Am
Marterpfahl des Regisseurs
Dead
& Breakfast - Hotel Zombie
Stolz
prangt auf dem Cover der DVD das Zitat "Die beste Splatter-Comedy
seit Peter Jacksons Braindead" (Weekend of Fear). Da merkt man
unter Umständen schon einmal auf, gleich zwei positive Eigenschaften
werden dem Film also zugeschrieben - zumindest wenn man Splatter mag.
Die grobe Handlung spielt bei einem solchen Film häufig eine
untergeordnete Rolle. Auch "Dead & Breakfast - Hotel Zombie"
bildet keine Ausnahme. Eine lustige Gruppe junger, unverbrauchter
Menschen strandet auf dem Weg zu einer Hochzeit in einem Kaff mitten
in der Ödnis der amerikanischen Provinz. Auf der Suche nach einem
Nachtlager landen sie bei einem älteren Herrn, der schon deswegen
nicht ganz koscher sein kann, weil man David Carradine - er verkörpert
den Hausbesitzer - vieles zutrauen möchte. Prompt brechen, nachdem
eine merkwürdige Schatulle ins Spiel gebracht wird, die Zombies
los. Jetzt können die jungen, unverbrauchten Menschen endlich
lernen, wie es in der amerikanischen und auch unserer Gesellschaft
so zugeht: Liebe deinen Nächsten wie der Teufel das Weihwasser.
Im Kampf gegen die Zombies beweisen die einzelnen Figuren lediglich
einen reichlich rudimentären Teamgeist, der am eindrucksvollsten
zusammenbricht, als einer der jungen Männer der gemischtgeschlechtlichen
Gruppe durchdreht und seiner Freundin den Kopf zu Brei schlägt.
Jetzt fragt sich der eine oder andere Leser vielleicht - sofern er
die Altersfreigabe der DVD kennt - wie kam es bloß zu einem
16er-Siegel. Hat die FSK den Film möglicherweise nur im schnellen
Vorlauf gesehen. Die Antwort ist ganz klar: Nein. "Dead &
Breakfast - Hotel Zombie" ist als Splatter-Film eine Mogelpackung.
In einzelnen Szenen landet zwar ordentlich Kunstblut auf Wänden
und Darstellern, aber wo es herkommt, ist nicht zu sehen. Eine Kettensäge
oder andere Waffen verrichten ihr Werk außerhalb des Bildausschnittes.
Nur vereinzelte Szenen verdienen das Etikett "Splatter".
Warum hat Matthew Leutwyler einen Film gedreht, dessen Grundkonstruktion
die eines Splatter-Films ist, wenn er sich hinterher dafür schämt,
dass sein Werk auch Szenen mit Gewalt besitzt? Nachdem klar ist, das
es sich nicht um einen Splatter-Film handelt, könnte "Dead
& Breakfast - Hotel Zombie" immerhin noch als Komödie
punkten. Der Humor des Films sieht ungefähr so aus: einer der
jungen
Männer versucht, sich flüchtend fortzubewegen, schafft es
jedoch nicht, weil eine riesige Blutlache den Boden sehr rutschig
gemacht hat; einer der jungen Männer schlägt seiner Freundin
den Kopf zu Brei - die Szene soll lustig sein, weil das unterdrückte
Jüngelchen der weiblichen Urgefahr endlich zeigt, wo Bartel den
Most her holt; die Bewohner des Kaffs benehmen sich, wie man sich
typische Hinterwäldler vorstellt. Wer hier lacht, sollte sich
den Film ansehen. Dass das Schundprodukt zusätzlich auf inhaltlicher
Ebene völlig schwachsinnig ist, versteht sich von selbst. Auch
die kommentierenden Hillbilly-Songs und eine Tanzeinlage der Zombies
können da nichts retten.
