Geistreiche
Rache
The
Commitment
Bevor
ich direkt auf den Film selbst eingehe, muss ich eine kurze Vorbemerkung
zur Vermarktung des Films machen. Irgendwer hat sich entschieden,
auf dem Cover das Zitat "Tougher, ernster Horror mit ungewöhnlich
blutigen Effekten" (Horrorview) abzudrucken. Ungewöhnlich
wären die Effekte allerdings nur dann, wenn der Film eine FSK-6-Freigabe
erhalten hätte, er wurde aber mit "Keine Jugendfreigabe"
versehen. Sollte irgendein Goreliebhaber in Versuchung sein, sich
für "The Commitment" zu entscheiden, sollte er es lassen,
um nicht enttäuscht zu werden, denn um Splatter geht es bei dem
thailändischen Geisterhorrorfilm nicht. Vielmehr steht die Zukunftsangst
im Zuge des Erwachsenwerdens für drei Schulmädchen im Vordergrund.
Sie stehen an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt, der mit
dem Ende der Schulzeit beginnen wird. Zwei von ihnen wissen bereits,
dass sie in England studieren werden. Ihre beste Freundin möchte
gerne mitkommen, aber der Vater besteht auf einem Studium in Thailand.
Aus Angst vor dem Versagen beschwört sie einen Geist, der für
das Bestehen der Aufnahmeprüfung an der thailändischen Uni
sorgen soll. Auch ihre beiden Freundinnen sowie ein drittes Schulmädchen
haben Bitten an den Geist. Jede bietet etwas anderes als Opfer an.
Nachdem die Wünsche in Erfüllung gegangen sind, fordert
der Geist vehement die angebotenen Gaben.
Regisseur Montree Khong-im widmet sich zunächst der Charakterisierung
der
Schulmädchen sowie ihrer Sorgen und Nöte, bevor der Horror
überhaupt beginnen kann. Sorgfältig baut er dabei bereits
eine Atmosphäre des Unbehagens auf, die aus der privaten Enge
resultiert, in der sich die Mädchen befinden. Umso intensiver
funktioniert der so aufgebaute Schrecken, welcher später durch
das Auftauchen des Geistes beschworen wird. Dabei gelingt es Montree
Khong-im vor allem, diese Szenen so sorgfältig aufzubauen, dass
sich die Spannung stetig steigert. Kurzzeitig baut er sie wieder ab,
wenn der Geist plötzlich verschwunden ist, um dann wieder zuzuschlagen.
Dabei bezieht sich der Film auf die bekannten Vorbilder des asiatischen
Geisterhorrorfilms, deren Motive "The Commitment" bis zum
bösen Finale geschickt variiert. Dabei geht ihm zwischendurch
nur ganz kurz einmal die Luft aus, bevor er dann wieder anzieht, so
dass insgesamt ein guter Horrorfilm übrig bleibt.
Bildqualität
Verschmutzungen
und Bilddefekte sind bei dieser DVD zwar kaum sichtbar, aber die Schärfe
bildet einen großen Schwachpunkt. Zwischendurch ist sie gut,
in den meisten Szenen jedoch ausgesprochen matschig. Das leichte Grundrauschen
stört demgegenüber nicht. Die Farbwiedergabe überträgt
den dezenten Look sehr gut auf die DVD. Der Kontrast sorgt zwar dafür,
dass in dunklen Szenen Details verschluckt werden, das fördert
jedoch die Spannungswirkung.
Tonqualität
Der
thailändische 5.1-Ton ist dem deutschen Pendant vorzuziehen.
Er besitzt eine stärkere Dynamik und die ausgewogenere Abmischung.
Die räumliche Wirkung ist dezent, kommt aber gezielt durch Umgebungsgeräusche
zum Einsatz. Demgegenüber besitzt der deutsche Ton eine unerträgliche
Synchronisation, darüber hinaus ist er weniger wuchtig.
Extras
Die
DVD enthält Interviews mit Regisseur Montree Khong-im und den
Darstellerinnen Pinsuda Tunpairor, Prangtong Chungtum, Wiritipa Pukdeeprasong,
die jeweils etwa zweieinhalb Minuten lang sind. Die Ausführungen
Montree Khong-ims sind die interessantesten, da er seinen Film inhaltlich
einordnet. Die Darstellerinnen beschränken sich in ihren Interviews
auf den Hinweis, dass die Drehorte schaurig waren und jede erläutert
kurz, welche Szene am schwierigsten zu spielen war. Vermutlich wurden
ihnen dieselben Fragen gestellt. Der Trailer sowie eine Bildergalerie
runden das Bonusmaterial ab.
Fazit
"The
Commitment" erfindet das Genre nicht neu, verbindet aber geschickt
die Thematik des Erwachsenwerdens und der daraus resultierenden Zukunftsängste
mit den Motiven des asiatischen Geisterhorrorfilms. Dank eines sorgfältigen
Aufbaus erweist sich der Film als spannendes Kino. Technisch hat die
DVD vor allem im Schärfebereich ihre Schwächen, sonst ist
sie gut.
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
-
(Thailand 2004) |
Länge |
84
Minuten (Pal) |
Studio |
Adrena
Film im Vertrieb der mcone |
Regie |
Montree
Khong-im |
Darsteller |
Prangtong
Chungtum, Pinsuda Tunpairor, Wiritipa Pukdeeprasong, u.a. |
Format |
1:1,85
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, Thailändisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Interviews,
Trailer, Fotogalerie |
Preis |
ca.
17 EUR |
Bewertung |
gut,
technisch mit Schwächen bei der Schärfe |
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