dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 25

Focus Asia

3D Sex and Zen: Extreme Ecstasy

REGIE Christopher Sun Lap Key DARSTELLER Saori Hara / Vonnie Lui / Yukiko Suô / Leni Lan / Irene Chen / Hiro Hayama / Tony Ho / Wah Chiu Ho DREHBUCH Stephen Shiu¹ / Mark Wu / Yu Li (buch) PRODUZENT Stephen Shiu VERLEIH Capelight pictures

In Ermangelung einer Geschichte, die ich noch irgendwie sinnvoll zusammenfassen könnte, folgt hier ein Kaleidoskop von Eindrücken aus dem Film: Alles ist bunt und sieht aus wie in einem klassichen Hongkong-Fantasyfilm, nur kitschiger. Ein Mann lässt sich einen Eselspimmel anoperieren. Ein Zwitterwesen führt mit seinem Gemächt ein paar Martial-Arts-Kunststücke vor. Ein Kunstsammler hat in seinem Harem ein Bild, das sich in eine Frau verwandelt und eine Maschine, die Frauen die Vagina zerfetzt. Viele Dolche fliegen in Zeitlupe durch die Gegend. Sex an fliegenden Ketten. Leute explodieren. Sicherlich stehen diese Dinge alle irgendwie miteinander in Verbindung, nur wie, das ist mir nicht mehr klar.

3D Sex & Zen fängt an, als wäre er ein richtiger Film: es wird eine Geschichte erzählt, Figuren eingeführt, mit ein paar Gags Sympathie aufgebaut. Ungefähr eine halbe Stunde lang geht das gut. Dann nervt es nur noch. Die Comedy-Einlagen nerven, das pausenlose Lustgequieke der Frauen nervt, das 3D mit den kaum kopfschmerzfrei lesbaren Untertiteln nervt, die billigen CGI-Effekte nerven, die schwachsinnige, unübersichtliche Story nervt, alles nervt, nervt, nervt.

Darüber hinaus ist 3D Sex & Zen ein Sexfilm für Menschen, deren erotische Vorlieben um Vergewaltigung und Prostitution kreisen. Ich drehe niemandem einen Strick aus seinen sexuellen Phantasien, aber es ist pathologisch, wie hier eine Welt beschworen wird, in der Frauen verfügbar sind und nichts zu sagen haben. Das hat nichts mehr mit Fetischen zu tun, sondern mit Machtphantasien, innerhalb derer Sexualität nicht mehr Selbstzweck ist, sondern eine unterdrückende Funktion hat. Die Welt, die 3D Sex & Zen dabei aufbaut, ist hermetisch; es gibt nicht einen ironischen Bruch, nicht eine Szene, die klarstellen würde, dass das, was da stattfindet, ein symbolisches Spiel wäre. Es ist ein Körper-Utopia für wirklich unangenehme Zeitgenossen, und damit trotz fehlender expliziter Szenen nichts als ein Porno der kranken, traurigen Art, ein verlogener Drecksfilm, der zum Ende behauptet, Körperlichkeit wäre nicht so wichtig und wahre Liebe könne ihre Erfüllung auch in Enthaltsamkeit finden – das allerdings als Moral eines Aufgeilfilms, gedacht für Menschen, die ich hoffentlich nie kennenlerne.

Nicht mal als Trashfilm funktioniert 3D Sex & Zen, trotz zahlreicher exploitativer Was-zum-Teufel?-Momente, trotz blanker Brüste und blutiger Matschereien: das traditionell feierwillige FFF-Publikum war nach spätestens der Hälfte des Films ermüdet und verzichtete auch bei derberen Geschmacklosigkeiten auf den sonst üblichen Szenenapplaus.
Lukas Jötten

Inhalt:
Der attraktive Wei Yangsheng (Hiro Hayama) heiratet in Christopher Sun Lap Keys Historien-Erotikkomödie "3D Sex and Zen: Extreme Ecstasy" Yuxiang (Leni Nam), die hübsche Tochter des wohlhabenden Tie Fei. Die Ehe steht jedoch unter keinem guten sexuellen Stern, denn Yuxiang hat wenig Spaß am Sex und Wei Yangshengs Durchhaltevermögen ist eingeschränkt. Da ihm die notwendige Befriedigung fehlt macht sich Wei Yangsheng auf den Weg in die Welt hinaus, um seine sexuellen Freuden zu finden. Dabei landet er im Palast eines Prinzen, in dem es vor attraktiven Frauen nur so wimmelt. Die jedoch haben für Wei Yangshengs winziges Genital wenig übrig. Deswegen kommt der arme Mann auf die Idee, seinen Penis austauschen zu lassen, indem er sich das Genital eines Esels transplantieren lässt.
Wer hätte in den 1990er Jahren gedacht, dass die äußerst erfolgreiche, aberwitzig groteske Hongkong-Filmreihe "Sex and Zen" mal einen 3D-Ableger hervorbringen würde. Nun ist es passiert, und angesicht des albernen Humors in Hongkong-Sexkomödien stellt sich eigentlich auch gar nicht wirklich die Frage, ob die Welt das gebraucht hat. Denn die Filme richten sich ohnehin nur an die beinharten Fans des infantilen Humors, die auch etwas nackte Haut sehen wollen.
Stefan Dabrock