Schwarzer September

Die 21 Stunden von München

Seit ein paar Wochen bevölkert Steven Spielbergs Terrorismus-Thriller "München" die deutschen Leinwände, in dem Spielberg die Tötungsaktionen einer israelischen Einheit schildert, welche als Reaktion auf das Attentat bei den Olympischen Sommerspielen 1972 (München) ins Leben gerufen wurde. Die Einheit soll nacheinander die Menschen ausschalten, welche bei dem Attentat auf die israelische Olympiamannschaft die Fäden gezogen hat. Bereits 1976 drehte William A. Graham einen Thriller über die 21stündige Geiselnahme im olympischen Dorf, die in Spielbergs Film nur als Aufhänger für die folgenden Aktionen dient. Insofern funktioniert "Die 21 Stunden von München" perfekt als erstes Kapitel, bevor man sich Spielbergs "München" ansieht. Die Geschichte ist bekannt. In der Nacht klettert eine Gruppe palästinensischer Terroristen, die sich "Schwarzer September" nennt, über den Zaun, der das olympische Dorf umgibt. Sie nehmen mit automatischen Waffen ausgerüstet neun israelische Sportler und Trainer als Geiseln. Zwei Israelis werden erschossen. Die Forderung des "Schwarzen Septembers" ist an die israelische Regierung gerichtet. Sie soll mehrere hundert palästinensische Gefangene frei lassen. Da die israelische Premierministerin Golda Meïr kompromisslos jegliche Verhandlungen mit den Terroristen ablehnt, sind die deutschen Einsatzkräfte gezwungen, die Palästinenser hinzuhalten und eine Strategie für deren Überwältigung zu entwickeln.
Grahams Thriller bietet eine solide Dramatisierung der damaligen Ereignisse, welche die strategischen Überlegungen auf Seiten der deutschen Einsatzkräfte sowie Politiker mit den Motiven der Terroristen kontrastiert. Vor allem die Unterhaltungen eines weiblichen Mitglieds der Sicherheitstruppe im olympischen Dorf mit Issa, dem Anführer der palästinensischen Geiselnehmer, deutet ein wenig die Psychologie der Terroristen an. Franco Nero als Issa vermittelt die Heimatverbundenheit, welche ihn in Verbindung mit anderen Faktoren in eine fanatische Richtung abdriften ließ. Darüber hinaus bietet der Film vor allem eine brauchbare Darstellung der Ereignisse, die verdeutlicht, warum der Zugriff durch die Sicherheitskräfte gescheitert ist. Konsequent baut der Film sein Spannungspotential bis zum Einsatz auf dem Flughafen von Fürstenfeldbruck auf. Das Einschneiden historischer Aufnahmen von den Olympischen Spielen soll die dokumentarische Nähe vergrößern, bleibt jedoch beliebig, so dass der Film jenseits seiner reinen Thrillerhandlung keine zusätzliche Ebene besitzt.

Bildqualität

Die Vorlage weist naturgemäß ein paar kleinere Bilddefekte und Verschmutzungen auf, diese halten sich aber in so engen Grenzen, dass sie nicht störend auffallen. Die Bildschärfe schwankt zwischen gut und matschig, meistenteils ist sie aber sehr ordentlich. Vor allem im Hintergrund ist das Bild häufig grieselig. Die Farbwiedergabe ist weitgehend gut, da sie zumeist in kräftiger Weise erstrahlen. Der Schwarzwert ist tief und der Kontrast leistet gute Arbeit.

Tonqualität

Der Mono-Ton kann sein Alter nicht verbergen. Immer etwas zu dumpf ertönen die Dialoge aus den Boxen, dennoch lassen sie sich verstehen. Dabei gilt wie meistens bei alten Mono-Tonspuren, dass die Synchronisation heller klingt als das englische Original. Die Musikwiedergabe neigt in den Höhen zu leichtem Schrebbeln. Insgesamt ein solider Mono-Ton.

Extras

Extras gibt es nicht.

Fazit

"Die 21 Stunden von München" funktioniert vor allem als interessante Dramatisierung des Attentats der Gruppe "Schwarzer September" auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1972. Jenseits der Faktenlage bietet der Film kaum tiefer gehende Erkenntnisse. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel 21 Hours at Munich (USA 1976)
Länge 97 Minuten (Pal)
Studio MGM
Regie William A. Graham
Darsteller William Holden, Shirley Knight, Franco Nero, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton Mono Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, u.m.
Extras -
Preis ca. 13 EUR
Bewertung solider Thriller, technisch gut