dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 25

Midnight Madness

Little Deaths

REGIE Sean Hogan / Andrew Parkinson / Simon Rumley DARSTELLER Daniel Brocklebank / Christopher Fairbank / Amy Joyce Hastings / Siubhan Harrison / Kate Braithwaite / Luke de Lacey DREHBUCH Sean Hogan / Andrew Parkinson / Simon Rumley PRODUZENT Samantha Wright / SEAN HOGEN / ANDREW PARKINSON
VERLEIH TIBERIUS FILM

Vieles im Horrorfilm kann verstanden werden als Sublimierung sexueller Themen, die gesellschaftlichen Repressionen unterworfen sind und deswegen nicht offen im Kino verhandelt werden können. Little Deaths greift diesen dem Genre seit jeher inhärenten Themenkomplex auf und erzählt in drei Episoden Geschichten mit explizit sexuellem Hintergrund, allerdings nicht als Körper-Utopie, wie es im Porno der Fall wäre, sondern letztendlich doch zahm im Rahmen des im Horrorkino Zeigbaren.

Die erste Episode ist nicht mehr als die Erwachsenenversion eines banalen Gespenster-Geschichten-Comics, die dritte eine vorhersehbare und dröge Erzählung ohne phantastische Elemente über Machtstrukturen in einer Paarbeziehung. Die zweite allerdings ist wildes Exploitationkino wie man es schon lange nicht mehr auf großer Leinwand erleben durfte, mit Nazi-Experimenten, Drogen, Prostitution, Mutanten, organisiertem Organraub und Riesenpimmeln. Das ist schäbig, das ist spekulativ. Ob man dafür aber die beiden anderen Episoden in Kauf nimmt, muss jeder selbst entscheiden.

Das Postermotiv taucht übrigens im Film nicht auf, immerhin auch das eine schöne Reminiszenz an die Gepflogenheiten des Bahnhofkinos
Lukas Jötten

Inhalt:
Drei Kurzfilme fügen sich in disem Anthologiefilm zu einem Werk zusammen. In Sean Hogans "Home and Horror" benötigt ein Pärchen (Siubhan Harrison und Luke de Lacey) eine Obdachlose, um sexuell auf Touren zu kommen. Fragt sich nur, wie harmlos das bleibt. In Andrew Parkinsons "Mutant Tool" geht es in erster Linie um eine drogenabhängige Ex-Prostituierte (Jodie Jameson), die mit Hilfe eines speziellen Medikamentes von der Sucht loskommen will. Natürlich gibt es ein paar unvorhergesehene Effekte. Und Simon Rumley schickt in seinem Beitrag "Bitch" ein vom Alltag gelangweiltes Pärchen (Tom Sawyer! und Kate Braithwaite) durch einen sadomasochistischen Reigen, mit dem sie ihre animalischen Bedürfnisse befriedigen wollen.
Sex geht hier eine Liaison mit menschlichen Abgründen ein. Das kann man gut inszenieren oder bei der heiklen Thematik auch voll versemmeln.
Stefan Dabrock