dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 24
Fresh Blood
Tony
REGIE Gerard Johnson DARSTELLER Peter Ferdinando / Ricky Grover / Neil Maskell / Lorenzo Camporese / Lucy Flack DREHBUCH Gerard Johnson PRODUZENT Dan McCulloch KONTAKT Dan McCulloch, dan@danmcculloch.co.uk
Etwas schräg, aber letztlich doch harmlos wirkender Mann in den Vierzigern entpuppt sich nicht nur als Dauerarbeitsloser, sondern auch als Serienkiller. Peter Ferdinando trägt den Film in der Rolle des titelgebenden Serienkillers Tony mit einer grandiosen Darstellung locker über die Ziellinie. Obwohl Tony gegenüber dem Arbeitsvermittler behauptet, mit der gegenwärtigen Situation glücklich zu sein, ist in Ferdinandos Gesicht das langsame, innere Sterben der Hauptfigur sichtbar. In einer Art Endlosschleife lebt er zwischen Actionvideos und Morden vor sich hin. Dabei verzichtet Kameramann David Higgs glücklicherweise auf einen primitiv trostlosen Look und setzt London lieber mit einem Hauch Wärme sowie aufblitzender Romantik in Szene, wenn man die Nachtszenen betrachtet. Sie bilden einen emotionalen, durchaus tragischen Kontrapunkt zu Tonys vergeblichen Versuchen, die Einsamkeit zu durchbrechen, um so dem langsamen emotionalen Tod zu entgehen.
Stefan Dabrock
Inhalt:
"Actionvideos auf abgenudelten VHS-Bändern glotzen (darunter auch den einen oder anderen Hardcore-Porno), durch die Straßen wandern, Leute anquatschen: So verbringt Tony seinen Alltag. Besonders gern hat er Junkies. Die freuen sich wenigstens, wenn sie ein verwahrloster, etwas versiffter Typ zu sich nach Hause einlädt. Etwas später verlassen die neuen Bekanntschaften die Wohnung, sorgsam tranchiert in blauen Plastiktüten, die in der dreckigen Brühe der Themse versinken. Aber eigentlich ist Tony gar nicht so. Er will einfach Gesellschaft – selbst wenn die manchmal nach ein paar Tagen stark riecht. OFFICE KILLER, HENRY oder MUM & DAD kommen in den Sinn. Auch dieser Serienmörder wirkt harmlos, bisweilen sympathisch, und er fällt in dem Umfeld, in dem er sich bewegt, überhaupt nicht auf. TONY ängstigt, weil sein blanker Sozialwohnungshorror so durch und durch realistisch rüberkommt und wir uns am Ende fragen: Wie viele einsame Tonys sind da draußen? Mit seinem Debütfilm blickt Gerard Johnson in Londons tiefste Abgründe. Er dringt in einen schmutzigen Winkel des menschlichen Charakters vor, den wir lieber nie gesehen hätten; stößt uns ohne Vorwarnung eiskalt hinein, und schon fällt die Tür hinter uns ins Schloss" (Fantasy Filmfest Katalog).