dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 25
Selected Features
F
REGIE Johannes Roberts DARSTELLER David Schofield / Eliza Bennett / Ruth Gemmell / Juliet Aubrey / Emma Cleasby / Finlay Robertson DREHBUCH Johannes Roberts PRODUZENT Paul Blacknell / Ernest Riera VERLEIH Wild Bunch Germany
Nachdem tags zuvor meine Festivalfilme jeweils so lang waren, dass ich ohne nennenswerte Pause gleich in den anderen Saal hetzen musste, viel die Auswahl am letzten Tag der Kölner Ausgabe des Fantasy Filmfestes auf "F", weil das Werk mit einer Länge von 79 Minuten eine längere Pause zum nächsten Film versprach und die Handlung zumindest für solides Genre-Kino gut war.
Aber es kam anders, denn was Johannes Roberts auf die Leinwand gebracht hat, konnte nur Kopfschütteln hervorrufen. Sein Film beginnt mit der Vorgeschichte eines Lehrers, der das macht, was ein Lehrer tun sollte. Er gibt einer laut Filmerzählung schlechten Arbeit eine entsprechend schlechte Note. Seine pädagogische Qualität lässt zwar zu wünschen übrig, wenn er die Note dem Schüler vor der ganzen Klasse zu verkündet, aber der Film säht nie einen Zweifel, dass die Arbeit wirklich schlecht war. In seltsam widerlicher Art und Weise übt die Schulleiterin aber Druck auf den Lehrer aus, die Note zurückzunehmen. Verbittert wird der Lehrer zum Alkoholiker und verliert seine Frau. Soweit der Prolog. Mehrere Monate später bestellt derselbe Lehrer seine Tochter, die in seiner Klasse ist, zum nachsitzen ein. Das wird aber zum Desaster, weil plötzlich mit Kapuzenpullis gekleidete Typen auftauchen, und Jagd auf die wenigen Menschen machen, die sich noch in der Schule befinden. Und genau hier beginnt das Problem des Films.
Da die Angreifer völlig gesichtslos bleiben - die Kapuzen sorgen dafür, dass nur eine schwarze Fläche zu sehen ist, wo sich sonst Mund, Nase und Augen befinden - könnte man meinen, dass die Figuren nicht real, sondern nur Ausdruck der Dämonen des Lehrers sind. Das verfängt aber nicht, da zum einen diverse Szenen mit den Angreifern im Film enthalten sind, die eindeutig nicht aus der Perspektive des Lehrers erzählt sind, und die Kapuzenjungs andererseits wahllos jeden töten, der sich noch in der Schule befindet. Es ist kein Hassmuster oder sonst eine nachvollziehbare Ordnung in den Ereignissen erkennbar. Dann bliebe nur noch die Möglichkeit übrig, dass es sich tatsächlich um irgendwelche Jugendlichen handelt, die ein wenig morden wollen. Das ist als Idee natürlich gut umsetzbar, braucht jedoch ein dramaturgisches Gerüst. Das hat Johannes Roberts aber nicht, denn die Beliebigkeit der Orte, an denen die Angreifer auftauchen, verhindert eine zusammenhängende Erzählung. Dazu passend wiederholt sich Roberts bei der Inszenierung der Bedrohungs- und Tötungsszenen auch nur. Die Kapuzenjungs tropefn wie aus dem Nichts kommend von oben herab - das soll wohl Angst erzeugen - oder sie klettern auf Regalen herum wie Raubkatzen. Als einmalige Idee nicht schlecht, aber der Film macht daraus eine Endlosschleife ohne Variation. Im Ergebnis ist es Roberts tatschlich gelungen, einfach nichts zu erzählen, indem er ein erzählerisches Vakuum geschaffen hat. Mit dem Prolog hat das entweder nichts zu tun oder aber es ist, wenn man der Dämonen-Theorie anhängt, so unsinnig umgesetzt worden, dass es einem die Sprache verschlägt.
Aber ein Versprechen hat der Film gehalten. Nach 79 Minuten war der Spuk vorbei und noch genügend Zeit für ein paar Pizzastücke und ein Eis. Vielen Dank, Johannes.
Stefan Dabrock
Inhalt:
Robert Anderson (David Schofield) ist ein Lehrer, der eine schlechte Leistung auch als solche bewerten möchte. Deswegen gibt er einem seiner Schüler für eine Arbeit die Note F, vergleichbar mit einer Sechs. Das führt jedoch zu Verwerfungen, in deren Verlauf Anderson schließlich an der Flasche landet und sein Privatleben den Bach runter geht. Einige Zeit später tauchen abends in Andersons Schule zwei mit Kapuzenpullis vermummte Jugendliche auf, die nichts Gutes im Schilde führen.
Johannes Roberts, dessen "Forest of the Damned" (2005) solides Genrekino ist, hat sich bei der Inszenierung nach eigener Aussage von Werken wie John Carpenters "Assault - Anschlag bei Nacht" inspirieren lassen.
Stefan Dabrock