Nach dem großen Erfolg des Actionfilms „Dhoom“ war es klar, das Bollywood eine Fortsetzung nachlegen würde, die nun als „Dhoom 2“ auch in Deutschland auf DVD das Licht der Welt erblickt. Darin geht es um den Spitzendieb A, der auf der ganzen Welt die unmöglichsten Dinge klaut. Durch eine sehr wirre Analyse der bisherigen Raubzüge As gelingt es dem Polizisten Jai Dixit herauszufinden, an welchem Datum A das nächste Mal zuschlagen wird. Gleichzeitig konnte Dixit ermitteln, dass der Ort der Tat nur Mumbay sein kann. Also postiert er sich und eine attraktive Kollegin, die bereits seit Jahren hinter A her ist, bei einer Ausstellung mit thailändischen Juwelen und seinen putzigen Partner Ali vor einem Hotel, in dem ein wertvoller Diamant lagert. Denn nach dem Gedankengang Dixits kommen andere Ziele aufgrund mangelnder Bedeutung nicht in Frage. Da A schlauer als die Polizisten ist, gelingt ihm der Coup, so dass Dixit und seine Truppe zu neuen Methoden greifen. Sie wollen dem Gauner mit Hilfe Sunehris eine Falle stellen, die sich als Undercover-Ermittlerin das vertrauen As erschleichen soll.
Bollywoodkino ist in der Regel eine ästhetische Wucht und in seinen großen Momenten besitzt es Seele. Die Macher hinter „Dhoom 2“ haben sich gedacht, dass sie für ihren Film die Seele nicht benötigen, und der kommerzielle Erfolg gibt ihnen in wirtschaftlicher Hinsicht recht. Auf allen anderen Ebenen versagt „Dhoom 2“ hingegen vollständig. Alles in diesem Werk besitzt eine glatte und makellose Oberfläche. Das gilt aber unglücklicherweise nicht nur für die Oberfläche der ästhetischen Mittel, sondern hat einen allgemeingültigen Charakter. Die Charaktere, ihre Emotionen – wenn man das überhaupt so nennen kann – ihre Handlungsweisen und ihre Lieder sind gleichgeordneter Teil der makellosen Oberfläche, die sich ansonsten in Zeitlupen, Beschleunigungseffekten, irrwitzigen Actioneinlagen und ähnlichem manifestiert. „Dhoom 2“ gibt keinem filmischen eine Chance, aus der Perfektion auszubrechen. Da die Schau des Perfekten aber nicht im Sinne eines ineinandergreifenden Kunstwerks gestaltet wurde, sondern nur Einzelelemente ähnlicher ästhetischer Prägung präsentiert, baut der Film den Götzen Langeweile und Belanglosigkeit einen Tempel. Das Ergebnis ist ein überdimensionaler, ästhetisch geleckter Videoclip, der ganz genauso herauskommen würde, wenn man die entsprechenden Parameter in einen Rechner eingäbe, damit dieser ein Drehbuch schriebe. Der Film ist seelenloser Unfug, dessen Optik nur noch als sinnloses Abfeiern technischer Möglichkeiten sein Dasein fristet.
Bildqualität
Die blitzsaubere Vorlage überzeugt auf der DVD ebenfalls durch die sehr gute Schärfe. Sowohl die Konturen- als auch die Detailwiedergabe ist gelungen. Die bunten Farben erstrahlen kräftig. Der gelungene Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Nennenswerte Rauschmuster treten nicht auf, so dass der Transfer absolut überzeugend ist.Tonqualität
Die beiden 5.1-Spuren liefern eine teilweise wuchtige räumliche Kulisse, die sowohl auf der dynamischen Musik als auch auf einigen Toneffekten während der Actionszenen basiert. Die Dialoge sind ohne Rauschen stets klar und verständlich.Extras
Auf der ersten DVD besteht die Möglichkeit, die Lieder des Films einzeln anzuwählen. So kommen die Liebhaber der Musik immerhin darum herum, sich mit dem seelenlos-debilen Rest zu beschäftigen.
Auf einer zweiten DVD ist das restliche Bonusmaterial enthalten. Die zwei Deleted Scenes hätten den Film ungefähr um vier Minuten länger gemacht und sich ins Konzept der Belanglosigkeit nahtlos eingefügt. „Die Maske“ (etwa sechs Minuten) zeigt Hauptdarsteller Hrithik Roshan, während ihn die Maskenbildnerin für die sechs Verkleidungs-Charaktere zurecht macht. Nichts weltbewegendes, aber ganz nett. Das Storyboard Special (etwa acht Minuten) liefert einen hübschen Storyboard-Filmszenen-Vergleich der Action-Sequenzen. Als drittes Element sind die am Computer entwickelten Pre-Visualisierungen der Szenen enthalten. Das Fashion Special (etwa 7 Minuten und 30 Sekunden) ist weitgehend inhaltslos. Zwei Musikvideo, ein Trailer und vier TV-Clips runden das Bonusmaterial ab.
Fazit
„Dhoom 2“ übertrifft die Befürchtungen, die man haben konnte, bei weitem. Geschichte, Charaktere, Drama oder andere filmische Erzähltechniken wurden zugunsten einer geleckten Inszenierung der durch den Film wandernden Schaufensterpuppen im Menschenpelz geopfert. Ein bitterer Tiefpunkt des sonst oftmals faszinierenden Bollywoodkinos. Technisch ist DVD sehr gut, das Bonusmaterial mager.Stefan Dabrock
Originaltitel | Dhoom 2 (Indien 2006) |
Länge | 145 Minuten (Pal) |
Studio | Rapid Eye Movies |
Regie | Sanjay Gadhvi |
Darsteller | Hrithik Roshan, Aishwarya Rai, Abhishek Bachchan, Bipasha Basu, Uday Chopra, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Hindi |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Storyboard Special, Deleted Scenes,</text:span> u.m. |
Preis | ca. 21 EUR |
Bewertung | seelenlos, technisch sehr gut |