Blut, Geld und Erotik

Burnt Money

Argentinien, das Land des Tangos hat dem Klischee nach die Lust an bitter-süßer Melancholie in sich aufgesogen. Wenn man sich "Burnt Money" ansieht, bekommt man wieder einen Hinweis, woher das Klischee kommt. Nach einer wahren Begebenheit dramatisiert der Film die Geschichte eines gescheiterten Überfalls in den 60er Jahren. Mit von der Partie sind die beiden durch Liebe verbundenen Schwulen Angel und Nene, genannt die Zwillinge, sowie zwei Komplizen. Im strömenden Regen liefert sich die Gangster-Gang einen Schusswechsel mit der Besatzung des Geldtransporters. Dabei wird auch Angel durch eine Kugel verletzt. Hecktisch fliehen die Räuber außer Landes, da bei dem Überfall auch Polizisten ums Leben gekommen sind, so dass die Ermittler besonders verbissen um Aufklärung bemüht sind. Aber auch in Uruguay werden sie bereits gesucht und müssen in einem tristen Versteck ausharren, bis sie mit neuen Pässen versorgt werden. Die Beziehung zwischen Angel und Nene bekommt im unfreiwilligen Asyl einen Bruch. Beide brechen auf ihre Weise aus, um sich an den aufkeimenden Frustrationszuständen abzuarbeiten. Trotz der Gefahr verlassen sie ihr Versteck, um nicht das Leben bereits zu beenden, bevor sie tot sind.
Konsequent behält Regisseur Marcelo Piñeyro den süßlich-traurigen Ton bei, der spätestens seit dem Schusswechsel im strömenden Regen "Burnt Money" dominiert. Mit dem Scheitern des großen Coups scheint auch die Beziehung zwischen Angel und Nene vor dem Scheitern zu stehen. Aus diesem Grund enthält "Burnt Money" auch keine wirkliche Sexszene zwischen Schwulen, stattdessen dominieren sehr erotisch in Szene gesetzte Szenen zwischen Männern und Frauen. Sie verstärken das aktuelle asexuelle Verhältnis zwischen Angel und Nene, die sich in einem bitteren Gefängnis aus möglichem Reichtum befinden, der aufgrund der nahezu aussichtslosen Fluchtsituation unerreichbar scheint. Erst später raufen sich die beiden in einem Bekenntnis zueinander wieder zusammen, das mit nackten Körpern, Blut und pfeifenden Kugeln besiegelt wird. "Burnt Money" beschwört die erotische Komponente der Gewalt, die einem Akt sexueller Ekstase gleicht. Sie beendet die zwischenzeitliche Tristesse, deren quälende Schönheit wie ein langes, melancholisches Vorspiel wirkt, bis die Kraft der Gefühle mit brausender Intensität ausbricht.

Bildqualität

Die Vorlage kommt ohne Dreckspuren oder Bildpunkte aus und liefert eine gute Vorstellung. Die Schärfe ist in den Nahaufnahmen gut, bei Halbtotalen oder Totalen lässt sie teilweise nach und ist nur noch angenehm. Während die Farbwiedergabe sehr gelungen ist, da die erdig-bräunliche Farbpalette detailreich erscheint, leistet sich der Kontrast die eine oder andere Schwäche, so dass das Bild nicht immer optimale Werte in Sachen Detailschärfe erreicht. Das teilweise leichte Hintergrundrauschen stört nicht.

Tonqualität

Der spanische 2.0-Ton kommt ohne Schwächen und große Stärken aus. Die Dialoge sind klar und verständlich, störendes Rauschen ist nicht vorhanden. In den wenigen Actionsequenzen ertönen die Schussgeräusche wuchtig-dynamisch, so dass die dramatische Atmosphäre gut unterstützt wird.

Extras

Die DVD enthält folgendes Bonusmaterial: "Hinter den Kulissen" (40 Minuten), "Making Of" (Zwei Minuten), fünf Trailer, zwei Teaser, Bildergalerie. Aufgrund der Sprachbarriere ist eine Bewertung des Bonusmaterials nicht möglich, da sich Pro-Fun-Media leider entschieden hat, die Beiträge lediglich in der spanischen Originalfassung ohne Untertitel auf die DVD zu packen. Eine Entscheidung, die mit sinnvollem Marketing sicher nichts zu tun hat.

Fazit

"Burnt Money" gießt die Energie der Liebesgeschichte zweier schwuler Räuber in eine melancholische Ruhephase, bevor sie sich mit eruptiver Intensität entlädt. Dabei beschwört der Film die Erotik aus Geld, Blut und pfeifendem Blei. Technisch ist die DVD weitgehend gelungen. Die Entscheidung, das Bonusmaterial nicht zu untertiteln, ist nicht nachvollziehbar.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Plata Quemada (Argentinien 2000)
Länge 120 Minuten
Studio Pro-Fun Media
Regie Marcelo Piñeyro
Darsteller Eduardo Noriega, Leonardo Sbaraglia, Pablo Echarri, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 2.0 Spanisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Trailer, u.m.
Preis ca. 20 EUR
Bewertung Film sehr gut, DVD Edition aufgrund der fehlenden Untertitel beim Bonusmaterial schwach.