Idealistischer Pathos

Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 1.1

Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 1.1Gerade als die Nitzscheaner das Völkerbündnis Commonwealth angreifen, gerät die Andromeda, das wichtigste Schlachtschiff des Völkerbundes, in den Ereignishorizont eines schwarzen Loches. Captain Dylan Hunt, das einzige verbliebene Mannschaftsmitglied der evakuierten Andromeda, wird 300 Jahre lang in der Zeit gefangen, bis ihn die Besatzung der Eureka Maru mitsamt der Andromeda befreit. Das Commonwealth ist inzwischen Geschichte. Die Völker des Universums bekriegen sich. In dieser Situation gelingt es Dylan Hunt, mit seinen kämpferischen sowie rhetorischen Qualitäten die Besatzung der Eureka Maru, die als Schatzsucher die Andromeda verkaufen wollte, zu überzeugen, eine idealistische Mission anzutreten. Hunt will das Commonwealth als friedliches Völkerbündnis neu gründen. Seine zusammengewürfelte Schiffsbesatzung, unter der sich auch ein Nitzscheaner sowie ein verfeindeter Magogg befinden, soll als leuchtendes Vorbild dienen. Die Andromeda ist das letzte Relikt des Commonwealth, welche eine neue Keimzelle für ein friedliches Miteinander bilden soll.

Der Ausgangspunkt für die Handlung der einzelnen Serienteile ist ein sympathischer, idealistischer Pathos, denn wer kann sich der Idee eines friedlichen Miteinanders der Völker schon widersetzen. Während die Grundidee als erstrebenswerte Vision durch das Universum weht, gießen die einzelnen Folgen ein wenig Wasser in den Wein, indem das Ideal zum einen an seine Realisierungsgrenzen stößt und zum anderen die Frage aufgeworfen wird, inwieweit eine solche, Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 1.1absolut gesetzte Vorstellung Völker in ihrer Integrität beeinträchtigen kann, die andere Werte in ihre gesellschaftliche Vorstellung eingearbeitet haben. Die Realisierungsgrenzen beginnen schon in der dritten Episode, als die Andromeda eine alte Commonwealth-Station ansteuert, auf der Kinder überlebt haben, die eine religiös-kultische Vorstellung zur Wiederauferstehung des Commonwealth von Generation zu Generation überliefern. Aufgrund stationsinterner Strahlung erreichen die Kinder nur ein recht geringes Alter. Ihr Kult geht von einer kriegerischen Vernichtung anderer Völker aus, was Dylan Hunts Vision einer friedlichen Mission widerspricht. In Episode 9 werden Hunt und Rommie, eine Ausprägung des Raumschiffs Andromeda in menschlicher Form, auf einen Gefängnisplaneten verbannt, weil ihre Versuche, die Commonwealth-Idee schmackhaft zu machen, als geistiger Angriff verstanden wird.

Sowohl die Realisierungsgrenzen als auch die Frage nach Rechtfertigung, andere Völker zu missionieren, sorgen für eine Differenzierung des pathetischen Ideals, das in seiner Grundrichtung selbstverständlich nicht in Frage gestellt wird. Dennoch ist das eine Qualität der Serie, die der Handlung eine größere Tiefe verleiht. Darüber hinaus dienen die ersten elf Folgen vor allem dazu, die Figuren zu etablieren. So bekommen die Nitzscheaner ihren Raum, der Schiffstechniker der Eureka Maru, der jetzt Besatzungsmitglied der Andromeda ist, darf sein geniales Können zeigen und persönliche Hintergründe einzelner Figuren kommen ebenso zum Vorschein wie das Verhältnis der zufällig entstandenen Besatzung untereinander präzisiert wird. Dabei setzt die Inszenierung auf ein sehr gutes Tempo mit gelungenen Actionsequenzen.

Bildqualität

Die Schärfe des sauberen Bildes ist recht gut, weist aber bei Bewegungen leichte Schwächen auf. Darüber hinaus ist die Detailfreudigkeit nicht ganz so hoch wie sie sein könnte. Die Farben sehen demgegenüber kräftig aus, der gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Das leichte Hintergrundrauschen beeinträchtigt die Sehfreude kaum. Sonstige Rauschmuster treten nicht nennenswert in Erscheinung.

Tonqualität

Der englische 2.0-Ton sorgt nicht nur für klare Dialoge, er nutzt die die Lautsprecher auch für eine dynamische Bandbreite, die sich vor allem in den Action-Sequenzen bemerkbar macht. Wer es möchte kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix anhören, von dessen räumlichen Qualitäten man aber keine Wunder erwarten sollte.

