst nichts. Django
kann einer Bande von Mexikanern entkommen und wird nun von allen
Parteien auf der Suche nach dem Gold gejagt.
Was auch immer Regisseur Domenico Paolella gedreht hat, der Schnitt
hat den vorhandenen Film-Torso endgültig ruiniert. In völlig
wirrer weise vermittelt das Werk eigentlich nur, dass alle Beteiligten
irgendwie hinter dem Gold her sind. Dabei lassen sie jedoch jede
zielgerichtete Handlung vermissen, reiten irgendwie durch die Gegend
- ein Gefühl für räumliche Zusammenhänge wird
nicht vermittelt - und schießen gelegentlich aufeinander.
Die Figuren des Films haben letztlich keine Beziehung zueinander,
so dass jenseits der Goldjagd auch überhaupt nichts erzählt
wird. Der Versuch, irgendwann eine Bruder-Geschichte einzuführen,
scheitert kläglich aufgrund der Drehbuchunfähigkeit, daraus
einen echten Konflikt jenseits roher Gewalt zu machen. "Django
- Die Bibel ist kein Kartenspiel" ist einer der Gründe,
aus denen die Genre-Gattung Italo-Western in Verruf geriet.
Bildqualität
Tonqualität
Der Ton ist im allgemeinen etwas dumpf geraten. Hier merkt man doch ein bisschen das Alter der Mono-Spuren. In Höhen kommt es zu leichtem Schrebbelen, was sich in manchen Passagen immer wieder einschleicht. Der deutsche Ton ist leicht heller, kann aber auch nicht besonders deutlich Punkten. Trotz der schwächen, ist aber alles verständlich.Extras
Die DVD-Box enthält lobenswerter Weise auf einer Audio-CD die Soundtracks zu den beiden ersten Italo-Western mit Gioanni Garko. Laut Koch Media sei das eine weltweite Erstveröffentlichung. Das lässt sich natürlich nicht so ohne weiteres überprüfen. Fest steht aber, dass die wunderschöne Musik eine echte Rarität darstellt und das Box-Set erheblich aufwertet.
Daneben
enthält die Box ein zweiteiliges Interview mit Gianni Garko
- Mondo Garko -, das auf der ersten sowie der zweiten DVD enthalten
ist und etwa eine 53minütige Länge besitzt. Gioanni Garko
erinnert sich recht lebhaft an die damalige Zeit und seine Filme.
Er berichtet unter anderem über seinen Einfluss auf die Rollen,
die er gespielt hat, und berichtet viel über seine damaligen
Kollegen. Ein sympathisches sowie interessantes Interview, das immer
wieder durch Szenen aus damaligen Italo-Western oder Werbematerialien
aufgelockert wird.
Darüber hinaus enthalten die DVDs jeweils den Trailer und eine Bildergalerie.
Fazit
Nach der begeisternden Sergio-Sollima-Box hat Koch Media erneut eine sehenswerte Italo-Western-Box herausgebracht, die zwei gute und einen schwachen Film enthält. Technisch sind die DVDs gut, auch wenn leichte Abstriche beim Bild gemacht werden müssen, da vermutlich durch Rauschfiltereinsatz Hinterlassenschaften sichtbar sind. Besonders die Audio-CD mit der wunderschönen Musik, macht aus der Box einen echten Kauftipp für Freunde des Genres.Stefan Dabrock
Originaltitel | 10.000 Dollari per un Massacro (I 1967), Per 100.000 Dollari t'ammazo (I 1967), Execution (I 1968) |
Länge | 94/ 92/ 89 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Romolo Girolami, Giovanni Fago, Domenico Paolella |
Darsteller | Gianni Garko, Loredana Nusciak, Claudio Camaso, Adriana Ambesi, u.a. / Gianni Garko, Carlo Gaddi, Claudio Camaso, u.a. / John Richardson, Mimmo Palmera, Rita Klein, Franco Giornelli, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) / 1:2,35 (16:9) / 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Italienisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Mondo Garko Teil 1, u.m. / Mondo Garko Teil 2, u.m. / Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 50 Euro |
Bewertung | gut |