Ein Plastikleben

Dieter - Der Film

Für alle diejenigen, denen Dieter Bohlens Biographie als gedruckte Variante und als Hörbuch noch nicht genug in der Sammlung ist, wurde auch noch ein Animationsfilm gedreht. Jetzt gibt es alles, was der Fan braucht. "Dieter - Der Film" so der treffende Titel, der bereits andeutet, dass es sich bei Dieter Bohlen inzwischen um eine Marke handelt, welcher der Mensch Bohlen völlig untergeordnet wird. Und natürlich schlägt der Film auch einen etwas anderen Geschmack an, als es die selbstverständlich deutlich ausführlichere Buchvariante tat. Denn die Personen, welche im Dieter-Universum schlecht wegkommen - Naddel, Thomas Anders, Nora, Verona Feldbusch - treten direkt auf, so dass ihre rein subjektive Färbung aus Dieters Erinnerung weniger deutlich zu Tage tritt. Der Zuschauer kann ihre Handlungen und Redensweisen direkt beobachten, also werden sie wohl so gewesen sein. Ihre Dummheiten erhalten dadurch einen scheinbar objektiveren Touch. Das ist die logische Folge aus der Verfilmung, die die Erzählung aus dem reinen Bericht etwas herausholt. Insofern ist "Dieter - Der Film" nichts anderes, als ein überdimensionaler Werbespot für die Marke "Dieter Bohlen". Ähnlich einer Waschmittelanpreisung wird der Zuschauer Zeuge der Reinheit Bohlens, dessen menschliche Vorzüge gegenüber den Schlechtigkeiten seiner Umwelt in Szene gesetzt werden. Selbst seine unbändige Erfolgssucht kommt nicht als negativ besetzte egomanische Charakterzeichnung in Frage, ist doch in unserem aktuellen gesellschaftlichen Klima egoistisches Erfolgsstreben auf Kosten anderer mehr positiv als negativ besetzt. Wer genau hinsieht muss sich allerdings wundern, denn so ganz ist die Werbebotschaft nicht gelungen. Zwar besitzt Bohlen ein klares Talent, zu erkennen, was die Massen hören wollen, so dass seine kompositorischen Fähigkeiten in dieser Hinsicht unbestritten sind, aber jenseits dieses Könnens erscheint er als unglaublich dummer Junge. Naddel und Verona haben ihn nach der Filmerzählung derartig über den Tisch gezogen, dass man sich nur wundern kann. Insofern bleibt für den aufmerksamen Beobachter irgendwie unklar, worüber nun eigentlich gelacht werden soll. Unabhängig davon fällt auf, dass der Film neben ein paar wirklich amüsanten Szenen eher dadurch in Erinnerung bleibt, wie extrem sprunghaft er erzählt ist. Bohlens Buch sollte man schon kennen, aber wer sieht sich schon einen fast 90minütigen Werbespot für eine Marke an, die er nicht bereits gut kennt?

Bildqualität

Die Bildqualität ist bei einem aktuellen Animationsfilm erwartungsgemäß großartig. Schärfe, Farben und Kontrast liefern ein blitzsauberes Bild, das auch keine Defekte oder Verschmutzungen aufweist. Rauschmuster existieren nicht.

Tonqualität

Der 5.1-Ton bietet einen guten räumlichen Klang, der alle Boxen nutzt. Dialoge wandern von Box zu Box, wenn es angebracht ist, und Umgebungsgeräusche nutzen die ganze Bandbreite. Auch die Musikwiedergabe ist ordentlich geraten.

Extras

Extras gibt es nicht.

Fazit

Liebhaber der Marke "Dieter Bohlen" sind gezwungen sich diesen Film anzuschaffen, da ihr Leben ohne ihn leer und unglücklich sein dürfte. Alle anderen werden kein besonderes Vergnügen an dem Werk haben. Technisch ist die DVD auf der Höhe der Zeit.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Dieter - Der Film (BRD 2005)
Länge 86 Minuten (Pal)
Studio Universum
Regie Michael Schaak, Toby Genkel
Darsteller Sprecher: Dieter Bohlen, Oliver Boettcher, Marek Erhardt, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 10 EUR
Bewertung Werbespot für die Marke Bohlen, technisch sehr gut.