dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 24
Fresh Blood
The Wild Hunt
REGIE Alexandre Franchi DARSTELLER Kyle Gatehouse / Trevor Hayes / Kaniethiio Horn / Claudia Jurt / Ricky Mabe DREHBUCH Alexandre Franchi / Mark Antony Krupa PRODUZENT Karen Murphy VERLEIH Ascot Elite
Eine Live-Action-Rollenspielveranstaltung läuft aus dem Ruder, als ein Außenstehender in die Gemeinschaft der Kostümierten eindringt, um seine Freundin zurückzugewinnen, und so die Grenzen zwischen Spiel und Realität verwischt. In der ersten Hälfte eine Komödie, die ihren Humor aus dem gut getroffenen, peinlichen Getue der Rollenspieler schöpft, wird der Film nach der Halbzeit zu einem knüppelharten, abgründigen Thriller, der seine Geschichte perfekt und ohne jede Gnade gegenüber Figuren oder Zuschauern zu Ende führt. Dass THE WILD HUNT eigentlich wenig glaubwürdig ist, weil Liverollenspieler in der Realität meist gänzlich harmlose und umgängliche Spinner sind, verdrängt man dank der exzellenten filmischen Umsetzung problemlos.
LUkas Jötten
Inhalt:
"Obwohl die Storyline nach leichter Kost klingt – macht euch auf Böses gefasst! Manch große Kinder können einfach nicht genug bekommen von AD&D, DSA, oder L5R. Wem dann sogar ein MMORPG wie WoW nicht ausreicht, der findet die ultimative Erfüllung bestimmt in einem LARP. Für diejenigen unter euch, die alle Abkürzungen verstanden haben, ist THE WILD HUNT das definitive Must-see in diesem Jahr! Für alle anderen: LARP steht für „Live Action Role Play“, ein weltweiter Trend und ein Spiel, in dem erwachsene Menschen dem anstrengenden Alltag mithilfe von historischen Kostümen und abgefahrenen Requisiten entfliehen. Für die Spielzeit verkörpern die Akteure ihre Rollen mit Haut, Haar und in unserem Fall mit schönstem Shakespear’schem Vokabular. Gefährlich wird es, wenn das Alter Ego sich der realen Persönlichkeit bemächtigt und fortan das Handeln steuert. Die unscheinbare und etwas labile Lynn wird für ein Wochenende in der Wildnis zur schönen „Princess Evelynia of the Ice Wind“. Im Rollenspiel blüht sie völlig auf und lässt Alltag wie Beziehung weit hinter sich. Letztere holt sie jedoch hinterrücks ein: Lynns Freund Erik entert das LARP-Lager, um seine große Liebe vor psychischen Schäden, vor dem Identitätsverlust zu retten. Ist der Zusammenprall zwischen Eriks nüchternen 2010er Zynismus und der mühsam konstruierten Scheinwelt anfangs noch witzig, macht sich bald eine bedrohliche Stimmung breit. Das entspannte Rollenspiel kippt in einen todernsten Psychothriller" (Fantasy Filmfest Katalog).