Extras

Zu allen Folgen der Staffel sind TV-Trailer als 10-,15-, 20- und 30-Sekunden-Versionen enthalten. Zu allen Episoden (außer Episode Sieben) lässt sich ein kurzer Kommentar von Kevin Sorbo anwählen. Dabei ordnet Dylan-Hunt-Darsteller Sorbo die Folgen thematisch in das Serienkonzept ein und äußert seine Meinung zur Qualität der Folge. Der deutsch untertitelte Kommentar läuft zu Vollbildmaterial des jeweiligen Episodenbeginns und endet mit der Titelsequenz.

Bei den Deleted Scenes handelt es sich um entfernte Szenen oder Alternativfassungen in der jeweiligen Episode enthaltender Szenen. Sie lassen sich jeweils im Menü der Folgen anwählen, zu denen sie gehören. Auf der dritten DVD sind seltsamer Weise noch einmal die Szenen der Episoden Fünf und Sechs enthalten. Das deutsch untertitelte Material liefert einen Einblick in den Entscheidungsprozess während des Schnittvorgangs oder präsentiert ganz hübsche Szenerien, die vermutlich geschnitten werden mussten, um auf die Folgenlänge zu kommen.

Die DVD enthält Deleted Scenes zu folgenden Episoden: Folge Zwei (1 Minute und 25 Sekunden), Folge Drei (55 Sekunden), Folge Vier (1 Minute und 35 Sekunden), Folge Fünf (2 Minuten), Folge Sechs (1 Minute 15 Sekunden) und Folge Acht (8 Minuten und 30 Sekunden).

Auf der dritten DVD befindet sich unter Extras ein Web-Trailer in einer 10-, 15- und 20-Sekunden-Fassung, der Premieren-Trailer ist in einer 10-, 15-, 20- und 30-Sekunden-Fassung enthalten. Daneben kann man eine neunminütige Outtake-Rolle mit Patzern beim Dreh sowie eine Bildergalerie zur Eureka Maru anwählen, deren Bilder aber so klein sind, das sie kaum einen Wert hat.

Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 1.1Hinter dem Menü-Punkt Interviews befinden sich am Set entstandene, deutsch untertitelte Gespräche mit Produzent Robert Wolfe (etwa acht Minuten), den Darstellern Kevin Sorbo (etwa neun Minuten), Lisa Ryder (etwa drei Minuten), Gordon Michael Woolvett (etwa drei Minuten), Keith Hamilton Cobb (etwa zwei Minuten) und Laura Bertram (etwa zwei Minuten) sowie Make-Up-Artist Harlow McFarlane (etwa fünf Minuten). Während die Interviews mit den Schauspielern aufgrund des Werbecharakters hauptsächlich die Rolle des jeweiligen Darstellers beschreiben und bestenfalls drollig sind, wenn es darum geht, welcher männliche Darsteller seine Oberbekleidung innerhalb der Serie ausziehen muss, liefert Produzent Robert Wolfe Hintergrundinformationen zum Ausgangsmaterial aus der Feder Gene Roddenberrys und ordnet den Entstehungsprozess der Serie ein. Effekte-Mann Harlow McFarlane erzählt ein wenig über die Magogg-Maske, hat aber auch nur mäßig Interessantes parat.

Im 12seitigen Booklet befindet sich jeweils eine kurze Inhaltsangabe zu jeder Episode sowie Texte zu den Figuren Dylan Hunt, Beka Valentine und Trance Gemini sowie über die Raumschiffe Andromeda, Eureka Maru und die Slipfighter.

Fazit

„Gene Roddenberry's Andromeda“ liegt ein idealistischer Pathos über das friedliche Miteinander der Völker zugrunde, der temporeich in Szene gesetzt wird. Innerhalb der einzelnen Episoden wird die idealistische Grundhaltung leicht differenziert, ohne das sie einer zu großen kritischen Reflexion unterzogen wird. Technisch ist die DVD recht gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 1.1 (USA 2000 - 2001)
Länge 11 Folgen á 48 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie Allan Kroeker, Brenton Spencer, Allan Eastman, u.a.q
Darsteller Kevin Sorbo, Lisa Ryder, Lexa Doig, Gordon Michael Woolvett, Laura Bertram, Keith Hamilton Cobb, Brent Stait, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Deleted Scenes, Interviews, u.m.
Preis ca. 22 EUR
Bewertung gut, technisch recht gut