dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 24

Selected Features

Shank

REGIE Mo Ali DARSTELLER Adam Deacon / Ashley Bashy Thomas / Jan Uddin / Jennie Jacques / Kedar Williams-Stirling / Michael Socha / Kaya Scodelario DREHBUCH Paul Van Carter PRODUZENT Terry Stone / Nick Taussig / Daniel Toland VERLEIH Ascot Elite

In fünf Jahren ist Großbritannien so weit heruntergewirtschaftet, dass Nahrungsmittel die wertvollste Beute Londoner Jugendbanden geworden sind. Bei einer Beschaffungsmaßnahme stirbt ein Gangmitglied durch die Mitglieder einer anderen Gruppe. Seine Freunde wollen Rache. Der Film schlingert unentschlossen zwischen Action und Milieustudie. Die Action ist nicht weiter erwähnenswert, das Milieu ist schon insofern nicht glaubwürdig ist, als dass die Figuren cartoonartig stilisiert werden. Sie tragen Namen wie aus einem Mad Max – Film und lassen sich problemlos auf jeweils eine Eigenschaft herunterbrechen; auch so etwas wie Elternhäuser oder Schulen scheint es nicht zu geben. Ebenso unwahrscheinlich mutet die Schilderung des London des Jahres 2015 als postapokalyptischer Raubritterrummelplatz an. Shank verwendet viel Zeit und eine nervöse Videoclip-Schnitttechnik darauf, dieses trotz schwer zu beurteilender Bezüge zur realen Situation unterprivilegierter Jugendlicher fiktive soziale Umfeld seiner Protagonisten zu schildern, ergeht sich dabei aber in sinnlosen Schlenkern und vernachlässigt seine Geschichte. Auch nimmt der Film keine Distanz zu den harten Posen der Hauptfiguren ein und wirkt deswegen in seinen besten Momenten zwar ungefiltert und im Rahmen der genannten Vorbehalte überzeugend, vermittelt in seinen schlimmsten Passagen aber den Eindruck eines dümmlichen Gangsterrap-Videos. Zu letzterem passt auch, dass erst in der letzten halben Stunde weibliche Figuren mit Sprechrollen auftauchen, diese aber auch nicht mehr zu tun haben als Partnerinnen für die Jungen zu sein.
Lukas Jötten

Inhalt:
"Die bemerkenswerte Tradition des britischen Gangfilms – angefangen mit Kubricks A CLOCKWORK ORANGE bis zu Allan Clarkes Studie jugendlicher Wut, SCUM – setzt auch im aktuellen Britkino klare Maßstäbe und hat mit SHANK ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Der Crime-Thriller fasziniert in Rhythmus und Dynamik mit einer ganz neuen Qualität. Lose inspiriert von den jüngeren Hooligan-Filmen entfaltet sich das Spielfilmdebüt des Musikvideo-Regisseurs Mo Ali mit voller Wucht als atemlos gestalteter Wettlauf ums Überleben in einer radikal zugespitzten Realität. Eine Art Sciencefiction-Dystopie von Walter Hills THE WARRIORS in einem London des Jahres 2015, das in der gezeigten Tristesse kaum zu ertragen ist: Hier wird der 15-jährige Junior Zeuge der Ermordung seines Bruders durch den Anführer einer Bande. Als Mitglied der ausdrücklich gewaltfreien Paper-Chaserz-Gang muss er sich jetzt sich entscheiden, ob er den Mord sühnen oder der Philosophie seiner Gemeinschaft treu bleiben will. Schnell lodern die Flammen so hoch wie in den Pariser Banlieues" (Fantasy Filmfest Katalog).