Bildqualität
Die
Bildqualität der DVD geht einigermaßen in Ordnung. Es gibt
zwar ein paar mehr Verschmutzungen, als man das bei einem neueren
Werk erwarten würde, aber in den dunklen Szenen fällt das
kaum auf. Die Bildschärfe ist guter Durchschnitt, also nicht
gestochen scharf, aber auch nicht völlig matschig. Größter
Schwachpunkt ist der Kontrast, der in den dunklen Szenen doch das
eine oder andere verschluckt. Dafür ist die Farbwiedergabe so,
wie man sich das vorstellt: kräftig.
Tonqualität
Der
Ton ist zwar sowohl auf Englisch wie auf Deutsch als 5.1-Spur auf
der DVD enthalten, das macht sich aber nicht wirklich bemerkbar. Nahezu
alles sielt sich in den vorderen Lautsprechern und da hauptsächlich
im Center ab. Nur die Musik bietet Stereoeffekte. Die hinteren Boxen
arbeiten fast gar nicht. Dafür sind die Dialoge klar und verständlich,
da störendes Rauschen fehlt.
Extras
Die
DVD enthält einen Audiokommentar mit Matthew Leutwyler (Drehbuch
und Regie), Ever Carradine, Jeffrey Dean Morgan, Erik Palladino und
Oz Perkins (alle Darsteller). Bereits nach den ersten Minuten des
Kommentars wird klar, warum diese Leute einen so miesen Film gedreht
haben. Da freuen sich diese Menschen tatsächlich wie Kleinkinder
darüber, dass es andere Menschen gibt, die das Wortspiel "Dead
& Breakfast" verstanden haben - das ist bitter. Und besser
wird der Kommentar auch in seinem weiteren Verlauf nicht. Er besteht
im wesentlichen aus Anekdoten zu den Dreharbeiten. Es ist sicherlich
ganz unterhaltsam, wenn wohl dosiert eingeworfen wird, was beim Dreh
nicht funktioniert hat oder dass jemand einen Hammerschlag auf die
Schulter bekommen hat, aber über 85 Minuten hinweg nervt es.
Alternativ reißt die lustige Gruppe vor dem Mikrophon pubertäre
Witze.
Viele der sieben Deleted Scenes sind Verlängerungen im Film enthaltender
Szenen, die so auch nicht benötigt werden. Die wirklich zusätzlichen
Szenen sind ganz brauchbar.
Das etwa 15minütige Making of liefert ein paar interessante Hintergrundinformationen
über die Spezialeffekte und die Produktionsbedingungen. Es ist
zwar nicht besonders detailliert, aber besser als die häufig
unter dem Titel Making Of enthaltnen reinen Werbefilme.
Zwei zusätzliche Lieder, die zusammen weniger als eine Minute
lang sind, eine dreiminütige Rolle mit Drehpatzern, ein Storyboard-Film-Vergleich,
sowie eine Einführung der Macher vor dem Hauptfilm runden die
DVD ab. Im Innenteil des Covers befindet sich schönerweise ein
herausnehmbares Poster des Films.
Fazit
"Dead
& Breakfast - Hotel Zombie" ist ein für 500.000 Dollar
gedrehter Lausbubenscherz, über den man hinwegsehen kann, wenn
man wohlwollend ist. Wer sich Rückverdummen möchte, ist
hier richtig. Technisch liegt die DVD im Durchschnitt.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Dead
& Breakfast (USA 2004) |
Länge |
85
Minuten (Pal) |
Studio |
Koch
Media |
Regie |
Matthew
Leutwyler |
Darsteller |
Ever
Carradine, Jeremy Sisto, Erik Palladino, Brent David Fraser,
u.a. |
Format |
1:1,85
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Audiokommentar
mit Matthew Leutwyler (Drehbuch und Regie), Ever Carradine,
Jeffrey Dean Morgan, Erik Palladino und Oz Perkins (alle Darsteller),
Deleted Scenes, u.m. |
Preis |
ca.
20 EUR |
Bewertung |
schlechter
Film, technisch Durchschnitt |
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