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Midnight Madness
Hatchet III
USA 2013 / 90 MIN / ENGLISCHE OV REGIE BJ McDonnell DARSTELLER Danielle Harris / Kane Hodder / Zach Galligan / Caroline Williams / Derek Mears / Jason Trost / Sean Whalen / Robert D. DoQui / Sid Haig DREHBUCH Adam Green PRODUZENT Greg Newman / Sarah Elbert VERLEIH Tiberius Film
Marybeth hat den hackebeilschwingenden Hinterwäldler Victor Crowley zerlegt und macht sich auf den Weg zurück nach New Orleans, wo sie, blutbesudelt wie sie ist, verhaftet wird. Während nun eine ganze Polizeistaffel in den Sumpf aufbricht, um die Leichen des Massakers einzusammeln, taucht eine Crowley-Expertin auf, die erklärt, dass die vermeintliche urbane Legende ein übernatürliches Wesen ist, das nicht auf herkömmliche Weise umgebracht werden kann, und tatsächlich sehen sich die mit herkömmlichen Waffen ausgerüsteten Polizisten einem sehr aktiven Untoten gegenüber, gegen den sie ohne Marybeths Hilfe keine Chance haben.
Adam Green hatte es sich 2007 zum Ziel gesetzt, den amerikanischen Horrorfilm zu retten. Sein rundum gelungener Hatchet war ein Slasher mit sympathisch-schrulligen Figuren, pointierten Schreck-Effekten und drastischen Splatter-Einlagen. Die Fortsetzung, die ich nicht gesehen habe, schloss dem Vernehmen nach zwar hinsichtlich der Handlung, nicht aber qualitativ direkt an den ersten Teil an. Jetzt ist der dritte Teil da, der die Trilogie komplettiert und offenbar genauso konzipiert ist wie Teil zwei: direkte Fortsetzung, schlechter als der Vorgänger.
Dass das jetzt nichts für Feinfühlige wird, ahnt man schon beim Titelsong namens „Hail Genocide“: Hatchet 3 ist im Grunde Warten auf Godot mit Splatter-Effekten. Während im Wald reihenweise Polizisten massakriert werden, macht die Handlung Pause und wartet darauf, dass zum Schluss des Films hin unsere Heldin auftaucht und Victor Crowley platt macht. Mehr gibt das Drehbuch nicht her, außer dass zwischendurch mal neues Kanonenfutter den Sumpf betritt (darunter auch Crowley-Darsteller Kane Hodder in einer seltenen Rolle ohne Monster-Makeup, der mit seinen gefühlten zweimeterfünfzig Körpergröße trotzdem haarsträubend aus dem Rahmen fällt). Hatchet 3 hat drei Probleme, und alle fallen auf dieses Drehbuch zurück: erstens sind die Polizisten im Sumpf nicht die schrägen Typen auf der Voodoo-Tour aus Teil 1, sondern einfach nur Uniformierte mit Maschinengewehren. Sie bleiben anonym und uninteressant. Zweitens wird der bodenständige Horror der ersten beiden Teile durch den übernatürlichen Einschlag vaporisiert. Es geht um nichts mehr, weil Crowley sowieso nicht zu besiegen ist, weil von Anfang an klar ist, dass die Polizisten im Sumpf chancenlos sind. Die einzige Spannung entsteht dann aus der Überlegung, welche Gliedmaßen wohl dem nächsten Opfer abgerissen werden. Drittens ist diese Reduktion in Sachen Figuren und Handlung im Slasher zwar nichts Ungewöhnliches, aber ohne den Halt, den ein gutes Drehbuch bietet, und ohne den Humor des ersten Teils ist Hatchet 3 auf die rudimentären Schauwerte des Genres angewiesen, und da versagt er leider: der Film bietet kaum gelungene Schockmomente, keine nennenswerte Nacktheit, und die Splatter-Szenen sind schwach – entweder, sie sehen nach Plastik aus, oder sie sind frustrierend kurz geschnitten oder finden gleich offscreen statt. Für den 80er-Horror, den die Trilogie referenziert, wäre das okay gewesen (und nicht mehr), aber 2013 ist das zu wenig.
Lukas Jötten
Inhalt:
Marybeth (Danielle Harris), die Überlebende des vorherigen Teils, macht sich mit der Journalistin Amanda (Caroline Williams) auf den Weg in die berüchtigten Sümpfe von New Orleans, um den mordenden Victor Crowley endlich in den Boogeyman-Himmel zu schicken. Das kann natürlich nur in einem Blutbad enden.
Adam Green hat beim dritten Teil die Regie an BJ McDonnell übergeben, der bei den ersten beiden Teilen als Steadycam-Operator tätig war. Ob das ausgereicht hat, um die richtige "Hatchet"-Luft zu schnuppern bleibt abzuwarten. Das Drehbuch stammt aber noch von Green selbst.