Da das Genre des Highschool-Films seine Klischees ebenso konsequent pflegt wie das im Genre des Zombie-Films der Fall ist, eignen sich beide Filmarten perfekt, um sie zu einer wunderbar amüsanten Horrorkomödie zu vereinen. Die Figuren müssen nicht erst aufwendig charakterisiert werden, da ihre Ausrichtung schon nach wenigen Sekunden klar ist. Dadurch gewinnt Regisseur Gregg Bishop die notwendige Zeit, um beide Genre-Dramaturgien bruchlos zusammenzufügen. Der zentrale Aufhänger der Handlung ist die Prom Night an der Schule einer Kleinstadt, hinter der ein mächtiges Atomkraftwerk drohend thront. Die Teenager sind aus den unterschiedlichsten Gründen in Aufruhr. Während die einen bereits wissen, dass sie als Freaks des Sci-Fi-Clubs keine Chance haben, ein attraktives Mädchen zu gewinnen, versucht die Cheerleaderin Gwen vergeblich beim Sänger einer Schülerband zu landen, um mit ihm zur Prom Night zu gehen. Jimmy ist dummerweise mit Lindsay, der extrem verkrampften Organisatorin der Prom Night zusammen, die sich wenige Stunden vor dem Ereignis von Jimmy trennt, da dieser ihr zu wenig verantwortungsbewusst ist. Jetzt muss er nicht nur bei einem Lehrer mit Hang zu militärischem Drill nachsitzen, weil er im Unterricht vorlaut war, sondern auch noch allein zur Prom Night gehen. Als er abends von seinem Chef noch den Auftrag bekommt, eine Pizza auszuliefern, ist die Verzögerung aber sein geringstes Problem, denn die Mitglieder der pizzahungrigen Familie sind bereits zu Zombies mutiert. Und sie sind nicht die einzigen in der Kleinstadt, denen es so geht. Gemeinsam mit ein paar anderen überlebenden Schülern gilt es nun, sich zur Prom Night durchzuschlagen, um die dortigen Schüler zu warnen oder die Zombieseuche einzudämmen, falls es für andere Hilfe schon zu spät ist.
Wie geschickt das Drehbuch beide Genre-Linien zusammenfügt offenbart sich in einer Szene, in der Jimmy und Lindsay, die durch die dramatischen Ereignisse längst wieder zueinander gefunden haben, einen Tanz auf das Parkett der Prom Night legen, während sie von Zombies umgeben sind. Sie werden durch die fast zärtlich mittanzende Kamera und das romantisierende Licht nicht nur zum inoffiziellen Prom-Night-Siegerpaar, ihr Miteinander dient auch zur Tarnung vor den um sie herum ebenfalls tanzenden Zombies. Bishop gelingt es durch seine romantische Inszenierung, den Gefühlen zwischen den beiden Teenagern eine ebenso berührende wie amüsante Realität zu verleihen. Das Prom-Night-Königin-Ritual, das sich im Tanz widerspiegelt, ist aber nur noch Teil einer Strategie, um die Zombies besiegen zu können. Im dramaturgischen Kulminationspunkt des Films gehen Highshool- und Zombie-Film eine bruchlose, aber spielerische Einheit ein. An der Oberfläche gelingt die perfekte Synthese. Gleichzeitig trennt Bishop das Ritual von der Realität der Gefühle. Im Ergebnis kommentiert der Film auf bissige Weise die Highschool-Klischees, ohne seinen Figuren die Würde zu nehmen.
Der spielerische Umgang mit den Klischees zeichnet „Dance of the Dead“ aus, der sein Amüsementpotential mit leichtem Hintersinn perfekt ausspielt. Die Loverslane-Szene vor dem grandiosen Anblick des Atomkraftwerkes liefert ebenso eine in sich stimmige Parodie wie die Vorliebe der Zombies für die Musik der abgelehnten Schülerband. Mit hohem Tempo, das deutlich sichtbar wird, wenn immer neue Zombies aus ihren Gräbern katapultiert werden, treibt Bishop die klassischen Handlungslinien um Außenseiter, Cheerleader und fiese Lehrer voran, um sie im entscheidenden Moment durch den notwendigen gemeinsamen Kampf gegen die Zombies zu hinterfragen. Dabei kann er sich vor allem auf seine Darsteller verlassen. Jared Kusnitz präsentiert Jimmy als intelligenten Schüler, der sich durch sein Mundwerk sowie mangelndes Engagement jedoch immer selbst ein Bein stellt. Mark Oliver ist die treffsichere Parodie eines drakonischen Lehrers, der mit perfekter militärischer Ausstattung und Kampferfahrung den Einsatz gegen die Zombies anführt. Das militärische Vorgehen stellt im Kontext des Films aber kein reaktionäres Motiv dar, sondern ist nur Ausdruck der Erkenntnis, das unreflektierte Rituale gelegentlich der metaphorischen Zerstörung bedürfen.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD besitzt eine weitgehend gute Schärfe mit klaren Konturen und Details. Bei Bewegungen verliert das Bild aber an Schärfe, so dass hier Details verloren gehen. Die kräftigen Farben überzeugen auf der ganzen Linie. Der Kontrast sorgt für einen tiefen Schwarzwert, aber auch dafür, dass in dunklen Szenen einzelne Bildinhalte verschluckt werden. Das Hintergrundrauschen wird in dunklen Szenen stärker, fällt aber nicht störend auf. Das Bild ist weitgehend ruhig, es kommt nur zu leichter Blockbildung.Tonqualität
Die 5.1-Spuren sind ein wenig zu undifferenziert abgemischt, so dass die Tonkulisse ein wenig ineinander fließt. Darüber hinaus spielt sich das meiste in den vorderen Lautsprechern ab. Die räumliche Bandbreite ist dabei aber gut gelungen. Die Dialoge sind fast immer klar und verständlich, nur ganz selten fallen sie fast der Abmischung zum Opfer. Störendes Rauschen gibt es nicht.Extras
Keine.Fazit
„Dance of the Dead“ verknüpft auf erfrischende Weise Highschool-Film und Zombie-Genre zu einer hochgradig amüsanten Horrorkomödie mit Splattereinlagen. Gregg Bishop spielt mit den Klischees so geschickt, dass der Film eine leicht hintersinnige Note bekommt. Die Rituale werden mit Hilfe der Parodie hinterfragt. Technisch ist die DVD recht ordentlich.Stefan Dabrock
Originaltitel | Dance of the Dead (USA 2008) |
Länge | 84 Minuten (Pal) |
Studio | Splendid Film |
Regie | Gregg Bishop |
Darsteller | Jared Kusnitz, Greyson Chadwick, Chandler Darby, Carissa Capobianco, Randy McDowell, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | - |
Preis | ca. 19 EUR |
Bewertung | gut, technisch ordentlich |