dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 25

Fresh Blood

Kill List

REGIE Ben Wheatley DARSTELLER Neil Maskell / MyAnna Buring / Harry Simpson / Michael Smiley / Emma Fryer DREHBUCH Amy Jump / Ben Wheatley PRODUZENT Claire Jones / Andrew Starke VERLEIH SENATOR FILM

Ein Auftragskiller mit Geldsorgen bekommt die Gelegenheit, zusammen mit einem Kollegen aus alten Tagen drei weitere Morde zu begehen, um seine Kasse wieder aufzufüllen.

Kill List ist kein Genremix, sondern eine bizarre Genre-Aneinanderreihung: der Film beginnt als gut gespieltes, konzentriertes Sozialdrama, wird dann zu einem blutigen Auftragskillerfilm und endet völlig unerklärlicherweise als Okkulthorror. Dabei zieht sich die Geschichte wie Kaugummi, und wenn dann irgendwann Zwischentitel die Personen auf der titelgebenden Todesliste ankündigen und man ahnt, dass die einzelnen Kandidaten jetzt mit bürokratischem Gehorsam nacheinander abgearbeitet werden, dann betet man nur noch, irgendein gnädiger Dämon möge die Filmkopie jetzt sofort in reinigenden Flammen aufgehen lassen. Dann verpasste man aber das ausgesucht schwachsinnige Finale, dass auf einmal mit einem aus dem Nichts auftauchenden heidnischen Kult (?) daherkommt. Ohne zu viel spoilern zu wollen: ja, da gab es schon vorher ein eingeritztes Symbol, einen mit Blut unterschriebenen Vertrag und ein paar sich seltsam benehmende Leute, aber das alles sind nur behauptete Zusammenhänge, Bröckchen, die eine vage thematische Verwandtschaft aufweisen, und nichts, bei dem man sich hinterher an den Kopf patscht und sich fragt, warum man nicht gleich drauf gekommen ist.

Es ist keine Leistung, einfach irgendeinen Schluss an einen Film zu kleben, der mit dem zuvor Gesehenen nichts, absolut gar nichts zu tun hat, der nicht wirklich vorbereitet wurde, der auf einfach keiner Ebene irgendeinen Sinn ergibt. Man kann so was nicht verteidigen mit einem dümmlichen “Jahaaa, der Film will eben nichts erklären!” Ich muss am Ende eines Films nicht auf alle Fragen eine Antwort bekommen, aber ein paar grundlegende Motivationen, echte Zusammenhänge, ein bisschen Logik, irgendwas – das wäre schon sehr nett gewesen.
Lukas Jötten

Inhalt:
Der ehemalige Soldat Jay (Neil Maskell) ist mit Shell (MyAnna Buring) verheiratet. Die Ehe verläuft jedoch nicht besonders harmonisch. Die Arbeitslosigkeit, mit der sich Jay herumschlagen muss, tut das übrige dazu. Hilfe könnte ein Angebot von Jays Freund Gal (Michael Smiley) bringen, denn der hat einen Auftrag erhalten, an dem Jay mitwirken soll. Die beiden Profikiller müssen nur eine kleine Liste örtlicher Zielpersonen abarbeiten, die ins Jenseits befördert werden sollen. Doch das erweist sich als völlig unkalkulierbares Unterfangen.
Regisseur Ben Wheatly pflegt eine reduzierte Bildsprache, die mit ihrem realistischen Ansatz an Sozialdramen erinnert. Daneben legt er Wert auf eine wendungsreiche Handlungsentwickelung, um zu irritieren. Komödienelemente wie in seinem Vorgänger "Down Terrace" sucht man hier allerdings vergebens.
Stefan Dabrock