Drogen
gehen aufs Hirn
Con
Game
"Con
Game" präsentiert gleich zu Anfang das Highlight des ganzen
Films. Der Möchtegern-Drogendealer, welcher als Hauptfigur fungiert,
heißt Snowy. Dieser Witz stellt alles in den Schatten, was noch
folgen wird. Das gilt gleichermaßen für Spannung und Erotik,
die im übrigen das Werk dominieren.
Besagter Snowy verpatzt mal wieder einen Drogendeal, diesmal unter
einem Windrad im Schlamm. Es fallen Schüsse, Tote entstehen.
Mitten in der Nacht wacht Snowy wieder auf, da er nur niedergeschlagen
und halb in den Schlamm eingegraben wurde. Mit letzter Kraft rettet
sich unser Loser, der übrigen auch impotent ist, zu einem Bauernhof
mitten im Nirgendwo. Hier nimmt ihn der Bauer mit seiner feschen Tochter
freundlich auf, aber bereits am nächsten Morgen heißt es:
"Du bleibst hier". Und weil gerade nichts anderes da ist,
bekräftigt der Bauer seine Aussage mit einem Fausthieb auf den
wuchtigen Stubentisch. Tatsächlich hält sich unser impotenter
Drogendealer Snowy zur Überraschung des Zuschauers an den Befehl,
den bedrohlich ist bis dahin eigentlich nichts. Der Bauer guckt zwar
finster, ist aber eher von schmächtiger Statur und Waffen sind
auch noch nicht im Spiel. Eine schwachsinnig initiierte Flucht - Snowy
weis zum Zeitpunkt seiner schnellen Beinbewegungen dass er gerade
durch den Bauern beobachtet wird - soll verdeutlichen, dass hier tatsächlich
Gefahr droht. Leider scheitert die Flucht dann wiederum so nebulös,
dass es leicht ist, sein Interesse an der Geschichte zu verlieren.
"Con Game" geizt nicht mit solchen Unsinnigkeiten, die den
Film in seiner möglichen Wirkung völlig zerstören.
Warum beobachtet Snowy den Bauern vor seiner Flucht mit einem aufgeklappten
Rasiermesser, mit dem er sich in seiner Anspannung auch noch selbst
in den Finger schneidet? Will er ihn gar umbringen? Wir wissen es
nicht. Warum inszeniert Wolf Wolff Snowys Flucht als Tat eines völligen
Idioten, über den man sich nur noch lustig machen kann, wenn
er ein ganz anderes Potential in der Hand hat, das sich dann in der
Auflösung des Films offenbart? Er muss ja nicht verraten, was
dahinter steckt, aber die gespenstische Inszenierung einer vorhandenen
Allmacht würde wenigstens das Interesse an der Hauptfigur wach
halten. Warum wurde der Film produziert? Auch nach Ansicht des dilettantischen
Reigens (die Kameraarbeit ist allerdings gut) bleibt das unklar.
Bildqualität
Ganz
offensichtlich wurde "Con Game" mit unterschiedlichen Kameras
und unterschiedlichen ästhetischen Ansätzen verfilmt. Deswegen
schwankt das Bild zwischen sehr klaren und grieseligen Bildern. Das
kann man aber nicht der Bildqualität der DVD anlasten, welche
die unterschiedlichen Optiken sehr gut wieder gibt. Bildpunkt oder
Dreckspuren tauchen nicht auf. Kontrast und Schwarzlevel sind gut,
auch digitale Rauschmuster sucht man vergeblich. Die Schärfe
ist zeitweise leider etwas schwach.
Tonqualität
Der
Ton wurde recht ordentlich abgemischt. Die Dialoge sind sowohl in
den 5.1- als auch bei den 2.0-Spuren gut verständlich. Störendes
Rauschen gibt es nicht. Die räumlichen Effekte bei den 5.1-Spuren
sind zwar rar gesät, kommen dann aber auch gut zur Geltung. Die
Musik entfaltet sich mit schöner Dynamik.
Extras
Herzstück
des Bonusmaterials ist der Audiokommentar auf dem unter anderem von
Wolf Wolff (Regie) und Heiko Rahnführer (Kamera) zu hören
sind. Mit entwaffnender Ehrlichkeit erzählen die Beteiligten
über die Dreharbeiten des Low Budget-Projektes. Schnell wird
klar, warum der Film leider völlig in die Hose gegangen ist.
Das eigentliche Drehbuch hätte ein deutlich höheres Budget
benötigt. Da das nicht zur Verfügung, wurde das Drehbuch
täglich umgeschrieben. Dabei kommt nur ganz selten etwas Gutes
heraus. Der Audiokommentar zählt trotz seiner bisweilen nicht
ganz so guten Tonqualität zu den gelungenen Vertretern seiner
Zunft.
Fazit
"Con
Game" scheitert leider auf fast allen Ebenen, so dass das fahrige
Stück Film keinen Spass macht. Technisch ist die DVD In Ordnung.
Stefan Dabrock
|
|
Originaltitel |
Con
Game (BRD 2005) |
Länge |
105
Minuten (Pal) |
Studio |
epiX |
Regie |
Wolf
Wolff |
Darsteller |
Toni
de Bruin, Viola Kunze, Axel Neumann, Peter Silbereisen, u.a. |
Format |
1:1,85
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, Englisch; DD 2.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel |
Deutsch,
Englisch |
Extras |
Audiokommentar,
Musikvideo, Setimpressionen, u.m. |
Preis |
ca.
20 EUR |
Bewertung |
Film
schlecht, technisch gut |
|
|