Kampf
für Yin und Yang
Blade
of the Rose
"Blade
of the Rose" trägt auch den Titel "Twins Effect 2",
hat mit seinem Vorgängerfilm inhaltlich aber nichts gemeinsam.
Der Name leitet vermutlich sich von den zwei Hauptdarstellerinnen
beider Filme ab, die als "Twins" eine Cantopop-Karriere
pflegen.
Nach der Vampirgeschichte des ersten Teils geht es nun um ein altes
Kaiserreich, in dem die Frauen die absolute Oberhand haben. Männer
werden entweder versklavt und verkauft oder fristen ein Leben als
gesellschaftliche Außenseiter. Die Kaiserin wurde vor vielen
Jahren von einem Mann betrogen und rächt sich seitdem in dieser
Weise. Eine Prophezeiung kündigt an, dass der Kaiser aller Kaiser
erscheinen werde. Danach stünde dem Land Chaos bevor. Nachdem
eine Rebellentruppe eine wichtige Steintafel aus dem Palast der Kaiserin
entwendet hat, um den Kaiser aller Kaiser zu finden, schickt die Herrscherin
ihre treuste und kampferprobteste Anhängerin hinter den Rebellen
her. Inzwischen befindet sich die Steintafel jedoch im Besitz der
Straßenkünstler Wirrkopf und Klotzkopf, die glauben, eine
Schatzkarte gefunden zu haben. Zu ihnen gesellt sich eine Männerhändlerin,
die den beiden Naivlingen zu ihrem eigenen Vorteil helfen möchte.
Gemeinsam machen sie sich auf die gefahrvolle Reise.
"Blade
of the Rose" ist ein naives Märchen, dessen Moral die Einheit
von Yin und Yang beschwört. Weder das Weibliche noch das Männliche
können alleine herrschen, erst die Balance führt zu einem
Zugewinn an Kraft und damit zum Erfolg. Der Film zeigt dementsprechend
auch keinen Einzelkämpfer, der sich gegen die Widrigkeiten durchsetzt,
sondern bildet Paare aus Mann und Frau, deren gemeinsames Handeln
Gefahren überwindet und eine harmonische Zukunft errichtet. Das
Fundament der Disharmonie muss eingerissen werden, um einem stabilen
Zustand zu weichen. Die Reise der Hauptfiguren bildet allegorisch
den Lebensweg eines jeden Menschen ab, dessen Ziel in der höchsten
Daseinsform liegt, die Einheit von Mann und Frau in einer fruchtbaren
Symbiose. Dabei müssen Gefahren überwunden werden, so dass
"Blade of the Rose" sich ganz der Dramaturgie eines abenteuerlichen
Fantasyfilms verschreiben kann. Seltsame Höhlenmenschen warten
ebenso auf die Protagonisten wie schaurige Nebel oder angriffslustige
Figuren. Die damit verbundene Action wird in der Inszenierung sicherlich
ein geteiltes Echo hervorrufen. Anhänger der alten Schule dürften
angesichts des Zeitlupen-, CGI-, und Drahtseileinsatzes weniger zufrieden
sein. Anhänger einer ausgefeilten Bildästhetik dürften
die Actionszenen demgegenüber lieben. Bunte Tücher fliegen
stilvoll durch die Luft oder die Figuren bewegen sich aufwendig choreographiert
teilweise akrobatisch, teilweise mit Hilfe der Technik an den jeweiligen
Orten umher. Zumindest auf DVD kann man mit den zugegeben eher günstig
produzierten CGI-Effekten auch leben. Eine wahre Augenweide ist der
Kampf zwischen Jackie Chan und Donnie Yen, die sich in wasserreicher
Atmosphäre eines unterirdischen Gewölbes eine packendes
Duell liefern. Hier wird auch der letzte Tropfen des kühlen Nass
ästhetisch stilisiert. Das ist visuelle Kinokunst. Als Wirrkopf
feiert Jackie Chans Sohn Jaycee zudem ein brauchbares Debüt.
Bildqualität
Das
Bild ist nicht nur für einen asiatischen Film, sondern generell
sehr gut geworden. Verschmutzungs- und defektfrei präsentiert
sich das Geschehen in sehr guter Schärfe. Das detailreiche Bild
überzeugt zusätzlich durch kräftige Farben, welche
die bunte Palette des Films ausgezeichnet wieder gibt. Selbst in dunklen
Passagen macht das Bild eine gute Figur. Der Kontrast sorgt für
ein plastisches Bild. Leichte Nachzieheffekte stören da wenig.
