04.07. | Die Kunst des negativen Denkens |
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„Geirr, 33, steht auf Weltuntergangs-Kino und fette Joints. Dazu dröhnt düster Johnny Cash aus den Boxen - denn Geirr sieht die Welt in schwärzesten Farben, seit er nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Seine Freundin Ingvild hält die üble Laune bei aller Liebe kaum noch aus und lädt darum die Gruppentherapeutin Tori samt ihrer Truppe vorbildlicher Behinderter ein, alle mit zuckersüßem Lächeln und eiserner Hand darauf getrimmt, ihr Schicksal "positiv" zu sehen. Als das Feelgood-Kommando gegen Geirrs Widerstand die Villa entert, dreht er den Spieß um und pariert Toris Psycho-Phrasen mit rabenschwarzem Sarkasmus und schlagenden Argumenten. Bald kommt es zum Aufstand gegen die Sozialdompteuse und alle verordnete Heuchelei. Dies ist die Stunde der beißenden Wahrheiten, eine Nacht der anarchischen Lebenslust, rückhaltlosen Konfrontationen und unerwarteten Einsichten. Als der Morgen anbricht, sehen sie die Welt in einem anderen Licht“ (Capelight). Die norwegische schwarze Gruppentherapiekomödie setzt sich von anderen Vertretern aus dem nördlichen Europa dadurch ab, dass sie trotz eines bösartigen Humors die Figuren nicht fertig macht, sondern ihnen die Würde lässt. Das wird vor allem an der Leiterin der Gruppe deutlich, deren künstlicher Ansatz, alles irgendwie positiv zu nehmen, unter den Mühlsteinen einer chaotischen Nacht der rabiaten Offenheit zu Staub gemahlen wird, die als Mensch aber nicht ins Abseits gestellt wird. Dieser Stil sichert das Amüsement angesichts des bissigen Kammerspiels. Solche Menschen, die andere Personen gerne am Boden sehen und dann zertreten wollen, werden kein Vergnügen am Film haben. Das Bild der DVD bietet eine sehr gut Schärfe und überzeugt zudem mit kräftigen Farben und ein einem ausgewogenen Kontrast, der bei gutem Schwarzwert für ein plastisches Bild sorgt. Gelegentlich bleibt das Bild nicht ganz ruhig. In den Vordergrund spielt sich das aber nicht, so dass das Bild überzeugt. Die 5.1-Spuren liefern klare und verständliche Dialoge mit genretypisch geringem räumlichen Potential, wobei die Musik gelegentliche Ausflüge in die hinteren Lautsprecher unternimmt. Insgesamt ein ordentlicher Ton. Ärgerlich ist allerdings, dass die deutschen Untertitel beim norwegischen Ton nicht ausblendbar sind.
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27.06. | Bloodsport – The Red Canvas |
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„Straßenfighter Johnny Sanchez kämpft sich im Knast in illegalen erbarmungslosen Full Contact Fights an die Spitze. Die mageren Preisgelder schickt er an seine Freundin und seinen kleinen Sohn, den er seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hat. Dann gibt ihm der Gefängnisdirektor Harbin Rask eine zweite Chance: Johnny kann seine Freiheit zurückkaufen, wenn er am berüchtigten Red Canvas Fight-Wettbewerb teilnimmt, der vom korrupten Ex-Vietcong-General Insou Krang kontrolliert wird. Johnny Sanchez muss jetzt in diesem brutalen Turnier Runde für Runde in umbarmherzigen blutigen Fights gegen die besten Kämpfer der Welt antreten und versucht dabei, seine Familie und seine Ehre zu retten“ (Savoy Film). Die Handlung liest sich wie ein herrliches Trivialmelodram, das unter Leitung des richtigen Regisseurs seine Qualitäten entfalten könnte, wenn die Zuspitzung auf die scherenschnittartigen sowie grotesken Momente entsprechend konsequent inszeniert würde. Dazu hätte es aber eines höheren Budgets oder eines größeren Einfallsreichtums bedurft, um entsprechend überhöhende Bilder zu kreieren. So bleibt nur noch die zwischen Bombast und melodramatischer Schönheit changierende Musikuntermalung übrig, die so tut als würde auch der Rest des Films die in der Geschichte durchaus anvisierten Emotionen transportieren. Da auch die Kämpfe oft zu unübersichtlich geschnitten sind, kann das Actionmelodram nicht mehr richtig punkten. Das Bild ist in den Nahaufnahmen scharf, sonst macht es einen etwas weichen Eindruck. Angesichts der Produktionsumstände liefert die DVD aber ein ordentliches Bild ohne ganz große Schwächen. Der deutsche 5.1-Upmix nutzt zumeist die vorderen Lautsprecher, so dass sich kaum eine räumliche Atmosphäre entwickeln kann. Er bleibt überflüssig. Die beiden 2.0-Spuren liefern eine ordentliche Tonkulisse ab.
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