Nachdem Koch Media Teile die Nachfolgeserie „Alfred Hitchcock zeigt“ bereits in zwei DVD-Boxen veröffentlicht hat, wurde nun auch eine erste DVD-Box mit Folgen des Formates „Alfred Hitchcock präsentiert“ veröffentlicht. Aus den zwischen 1955 und 1962 ausgestrahlten 266 Episoden à 25 Minuten wurden 20 Episoden ausgewählt, die teilweise (neun Folgen) nur im englischen Original mit deutschen Untertiteln vorliegen.
Das Format entspricht jenseits der kürzeren Laufzeit dem Konzept der Nachfolgeserie „Alfred Hitchcock zeigt“, so dass auch diese Serie aus heutiger Sicht durch die Auftritte Alfred Hitchcocks eine starken surrealen Charakter besitzt. Die Einführungen Hitchcocks am Anfang jeder Episode wirken noch absurder, als das beim späteren Format der Fall gewesen ist. Dadurch entsteht ein grotesker Charme, der die Serie entscheidend mitprägt. Hitchcock führt die Rolle des Hosts (Gastgeber) ad absurdum, indem er mit seinen Erzählteilen auf komische Weise deplatziert wirkt.
Die Handlung innerhalb der Folgen besitzt jeweils die Qualitäten einer guten Kurzgeschichte. Sie läuft auf einen pointiert konstruierten Endpunkt hinaus, auf den alles andere ausgerichtet ist. Platz für Nebengeschichten ist in den 25 Minuten Laufzeit, von der auch noch die Hitchcock-Auftritte abgezogen werden müssen, keine. Dafür spitzt sich das Geschehen in der Regel in schneller Folge zu, wenn es um einen Kriminalfall geht. Manche Episoden funktionieren aber auch nur als cleveres Drama mit überraschender Auflösung, die das zuvor Gesehene neu ordnet. Die kompakte Form der Geschichten sorgt stets für eine angenehme Konzentration auf das Wesentliche, so dass sich die Emotionen und Thrill auf effektive Weise verdichten. Fernsehunterhaltung auf hohem Niveau.
Die DVD-Box enthält folgende Teile:
1. „Das gute Geschirr“ („Bull in a China Shop“, Regie: James Neilson, 1958)
2. „Vorteil Rückschläger“ („Diappearing Trick“, Regie: Arthur Hiller, 1958)
3. „Wohl dem, der lügt“ („Little White Frock“, Regie: Herschel Daugherty, 1958)
4. „Schweigen ist Silber“ („Don't interrupt““, Regie: Robert Stevens, 1958)
5. „Eine Marionetten-Bescherung“ („Design for Loving“, Regie: Robert Stevens, 1958)
6. „Galgenfrist“ („A Personal Matter“, Regie: Paul Henreid, 1959)
7. „Das Geständnis“ („Banquo's Chair“, Regie: Alfred Hitchcock, 1959)
8. „Wer soll das bezahlen“ („Cheap is Cheap“, Regie: Bretaigne Windust, 1959)
9. „Scheidung auf amerikanisch“ („Final Arrangements“, Regie: Gordon Hessler, 1961)
10. „Perlen, Perlen“ („The Matched Pearl“, Regie: Bernard Girard, 1962)
11. „Davie hat keine Nerven“ („Cop for a Day“, Regie: Paul Henreid, 1961)
12. „Geschichten, die das Leben schreibt“ („Human Interest Story“, Regie: Norman Lloyd, 1958).
13. „Flucht nach Sonoita“ („Escape to Sonoita“, Regie: Stuart Rosenberg, 1960)
14. „Eine wertvolle Leiche“ („The Diplomatic Corpse“, Regie: Paul Henreid, 1957)
15. „Der Doppelgänger“ („The Case of Mr. Pelham“, Regie: Alfred Hitchcock, 1955)
16. „Die Leiche im Kofferrraum“ („One More Mile to Go“, Regie: Alfred Hitchcock, 1957)
17. „Peng! Du bist tot“ („Bang! You're Dead“, Regie: Alfred Hitchcock, 1961)
18. „Mordwaffe: Lammkeule“ („Lamb to the Slaughter“, Regie: Alfred Hitchcock, 1958)
19. „Ein Fressen für die Hühner“ (Arthur“, Regie: Alfred Hitchcock, 1959)
20. „Auf immer und ewig“ („Together“, Regie: Robert Altman, 1958)
Die Bild- und Tonqualität entspricht der Qualität der bereits veröffentlichten Nachfolgeserie „Alfred Hitchcock zeigt“:
Bildqualität
Das Bild weist nur wenige Dreckspuren und Defekte auf, so dass man von einer guten digitalen Bearbeitung sprechen kann. Die Schärfe liegt auf nahezu gutem Niveau, so dass sowohl Konturen als auch Details auf ansprechende Weise wiedergegeben werden. Die Schwarzweiß-Bilder besitzen einen ausgezeichneten Kontrast, so dass ein plastisches Bild entsteht. Das deutlich sichtbare Hintergrundrauschen stört kaum, etwas auffälliger sind da schon die bei Bewegungen auftretenden stehenden Rauschmuster.Tonqualität
Beide Fassungen bieten gut verständliche Dialoge ohne störende Verzerrungen. Der englische Ton klingt etwas dumpfer und besser ins Geschehen integriert, während die deutsche Fassung etwas klarer, dafür aber auch künstlicher wirkt.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus den deutschen Trailern zu den Hitchcock-Filmen „Die Vögel“, „Marnie“, „Frenzy“ und „Psycho“, in denen Hitchcock zum Teil selbst Deutsch spricht. Neben dieser kleinen Kuriosität sind die Trailer ein ganz spezieller Fall absurder Filmwerbung, den man gesehen haben muss, um es zu glauben.Fazit
„Alfred Hitchcock präsentiert“ zeigt, dass auch in 25 Minuten Laufzeit kleine dramaturgische Perlen entstehen können. Die Folgen überzeugen mit pointierter Handlung und dichter Atmosphäre. Technisch ist die DVD-Box gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | Alfred Hitchcock Presents (USA 1955 - 62) |
Länge | 20 Folgen á 25 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Alfred Hitchcock, Bernard Girard, Paul Henreid, Robert Altman, u.a. |
Darsteller | Dennis Morgan, Estelle Winwood; Robert Horton, Betsy von Furstenberg; Herbert Marshall; u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsche Trailer zu „Die Vögel“, „Marnie“, „Frenzy“ und „Psycho“, 12seitiges Booklet |
Extras | ca. 30 EUR |
Preis | gut, technisch gut |
Bewertung | Bewertung |