Rauschmuster sucht man vergeblich.
Tonqualität
Auch
beim Ton macht die DVD eine gute Figur. Die Dialoge sind klar und
verständlich und die Musik sorgt mit feiner Dynamik für
die räumliche Atmosphäre im Kampfgetümmel. Nebengeräusche
aus den hinteren Lautsprechern sorgen hier und da für zusätzlichen
Raumklang. Störendes Rauschen gibt es nicht.
Extras
Das
Bonusmaterial befindet sich auf einer zweiten DVD.
Den Anfang macht ein etwa 12minütiges Making Of, das sich jedoch
auf die Verbreitung inhaltlicher Informationen und einiger Werbebotschaften
beschränkt und damit höchst uninteressant ist.
Die Sektion Interviews enthält Gespräche mit Jaycee Chan
(ca. 15 Minuten), Bo-Lin Chen (ca. 20 Minuten) und eins mit beiden
zusammen (ca. 15 Minuten).
Das Interview mit Jaycee Chan besteht meistenteils aus einer Inhaltsangabe.
Interessant sind nur die Aussagen im letzten Drittel, in denen Chan
über seine Kompositionstätigkeit für den Film spricht
und wie er das Lied musikthematisch angelegt hat.
Das Interview mit Bo-Lin Chen enthält neben der üblichen
Inhaltsangabe
ein
paar witzige Anekdoten vom Dreh. Am interessantesten sind die Ausführungen
über seine Schwierigkeiten mit der kantonesischen Sprache, die
er als Taiwanese nicht wirklich beherrscht. So musste er sich die
Fähigkeit, den Text aussprechen zu können erst aneignen.
Bei diesem Interview fällt besonders auf, dass die Untertitel
wohl mit sehr heißer Nadel gestrickt wurden. Das eine oder andere
Mal muss man angesichts des Satzbaus, der verwendeten Worte sowie
der Zeitformen etwas grübeln, was da gerade gesagt wurde.
Das Gespräch mit Jaycee Chan und Bo-Lin Chen zusammen ist eine
launige Aneinanderreihung von Anekdoten und anderen unterhaltsamen
Geschichten.
Hinter "Behind the scenes" verbirgt sich ein unstrukturierter
90minütiger Zusammenschnitt gedrehten B-Roll-Materials. Dabei
wird die Arbeit des Filmteams an einzelnen Szenen nicht rein chronologisch
gezeigt, sondern das Material zu bestimmten Aspekten über den
ganzen Zusammenschnitt verteilt. Am interessantesten ist es, wenn
gezeigt wird, wie die Drahtseilkämpfe einstudiert beziehungsweise
durchgeführt werden. Hier erhält man einen schönen
Einblick in die Arbeitsweise der Actioninszenierung. Da die Anweisung
der Regisseure und die Erwiderungen der Darsteller und Darstellerinnen
untertitelt wurden, besitzt das Material Leben. Anders verhält
es sich mit den sehr oft auftauchenden Aufnahmen der Massenszenendreharbeiten,
die unkommentiert gar keinen Wert besitzen. Insofern bietet "Behind
the scenes" Licht und viel Schatten.
Ein Musikvideo mit Filmausschnitten rundet das Bonusmaterial ab.
Fazit
"Blade
of Rose" ist ein ebenso romantisches wie naives Märchen
mit sehenswert inszenierten Martial-Arts-Kämpfen, die mit Hilfe
der Drahtseiltechnik entstanden sind. Liebhaber knallharter Old-School-Martial-Arts
werden folglich nicht auf ihre Kosten kommen. Technisch ist die DVD
sehr gut, das Bonusmaterial ganz nett.
Stefan Dabrock
Stefan Dabrock
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Originaltitel |
Fa
dou daai jin (Hongkong 2004) |
Länge |
104
Minuten (Pal) |
Studio |
Splendid |
Regie |
Corey
Yuen, Patrick Leung |
Darsteller |
Charlene
Choi, Gillian Chung, Donnie Yen, Jaycee Chan, Tony Leung Ka
Fai, u.a. |
Format |
1:1,85
(16:9) |
Ton |
DD
5.1 Deutsch, Kantonesisch |
Untertitel |
Deutsch |
Extras |
Interviews,
Behind the scenes, u.m. |
Preis |
ca.
18 EUR |
Bewertung |
gut,
technisch sehr gut |
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