Vor seinem Regie-Debüt „The Breed“ ist Nick Mastandrea als Second-Unit- oder Assistant-Director für die Wes Craven Filme „Scream“, „Scream 2“, „Scream 3“ und „Cursed“ oder Ted Demmes „Blow“ aufgefallen. Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass sein erster Film ein Beitrag zum Horrorgenre geworden ist. Die Geschichte in „The Breed“ kommt dabei so reduziert klassisch daher wie es nur möglich ist. Eine Gruppe junger Leute landet mit einem Wasserflugzeug an den Gestaden einer einsamen Insel. Dort wollen sie in einer Hütte dem Alltagsstress der Zivilisation entfliehen und es sich gut gehen lassen. Aufgrund der Anfangssequenz weiß der Zuschauer jedoch, dass die jungen Leute nicht ganz allein auf der Insel sind. In den Büschen lauert etwas, das Eindringlinge nicht mag. Als ein Hund plötzlich auftaucht und zubeißt, denken sich die Ausflügler noch nichts dabei, als am nächsten Tag aber mehrere Vierbeiner um die Hütte herumstreifen, machen sie sich sorgen. Besonders bedrohlich wirkt das gemeinsame Agieren der Hunde, die eine strategische Gruppenintelligenz zu besitzen scheinen.
Glücklicherweise greift Regisseur Nick Mastandrea angesichts der bekannten Dramaturgie seines Horrorfilms bei der Auswahl der Hunderasse zum relativ gewöhnlichen Schäferhund. So entgeht er der Falle, durch Verwendung dem Klischee nach viel gefährlicherer Kampfhunderassen die subtile Spannung zu untergraben. Denn tatsächlich sehen die Schäferhunde zunächst gar nicht so gefährlich aus. Obwohl die Eingangssequenz an der tödlichen Entschlossenheit der Vierbeiner keinen Zweifel lässt, bleibt das Auftauchen der Schäferhunde als weit verbreitetes Haustier ein vertrautes und deswegen harmloses Erscheinungsbild. Umso spannungsreicher sind die Angriffe der Tiere. Der Schock sitzt viel tiefer, wenn scheinbar wenig gefährliche Kreaturen auf tödliche Weise in die Ruhe einbrechen, als wenn es sich um sofort erkennbar grimmige Wesen handelt. Dabei Muss Nick Mastandrea nicht einmal auf Glaubwürdigkeit verzichten, denn Schäferhunde können entgegen dem Klischee durchaus gefährlich werden. Die Horroratmosphäre würzt Mastandrea zusätzlich durch die strategische Intelligenz, mit der die Hundemeute ihren generalstabsmäßigen Angriff mit Belagerung der Hütte durchführt. Selbst auf Dunkelheit kann der Regisseur weitgehend verzichten, da die bedrohliche Situation ihre Wirkung nicht dadurch entfaltet, dass die Gruppe nicht weiß, was los ist, sondern dadurch, dass sie es weiß. Sie gerät in eine Lage, die sich konträr zur normalen Interpretation verhält, da die gewöhnliche Reaktion auf Hunde nur selten blanke Angst ist. Diesen Gegensatz spielt Mastandrea gekonnt aus, um seine reduzierte Geschichte mit dem notwendigen Horror zu versehen. So erweist sich „The Breed“ als klassischer, effektiver Spannungsfilm.
Bildqualität
Das verschmutzungs- und defektfreie Bild besitzt zumeist eine gute Schärfe, bei Bewegungen fällt diese allerdings ab. Die Farbwiedergabe überzeugt demgegenüber auf der ganzen Linie, so dass die sonnendurchflutete Insellandschaft ihre Scheinidylle vollständig entfalten kann. Der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Das Hintergrundrauschen stört kaum.Tonqualität
Die 5.1-Spuren liefern eine ordentliche Kulisse, die hauptsächlich die vorderen Boxen nutzt. Nur selten werden die hinteren Lautsprecher zur Verstärkung der Atmosphäre eingesetzt. Die Dialoge sind klar und verständlich, störendes Rauschen gibt es nicht.Extras
Das 35minütige Making Of bietet unkommentiertes, aber deutsch untertiteltes B-Roll-Material. Zwischendurch ist eine winzige Interviewsequenz mit den Leuten zu sehen, welche die Hunde mit Farbe bemalen. Den Abschluss bildet ein Interview (etwa fünf Minuten) mit dem südafrikanischen Produzenten David Wicht, der einräumt, dass der Name Wes Craven ein gutes Vermarktungsargument ist, und sich ansonsten zur Hundethematik, dem Regisseur und den Produktionsumständen äußert.
Das 31minütige Behind-the-scenes-Material stammt ebenfalls aus einer B-Roll-Kamera. Es ist unkommentiert und besitzt deutsche Untertitel. Den Abschluss bildet ein Interview mit dem amerikanischen Hundetrainer Tom Roach (etwa 10 Minuten) sowie eines mit dem südafrikanischen Hundetrainer Garin (etwa vier Minuten). Zwischen den beiden Gesprächen, in denen die Trainer ihre Arbeit erläutern, liegen noch ein paar B-Roll-Szenen. Die Interviews sind übrigens unbearbeitet, so dass manche Antworten mehrfach gegeben werden, da verschiedene Takes aufgenommen wurden. Die Veröffentlichung der verschiedenen Takes wirkt natürlich wenig professionell. Eine Fotogalerie und der Trailer runden das Bonusmaterial ab.
Fazit
„The Breed“ ist die gelungene Umsetzung eines klassischen Horrorstoffs, der nicht durch Originalität, sondern durch seine gute Inszenierung überzeugt. Technisch ist die DVD gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | The Breed (USA, BRD, Südafrika 2006) |
Länge | 87 Minuten (Pal) |
Studio | mcone |
Regie | Nick Mastandrea |
Darsteller | Michelle Rodriguez, Taryn Manning, Eric Lively, Oliver Hudson, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Making Of, Trailer, u.m. |
Preis | ca. 20 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |