Drogenkreuz

Abrechnung in San Franzisko

"Abrechnung in San Franzisko" ist einer der italienischen Filme, mit denen zum internationalen Schlag ausgeholt wurde. Neben der prominenten Besetzung Roger Moore und Stacey Keach verlegte man den Ort des Geschehens auch gleich nach Amerika. Ende der 60er sowie in den 70er Jahren war San Franzisko ein idealer Schauplatz für Action- und Thrillergeschichten. Steve McQueen testete in "Bullit" die Straßen ebenso wie Regisseur Peter Bogdanovich mit der Inszenierung der legendären Verfolgungsjagd in "Is was Doc". "Dirty Harry" ermittelte hier und die Italiener waren mit "Im Dutzend zur Hölle" auch schon da. "Abrechnung in San Franzisko" beginnt mit einem Kreuz, das per Schiff aus Italien in San Franzisko eintrifft. Der Inhalt entpuppt sich als hochgradig drogenhaltig. Das wiederum bringt die örtliche Mafia auf den Plan, die wissen möchte, wer hinter der Operation steckt. Aus diesem Grund wird Organisationsanwalt Ulysses beauftragt, die entsprechende Information zu besorgen. Gemeinsam mit seinem Freund Charlie, einem Autorennfahrer, macht er sich an die Ermittlungsarbeit im kriminellen Milieu San Franziskos.
"Abrechnung in San Franzisko" besitzt vor allem zwei bemerkenswerte Szenen, die seinen Unterhaltungswert ausmachen. In der einen fährt Stacey Keach den Wagen dreier Kleingangster so rabiat Probe, das hinterher nur noch ein Haufen Schrott übrig ist, die andere ist eine Autoverfolgungsjagd über Hügelstrassen, bei der zwei LKWs eine größere Rolle spielen. Trotz solch gut inszenierter Szenen erlangt der Film nicht die Klasse anderer italienischer Produktionen. Dafür ist die dramaturgische Entwicklung der Erzählung zu spannungsarm. Ein paar Schüsse, die gelegentlich fallen, und besagte Verfolgungsjagd machen noch keinen brauchbaren Spannungsbogen. Die Handlung bringt Moore und Keach nie in echte Gefahr (außer bei der Verfolgungsjagd) und die Ermittlungsarbeit funktioniert auch nicht als logisches Rätsel, so dass der Film darüber seine Dramaturgie aufbauen könnte. Dem Film mangelt es folglich an emotionalen oder intellektuellen Schauwerten, die ein Actionthriller braucht. Stattdessen bleibt das Anspannungsniveau konstant niedrig. Auch die in Rückblenden erzählte Geschichte um die persönliche Verbindung Ulysses' zu einem der Mafiabosse kann das Geschehen nicht retten, da der Konflikt in der Haupthandlung keine Präsenz besitzt. Er entfaltet seine Wirkung deswegen erst am Ende, wenn die Rückblenden vollständig aufgelöst werden. Ein kurzer Moment und alles ist vorbei. Hier verschenkt das Drehbuch fahrlässig einen Teil seines Potentials.

Bildqualität

Angesichts des Filmalters ist die Bildqualität der DVD in Ordnung, gegenüber anderen Veröffentlichungen italienischer Titel von Koch Media fällt sie aber ab. Verschmutzungen oder Bilddefekte halten sich zwar in Grenzen, dafür ist das Bild eher unruhig und durch das eine oder andere Rauschen geprägt. Die Schärfe fällt überzeugend aus, auch die Farben sind kräftig. Das Bild neigt zu Doppelkonturen, die teilweise recht gut sichtbar sind.

Tonqualität

Der Mono-Ton kann sein Alter nicht verbergen. Die deutsche Synchronisation klingt heller und verständlicher als der englische Ton, weist aber auch schon ein leichtes Rauschen auf. Die englische Spur setzt hier noch einen drauf und präsentiert ein gut hörbares Rauschen, das mit einer dumpfen Färbung der Dialoge einhergeht. Man kann mit dem Ton leben, aber er gehört zu den schwächeren Vertretern der Mono-Fraktion.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus zwei Trailern und einer Bildergalerie.

Fazit

"Abrechnung in San Franzisko" besitzt zwar die eine oder andere unterhaltsame Szene, insgesamt fehlt es dem Werk jedoch an einem emotionalen Zentrum. Die Figurenkonstellationen sind zu wenig ausgearbeitet, Thrillerspannung oder Faszination angesichts der Ermittlungsarbeit stellt sich nicht ein. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters in Ordnung.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Gli Esecutori (Italien 1976)
Länge 98 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Maurizio Lucidi
Darsteller Roger Moore, Stacey Keach, Ivo Garrani, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Trailer, Bildergalerie
Preis ca. 15 EUR
Bewertung mittelmäßig, technisch in Ordnung